Burgdorf
Donnerstag, 23.03.2023 - 16:52 Uhr

Tierheim Burgdorf macht Vorschlag für eine Neuordnung der Zusammenarbeit mit den Kommunen

REGION/BURGDORF

Mit Ablauf des 31. Dezember 2022 sind die Vereinbarungen der Städte Burgdorf, Lehrte und Sehnde und der Gemeinde Uetze mit dem Deutschen Tierschutzbund Ortsverein Hannover, der alleiniger Träger und Betreiber des Tierheims Burgdorf ist, ausgelaufen, in denen die Kostenübernahme für die Fundtiere in den Kommunen geregelt ist. Unter anderem aufgrund der allgemeinen Kostenentwicklungen, die Erhöhung des Mindestlohns aber auch aufgrund gestiegener Fundtierzahlen reichen die Zahlungen der Gemeinden schon lange nicht mehr, um die entstehenden Kosten der Fundtiere zu tragen.

 

"Nachweislich betrug der Anteil der Fundtiere an den Gesamtkosten zum Beispiel im Jahr 2021 nach Tieranzahl berechnet 66,36 Prozent nach Aufenthaltsdauer sogar 81,68 Prozent", teilt der Deutsche Tierschutzbund mit. Dementsprechend hätten die vier Kommunen einschließlich der Tierarztkosten zwischen rund 245.000 Euro und 302.000 Euro zahlen müssen. Gezahlt wurden jedoch nur 102.620 Euro; also rund 42 beziehungsweise 34 Prozent. "Der Fehlbetrag werde im Sinne des Tierschutzes seit Jahren durch das Tierheim mittels Spenden, Mitgliedsbeiträgen des Tierschutzvereins und Erbschaften ausgeglichen", so Gundula Brügger, 1. Vorsitzende des Deutschen Tierschutzbund Ortsverein Hannover. Es sind Gelder, die man gerne für andere tierschutzrelevante Projekte zur Verfügung hätte. Coronabedingt befindet sich das Tierheim nicht wie geplant seit dem Frühjahr 2022, sondern erst seit September 2022 in Verhandlungen mit den Kommunen für eine Neubewertung der Übernahme der Fundtierkosten - bislang wurde keine Einigung erzielt, denn das letzte Angebot der Kommunen decke nur etwa 46 bis 57 Prozent der tatsächlichen Kosten. Um einen Fortbestand des Tierheim Burgdorf nicht zu gefährden, könne der defizitäre Effekt des Vertrags mit den Kommunen jedoch in dieser Ausprägung nicht länger abgefedert werden.

 

Ähnliche Konstellationen haben in anderen Kommunen und Landkreisen dazu geführt, dass die Tierheime die Vereinbarungen nicht fortgeführt haben und die Kommunen in der Folge gezwungen waren, deutlich teurere Unterbringungen oder nicht tierschutzgerechte Lösungen für Fundtiere mit privaten Einrichtungen zu vereinbaren. Erst vor wenigen Wochen machte das Tierheim Süderstraße von sich reden, als es den Vertrag mit der Freien- und Hansestadt Hamburg aus ähnlich gelagerten Gründen kündigte.

 

Aufgrund der jahrelangen guten Zusammenarbeit mit den Kommunen möchte das Tierheim Burgdorf diesen Weg nicht gehen, insbesondere auch um dem Tierschutz gerecht zu werden. Man sei sich bewusst, dass die finanzielle Lage der Kommunen ebenfalls angespannt ist und jeder zusätzlich ausgegebene Euro vor dem Steuerzahler gut begründet werden muss. Aus diesem Grunde habe das Tierheim die Äußerung von Burgdorfs Bürgermeister Armin Pollehn aufgegriffen und den Gemeinden nun einen Vorschlag unterbreitet, der diesem Umstand gerecht werde. Er sieht vor, die von den Kommunen vorgeschlagenen Pauschalbeträge zu akzeptieren, jedoch nur für die Anzahl der Tiere, die durch den Betrag gedeckt sind. Sollte der Betrag aufgebraucht sein, zahlt die Kommune in Einzelabrechnungen pro Tier neben der medizinischen Versorgung für die tägliche Unterbringung der Tiere, beispielsweise 26 Euro pro Hund oder 21 Euro pro Katze. Sollte der Pauschalbetrag einer Kommune jedoch die Summe der Einzelabrechnungen übersteigen, verpflichte sich das Tierheim Burgdorf auch den überschüssigen Betrag zurück zu erstatten. "Wir meinen mit dieser Lösung ist sowohl dem Tierschutz, als auch dem Steuerzahler und den Kommunen Rechnung getragen und alle gehen als Gewinner in die Zukunft", so Brügger.

 

Die Alternative könne sich nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes "niemand wirklich wünschen", denn der aktuelle vertragslose Zustand könne nicht dauerhaft aufrechterhalten werden. Man freue sich nun auf positive Reaktionen seitens der Kommunen auf den Vorschlag.