Energiesparen: Burgdorf erreicht die 20 Prozent-Vorgabe des Bundes
BURGDORF
Milde Witterungsverhältnisse, ein umsichtiges Verhalten der Nutzer der städtischen Liegenschaften sowie der Beschäftigten und die sanierungsbedingte Schließung des Hallenbades sorgen für deutliche Einsparungen in den Bereichen Strom und Gas bei der Stadt Burgdorf.
Seit dem 1. September vergangenen Jahres ist die Kurzfristenergiesicherungsverordnung (EnSikuMaV) des Bundes gültig. Die Verordnung legt für Kommunen einen sechsmonatige Zeitraum fest, innerhalb dessen sie dazu beitragen, dass deutschlandweite ehrgeiziges Sparziel in Höhe von 20 Prozent im Bereich ihrer Strom- und Gasverbräuche zu erreichen. Die Stadt Burgdorf setzte daher im Sommer des vergangenen Jahres den Krisenstab Energie ein. Der Stab entwickelte einen Maßnahmenkatalog, um mit dessen Hilfe diese Vorgabe zu erfüllen. Die einzelnen Maßnahmen reichten vom Abstellen aller dezentraler Durchlauferhitzer über den massiven Austausch von Beleuchtungsmitteln in LED bis hin zu vorgezogenen Optimierungen von Heizungs- und Lüftungsanlagen in den über 50 städtischen Liegenschaften.
Zum Jahreswechsel zieht die Stadt Burgdorf nun eine erste positive Zwischenbilanz. Die Stadt hat sämtliche geplanten Maßnahmen, sortiert nach ihren Prioritäten, umgesetzt und immer wieder auf ihre Wirksamkeit geprüft. Zeitaufwendige, technische Veränderungen treibt die Stadt Burgdorf Schritt für Schritt weiter voran und passt einzelne Maßnahmen in Planung und Realisation bei Bedarf an. Insgesamt erzielte die Stadt Burgdorf in den ersten vier Monaten nach Inkrafttreten der Bundesverordnung deutliche Einsparungen. Der Stromverbrauch reduzierte sich um 22,95 Prozent, der Verbrauch von Gas sogar um 25,97 Prozent. Die Einsparungswerte orientieren sich an dem Durchschnittsverbrauch für Strom und Gas in den Jahren 2017 bis 2021 Strom. Dieser basiert auf den jeweiligen Gesamtverbräuchen aller Liegenschaften im angegebenen Zeitraum. Die positive Zwischenbilanz ist insbesondere auch ein Ergebnis des umsichtigen Verhaltens der Nutzer der städtischen Einrichtungen sowie der Beschäftigten der Stadtverwaltung selbst.
"Ein kritischer Blick auf die Zahlen zeigt jedoch, dass vor allem die Witterungsverhältnisse für den Gasverbrauch eine große Rolle spielten. Der milde Temperaturverlauf der Monate September und Oktober trug zu den Gaseinsparungen bei, wie die Schließung des Hallenbads aufgrund aufwändiger Sanierungsarbeiten im Betrachtungszeitraum", erklärt die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung. Berechnet die Stadt Burgdorf den durchschnittlichen Energieverbrauch, ohne das Hallenbad zu berücksichtigen, kann sie Gas nur um 9,16 Prozent einsparen. Die vom Bund geforderten 20 Prozent könnte die Stadt bei einem geöffneten Hallenbad in den Monaten Januar und Februar nicht erreichen. Diese lässt sich auch darauf zurückführen, dass Januar und Februar die kältesten Monate innerhalb des Betrachtungszeitraums darstellen. Aus diesem Grund schaut die Stadt Burgdorf weiterhin kritisch auf die Gasverbräuche in den einzelnen Liegenschaften.
Die Stadt Burgdorf achte bereits seit vielen Jahren konstant auf die Energieverbräuche und leite immer wieder Maßnahmen zur konsequenten Verbrauchssenkung ein. Daher stelle die Vorgabe, 20 Prozent Energie einzusparen, eine zusätzliche Herausforderung dar und begrenze den Handlungsspielraum der Stadt sehr, erklärt die Stadt Burgdorf.
Umso erfreulicher sei die Strombilanz. Hier senkte sich der Verbrauch konstant. Mit oder Beachtung des Hallenbads beträgt sie einen Wert von mehr als 20 Prozent. Zu den Einsparungen hat maßgeblichen die kontinuierlich voranschreitende Umrüstung der Straßen- und Gebäudebeleuchtungen auf LED-Leuchtmittel beigetragen. Die Stadt Burgdorf profitiere hier von ihrer eigenen Energieplanung. Bereits vor der Energiekrise hat sie eine beleuchtungstechnische Umrüstungen geplant, beauftragt und teilweise schon umgesetzt. Deshalb wurde es für die Stadt Burgdorf erst im weiteren Verlauf der Energiekrise schwerer, neben den teilweise langfristig ausgebuchten Fachfirmen auch das benötigte Beleuchtungsmaterial zu beschaffen. Auf das positive Einsparungsergebnis hatte dieser Umstand nur einen geringen Einfluss.
Letztlich sind alle geplanten Maßnahmen jedoch nur so gut, wie die Menschen, die sie umsetzen. "Daher gilt ein besonderer Dank allen NutzerInnen der Liegenschaften sowie dem Verwaltungspersonal der Stadt Burgdorf für ihr umsichtiges Verhalten und das Bewusstsein für die Krise, deren Bewältigung auch in den kommenden Monaten und Jahren eine große, andauernde Herausforderung darstellen wird", so die Burgdorfer Stadtverwaltung abschließend.