Burgdorf
Mittwoch, 11.01.2023 - 22:16 Uhr

"Winterträume" mit dem Sinfonieorchester der Leibniz Universität Hannover im StadtHaus

Das collegium musicum - Sinfonieorchester der Leibniz Universität Hannover tritt im StadtHaus Burgdorf auf.Aufn.:

BURGDORF

Am Sonnabend, 4. Februar 2023, tritt das collegium musicum - Sinfonieorchester der Leibniz Universität Hannover im StadtHaus Burgdorf auf. Beginn ist um 18 Uhr. Die Sinfoniekonzerte des collegium musicum Hannover widmen sich ganz dem Thema "Winterträume". Gespielt wird ein Sinfoniekonzert mit der 1. Sinfonie von Pjotr Iljitsch Tschaikowski und "Winter" von Astor Piazzolla.

 

Eine Improvisations-Performance findet ganz allmählich zur klanglichen Weite des Sinfonieorchesters und lässt dialogisch erste Motive aus Tschaikowskis Sinfonie anklingen. Wie der argentinische Komponist Astor Piazzolla den Winter in Buenos Aires erlebte, fühlen die Zuhörer:innen in seinem Werk "Winter", welches neben der Kälte auch mit heißen Tangorhythmen überrascht. Spätestens die erste Sinfonie von Pjotr Iljitsch Tschaikowskis entführt in eine frostig kalte Winterlandschaft.

 

Das Sinfonieorchester spielt unter Dirigent Marcus Sundermeyer. Solist ist Moritz Ter-Nedden an der Violine.

Astor Piazolla (1921 – 1991): Im Winter aus "Las Cuatro Estaciones Porteñas" (die vier Jahreszeiten in Buenos Aires)

Aldo Piazolla, 1921 in Buenos Aires geboren, hatte als Filmkomponist und Kammermusiker schon eine Weltkarriere hinter sich, als er 1961 den Nuevo Tango entwickelte und mit seinem Quintett als "Missionar des Tango" um die Welt zu ziehen begann.

 

Schon in den 1950er Jahren begann der von Piazolla ausgelöste Tango-Hype in Paris, unter dem Einfluss seiner strengen Kompositionslehrerin Nadine Boulanger, die von ihm forderte, endlich seine eigene Musik zu schreiben.1955 kehrte er nach Argentinien zurück und schrieb dort in zwei Jahren nahezu 40 Kompositionen, darunter auch die vier Jahreszeiten - ein südamerikanisches Gegenstück zu Vivaldis Werk. Sein Octeto Buenos Aires führte die Tangos mit zwei Bandoneons, zwei Violinen, Cello, Klavier, Kontrabass und E-Piano auf.

 

Der argentinische Flötist Maximiliano Ribichini hat einfühlsam beschrieben, wie die vier Jahreszeiten in der Hauptstadt Argentiniens musikalisch erlebt werden:

 

"In den Jahreszeiten gibt es Übergänge von einer wütenden Erregtheit mit sehr virtuosen Passagen zu einer fast erschreckenden Ruhe und Erstarrung. Piazolla wollte den Puls der Großstadt versinnbildlichen. Indem er den Tango verwendete, ließ er das bürgerliche Buenos Aires vor unseren Augen erstehen, den neuen Tango, die Seele von Buenos Aires."

 

Über den Winter (Invierno Porteño, Allegro moderato) schreibt der Flötist: "Im Winter herrschen Einsamkeit, Kälte und grauer Alltag. Der Winter ist der kalte Tag, aber auch die Nacht mit ihren heißen Tangorhythmen. Der Satz ist schrecklich melancholisch (Lento mit einer klagenden Melodie in fis-moll), doch wird dieses Gefühl unterbrochen durch starke rhythmische Impulse."

 

Piazollas Werke sind weltbekannt. Sie wurden für unterschiedliche Besetzungen arrangiert und durch bedeutende Musiker, z.B. Rostropowitsch und Gidon Kremer aufgeführt, in jüngerer Zeit durch die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker.

 

Zur Aufführung gebracht wird eine Fassung für Streichorchester und Solovioline.

 

Die erste Sinfonie Pjotr Iljitsch Tschaikowskis

Die erste Sinfonie Pjotr Iljitsch Tschaikowskis entführt den Hörer in eine frostig kalte Winterlandschaft. Eine rasante Schlittenfahrt durch russische Wälder im Sonnenlicht beschreibt die atmosphärisch teils impressionistisch anmutenden Momentaufnahmen seiner Komposition. Obschon sich der Titel "Winterträume" aus der bildhaften Überschrift des ersten Satzes ableitet, soll die Sinfonie nicht programmatisch sein.

 

26 Jahre alt ist Tschaikowski, als er die Arbeit zur Winterreise im Jahre 1866 beginnt. Tagsüber mit einer Lehrstelle am Moskauer Konservatorium beschäftigt, ist er gezwungen des Nachts zu komponieren, was zu ausgeprägten Erschöpfungszuständen führte. Trotzdem wurde die Sinfonie nach einer Teilaufführung schließlich vollständig am 15. Februar 1868 mit beachtlichem Erfolg uraufgeführt.

 

Auf einem verschneit wirkenden Tremoli-Teppich der Violinen leiten Querflöte und Fagott in den 1. Satz "Traum von einer Winterreise" in g-Moll ein. Versinnbildlicht wird die Reise mit einem Pferdefuhrwerk durch die russische Winterlandschaft.

 

Die verschneiten Effekte des Orchesters fortführend, entfaltet sich im 2. Satz "Land der Öde, Land der Nebel" in Es Dur eine träumerische, aber auch klagende Melodie, welche von der Oboe vorgestellt wird und zuletzt in den Hörnern erklingt.

 

Der 3. Satz hat eine Scherzoform und steht in c Moll. Die Eckteile dieses Satzes übernimmt Tschaikowski aus seiner Klaviersonate in cis Moll. Der Trio Mittelteil bildet einen Orchesterwalzer. Die Bezeichnung des Satzes "allegro scherzando giocoso", also "schnell und scherzhaft spielerisch" beschreibt den Satz in seinem Ausdruck.

 

Der 4. Satz in g-Moll beginnt mit einem melancholischen Part, dem russischer Volksliedcharakter innewohnt. Tschaikowski stellt in diesem Satz seine Kontrapunktfähigkeiten unter Beweis, die er an volkstümlichen Melodien anwendet. Im "Andante lugubre" kehrt er zurück zu der nebeligen, verträumten Szenerie des 1. und 2. Satzes, um in einem großen Accelerando und einer fortissimo Coda die Sinfonie stürmisch zu beenden.

 

Karten gibt es zu 12 und 6 Euro an der Abendkasse sowie 11 und 5 Euro in der Vorreservierung unter Opens external link in new windowwww.collegium-musicum-hannover.de.