Burgdorf
Donnerstag, 17.11.2022 - 10:15 Uhr

Gedenken am Volkstrauertag: "Wir brauchen die Radikalität des Friedens"

Imke Fronia hielt die Ansprache zum Volkstrauertag 2022

Im diesem Jahr wurde die Kranzniederlegung anlässlich des stillen Feiertags "Volkstrauertag" vor dem Ehrenmal im Stadtpark von der Burgdorfer Reservistenkameradschaft vorgenommen. Der stellvertretende Bürgermeister Arne Hinz verlas das Totengedenken.Aufn.:

BURGDORF

Der Volkstrauertag ist einer von mehreren Tagen im November mit einer ernsten Bedeutung. Am gestrigen Sonntag, 13. November 2002, wurde am Ehrenmal im Burgdorfer Stadtpark den Menschen aller Völker gedacht, die Opfer von Gewalt und Krieg geworden sind. Neben der Trauer soll der Volkstrauertag aber auch ein Symbol für Frieden und Versöhnung sein. 

 

Imke Fronia, Fachdienstleiterin "Migration" in der Diakonie Hannover-Land, hatte die Aufgabe übernommen, die zu diesem Anlass übliche Ansprache zu halten. Zuvor wurden die zum Gedenken angetretenen Abordnungen der Freiwilligen Feuerwehr Burgdorf, der Burgdorfer Schützengesellschaft von 1593, der Reservistenkameradschaft des Feuerwehrmusikzuges Burgdorf-Hänigsen und alle Erschienenen vom stellvertretenden Bürgermeister Arne Hinz mit den Worten begrüßt: "Die Trauer über Opfer von Kriegen, Gewalt und Terrorismus lässt die (betroffenen) Menschen lebenslang nicht los."

 

In ihrer Rede machte Imke Fronia sich zu eigen, dass die Saat zur Gewalt bereits in der frühkindlichen Erziehung gelegt werde. Der alt-testamentarischen Ansicht "Wer die Rute schont, verdirbt den Knaben", der unzählige Generationen von Eltern gefolgt seien, setzte sie sinngemäß den Appell der schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren (1907-2002) entgegen: "Wir alle wollen ja den Frieden. Gibt es denn da keine Möglichkeit, uns zu ändern, ehe es zu spät ist? Könnten wir es nicht vielleicht lernen, auf Gewalt zu verzichten? Könnten wir nicht versuchen, eine ganz neue Art Mensch zu werden? Wie aber sollte das geschehen, und wo sollte man anfangen? Ich glaube, wir müssen von Grund auf beginnen. Bei den Kindern."

 

Diese Worte stammen aus der Dankesrede Lindgrens zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1978. 

 

Im Jahr 2022 toben Kriege in mehr als 25 Staaten dieser Welt. "Am 24. Februar 2022 überfielen russische Truppen die Ukraine und führen seitdem einen menschenverachtenden Krieg gegen ukrainische Kinder und Jugendliche, gegen Männer und Frauen. Laut Zählungen den UN-Hochkommissariats für Menschenrechte sind bis Ende Oktober mindestens 6.340 Getötete unter des ukrainischen Zivilbevölkerung zu beklagen – darunter über 400 Kinder", so Imke Fronia.

 

"Heute stehen wir hier zusammen, um innezuhalten und ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt zu setzen. Was wir brauchen, ist die Radikalität des Friedens sowie die kompromisslose Verteidigung unserer Demokratie und unseres freiheitlichen Rechtsstaates innerhalb der eigenen Grenzen", beendete Fronia ihre Ansprache.

 

Nach dem Verlesen des erweiterten Totengedenkens durch Arne Hinz und den Liedvortrag "Ich hatt` einen Kameraden" durch den Feuerwehrmusikzug Burgdorf-Hänigsen, legte die Reservistenkameradschaft den Kranz vor dem Ehrenmal nieder.

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