Burgdorf
Mittwoch, 19.10.2022 - 11:09 Uhr

BIOS sprach mit den Landtagskandidaten über die Schienenverkehrsproblematik

Eine Möglichkeit ist die Trassenvariante der A7-Neubaustrecke mit einer Abzweigung von etwa Mellendorf/Burgwedel/Isernhagen nach etwa Burgdorf/Ahrbeck. Diese wurde vorgestellt von Frank Arne Limprecht von der DB Netz AG beim Statustreffen des Projektbeirats Alpha-E am 15. September 2022 in Celle.Aufn.:

OTZE

Wie im vergangenen Jahr mit den damaligen Kandidaten für den Bundestag so hat die Bürgerinitiative Otze Schiene (BIOS) in diesem Jahr mit den Kandidaten für den Niedersächsischen Landtag ein Informationsgespräch geführt. So trafen sich die BIOS-Vertreter mit Christian Gailus (Grüne), Thordies Hanisch (SPD und MdL) und Heike Koehler (CDU).

 

In den jeweils insgesamt 90 bis zu 150 Minuten wurden verschiedene Themenbereiche eingehend diskutiert, wobei die Schwerpunkte in den einzelnen Gesprächen unterschiedlich waren.

 

So ging es unter anderem um die Situation des Schienenverkehrs, besonders des Schienengüterverkehrs, zwischen Otze (einschließlich Ehlershausen) und Lehrte.

 

Hinsichtlich der Lärmproblematik sei zwar eine deutliche Verbesserung der Lärmbelastung vor allem durch Güterzüge festgestellt worden, dennoch sei nach Angaben von BIOS trotz Geltung des Schienenlärmschutzgesetzes seit Dezember 2020 noch "Luft nach oben". Vor allem möchte BIOS am Ziel festhalten, vom Konzept des freiwilligen übergesetzlichen Lärmschutzes zu profitieren, indem vor allem die Strecke Celle-Lehrte in der Prioritätenliste nach oben gestuft wird.

 

"Die Eisenbahnkreuzung in Otze habe das Problem langer Schrankenschließzeiten bei hohen Querungszahlen. Deshalb soll das Projekt 'Unterführung durch Tunnel' bald konkret angegangen werden. "Da scheinen wir zwar auf einem guten Weg zu sein, warten aber noch auf weitere konkrete Schritte", so Arnim Goldbach, Sprecher von BIOS.

 

Die Probleme des S-Bahn-Verkehrs (S6/S7) würden derzeit durch Maßnahmen der Bahnsteigverlängerung (in Aligse fast fertig) angegangen, indem dann dreiteilige S-Bahnzüge fahren können. Dazu hatten ab Mitte August in Otze Baumaßnahmen begonnen, die inzwischen fast abgeschlossen sind.

 

Neben der bestehenden Strecke zwischen Burgdorf un Lehrte ging es aber auch im zukünftige Planungen in Niedersachsen. Das Schienenausbaukonzept Alpha-E+ für das Gebiet "Hamburg-Hannover-Bremen" werde von der Deutschen Bahn AG (DB) "offensichtlich weiter verwässert", wie Arnum Goldbach erklärt. BIOS hierzu: "Das wurde beim Statustreffen des Projektbeirats Alpha-E (am 15.09.2022 in Celle) ganz deutlich, als der DB-Vertreter unmissverständlich erklärte, aus DB-Sicht löse das Ausbaukonzept nicht die Kapazitätsprobleme . Allerdings ist das Verhalten der DB alles andere als transparent und bürgerfreundlich. Aktuelle Informationen erhielt noch nicht einmal das niedersächsische Wirtschafts- und Verkehrsministerium, wie Minister Bernd Althusmann mehrfach beklagte. Da ist es nicht verwunderlich, wenn es mehr und mehr zu Protestaktionen kommt (wie etwa am 15.09.2022 in Celle) Inzwischen scheint aber jetzt auch das Bundesverkehrsministerium (BMV) verstärkt die Notwendigkeit zu sehen, die Interessen der Bevölkerung nicht aus dem Auge zu verlieren (was auch Niedersachsen immer wieder betont)."

 

Besondere Bedeutung habe derzeit die Frage, welche Folgen für Burgdorf/Otze-Lehrte zu erwarten sind, wenn als - eine von vier möglichen Varianten - die Trassenvariante A7-Neubaustrecke mit einer Abzweigung von etwa Mellendorf/Burgwedel/Isernhagen nach etwa Burgdorf/Ahrbeck und weiter nach Lehrte zum Zuge kommen sollte. "Bei allen noch vorhandenen Unwägbarkeiten könnte diese Variante bedeuten, dass das Y-Modell 'durch die Hintertür' wieder auferstehen würde, das ja eigentlich 2014 'beerdigt' wurde. Wie auch immer: Eine Neubaustrecke muss - da waren wir uns stets einig - ein Raumordnungsverfahren (ROV) voraussetzen, was die DB offensichtlich vermeiden will, worauf Niedersachsen aber erfreulicherweise besteht. Ganz besonders darf aber der regionale Schienenpersonennahverkehr gerade in der Fläche nicht 'unter die Räder' kommen", so Arnim Goldbach abschließend.