Wedemark
Dienstag, 13.09.2022 - 16:05 Uhr

Gemeinde: "Serengeti-Park verweigert Kooperation bei Airbus-Transport"

Freizeitpark in Hodenhagen hält die Ergebnisse des Baumgutachtens unter Verschluss

WEDEMARK

Ein "skandalöses Verhalten" nennt Wedemarks Bürgermeister Helge Zychlinski die Weigerung des Serengeti-Parks, das Baumgutachten für den Airbustransport nicht zur Verfügung zu stellen. "Mit fadenscheinigen Argumenten" versuche sich der Park der öffentlichen Diskussion zu entziehen, so der Bürgermeister.

 

"Meiner Meinung nach liegt ganz deutlich auf der Hand: Der Serengeti-Park versucht wichtige Informationen über die tatsächlichen Gefahren für die Alleebäume in der Wedemark zu verbergen", ist sich Bürgermeister Helge Zychlinski nach dem jüngsten Telefonat mit dem Inhaber und Geschäftsführer des Serengeti-Parks sicher. Das Freizeitpark-Unternehmen versucht seit mehr als einem Jahr, einen ausgesonderten Luftwaffen-Airbus A 310 vom Flughafen Hannover-Langenhagen über die Straße nach Hodenhagen zu bringen. Dort soll er als Erlebnisrestaurant mehr Kunden in die Samtgemeinde Ahlden ziehen.

 

"Dieser Schwertransport durfte bisher aber nicht durchgeführt werden, weil zu befürchten ist, dass für den Flugzeugtransport zu viele Bäume massiv geschädigt würden - etliche so sehr, dass die Jahrhundertealten Riesen nicht mehr überlebensfähig wären und absterben müssten", so Zychlinski.

 

"Seit Monaten stellt der Freizeitpark in Aussicht, die Ungefährlichkeit solch eines Transportes durch ein Gutachten unter Beweis zu stellen", so Bürgermeister Helge Zychlinski. "Ohne diesen Nachweis würde die Region Hannover als Untere Naturschutzbehörde die Transportgenehmigung über ihr Gebiet nicht erteilen." Dieses Gutachten hat der Serengeti-Park nunmehr durchführen lassen, die Ergebnisse lägen der Region jetzt vor, berichtet Zychlinski.

 

Natürlich hat der Bürgermeister der Gemeinde Wedemark großes Interesse an den gutachterlichen Ergebnissen: Wie viele und welche Bäume wären tatsächlich gefährdet? "Sehr viele Menschen in unserer Gemeinde machen sich Sorgen um den hochwertigen Baumbestand und das Landschaftsbild". Doch Auskunft erhalten die Bürgerinnen und Bürger der Wedemark nicht. Für die Region sei es aufgrund des laufenden Verfahrens schwierig, die Informationen weiterzugeben, zumal das Gutachten nicht durch die Naturschutzbehörde, sondern durch den Freizeitpark beauftragt wurde. "Für den Park selbst wäre es wiederum ein Leichtes, die Untersuchungsergebnisse der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen", hält Zychlinski fest. Deshalb habe er die Geschäftsführung des Freizeitparks angeschrieben und um Übersendung gebeten. "In einem persönlichen Telefonat mit Geschäftsführer Fabrizio Sepe lehnte dieser den Wunsch nach Transparenz ab", so der Bürgermeister.

 

Statt "auf Kooperation und Offenheit" stieß Helge Zychlinski auf "taube Ohren" und Geheimniskrämerei beim Freizeitparkchef: "Der Geschäftsführer hat mir gegenüber erklärt, keinen Sinn darin zu sehen, wenn unsere Fachverwaltung sich mit der Materie auseinandersetzte. Sollte die Region Hannover keine Genehmigung erteilen, würden wir uns unnötig Arbeit machen", berichtet Zychlinski. "Es ist wirklich skandalös, dass der Serengeti-Park diese wichtigen Informationen unter Verschluss hält." Eigentlich erwarte er höchste Transparenz von dem Unternehmen. Denn über Monate habe der Park öffentlich behauptet, das Flugzeug "gleite durch die Äste der Bäume" und werde keine Schäden anrichten. Diese jetzige Form der Heimlichtuerei deute stark darauf hin, dass die Sorgen um die Alleebäume in der Wedemark berechtigt seien, ergänzt Helge Zychlinski.

 

Die Gemeinde werde nun versuchen, das Gutachten unter Berufung auf das Niedersächsische Umweltinformationsgesetz doch noch einsehen zu können, um sich ein ehrliches Bild vom Ausmaß der möglichen Schädigungen des alten Baumbestandes machen zu können.