Uetze
Montag, 15.08.2022 - 14:26 Uhr

Drohen in Hänigsen bei Fortführung der Flutung des ehemaligen Kalibergwerkes gefährliche Bodensenkungen?

Risse im Kellergeschoss durch Erdsenkung.Aufn.:

HäNIGSEN

"Vor einer Woche haben wir über die gravierenden Bodensenkungen von 10 Zentimeter in wenigen Jahren in räumlichem Zusammenhang mit dem gefluteten Kalibergwerk Bergmannssegen-Hugo in Lehrte (K+S) informiert. Zwischenzeitlich hat die HAZ in einem weiteren Artikel vom 04.08.2022 'Große Sorgen in der Köhlerheide – Erdreich senkt sich: Risse in Wänden, Spalten in Fugen' erneut die Situation über dem Bergwerk geschildert. Laut HAZ äußern die Anwohner, dass es schon seit Jahren Gebäudeschäden, wie lange Risse in Treppenhäusern, aufgeplatzte Fugen und Versetzungen an Türen und Fenstern gebe. Bemerkenswert ist, dass die Gebäude erst rund 20 Jahre alt sind. Ein von Bewohnern in Auftrag gegebenes Gutachten habe ergeben, dass deren Haus in Bewegung ist", stellt Wolfgang Tannenberg, Vorsitzender der Bürgerinitiative (BI) Umwelt Uetze, fest.

 

Georg Beu, Mitglied der Bürgerinitiative, ergänzt dazu: "Eine plausible Ursache der Bodensenkungen und Gebäudeschäden ist die in den letzten Jahren erfolgte Flutung des unter Lehrte befindlichen Kalibergwerkes. Folge solcher Flutungen ist die Auflösung großer Mengen Salz im Bergwerk und das An- beziehungsweise Auflösen von Stützpfeilern. Damit wird die Stabilität des Bergwerkes logischerweise stark geschwächt. Salz ist nicht hart wie Granit, sondern plastisch, also formbar. Nach unserer Überzeugung wird durch die Senkung des Salzes über dem Bergwerk, die dort noch verbliebene Luft herausgedrückt. Das ist am Lehrter Bach gerade gut zu beobachten."

 

Was bedeutet das alles für Hänigsen? "In Hänigsen sind aus unserer Sicht insbesondere der Ortsteil Riedel und der nördliche Teil Hänigsens davon bedroht. Diese befinden sich, anders als die Landschaftsbereiche, am Rand des Bergwerkes beziehungsweise des Abbaubereiches und damit im Bereich der Abbruchkante. Dort ist es viel gefährlicher als im Zentrum. Während sich über dem Zentrum alles relativ gleichmäßig senkt, können die Senkungen über einer Abbruchkante sehr unterschiedlich sein. Das erklärt die Risse in vielen Lehrter Gebäuden", stellt Ulf Wucherpfennig, BI-Vorstandsmitglied fest.

 

"Daher fordern wir - auch zum Zweck der Verhinderung solcher Gefahren und Schäden -, dass die Kalihalden in Wathlingen und Hänigsen nicht abgedeckt, sondern das dort liegende Salz stattdessen für den Spülversatz und so für die Stabilisierung des ehemaligen Kalibergwerkes genutzt wird. Der Spülversatz ist seit 1908 im deutschen Kalibergbau Stand der Technik und besonders geeignet für nicht mehr oder nur noch schlecht zugängliche Bergwerksbereiche. Hänigsen und Wathlingen kommen dabei der Umstand zugute, dass in unmittelbarer Nähe ausreichend Salz vorhanden ist, um den gesamten Hohlraum des Bergwerkes zu verfüllen. Damit würde die größtmögliche Stabilität und die Sicherung der im Schacht Riedel eingelagerten Rüstungsaltlasten und chemischen Kampfstoffe erreicht werden. Keinesfalls darf K+S Fakten schaffen, die den Spülversatz vereiteln können - beispielsweise durch ein Verfüllen der Schächte. Noch ist es nicht zu spät. Maximale Sicherheit für die Bürger statt maximalen Profits für K+S", sind sich die Vorstandsmitglieder einig.