Lehrte
Dienstag, 12.04.2022 - 17:25 Uhr

SPD gedenkt der Opfer der NS-Gewaltherrschaft und des Krieges

Die Lehrter Sozialdemokraten zusammen mit Vertretern des SoVD Lehrte und der Verdi-Senioren an der Gedenkstele.Aufn.: Manfred Hoffmann

LEHRTE

Auf Initiative der SPD-Regionsabgeordneten und Ratsfrau Helga Laube-Hoffmann und des SPD Ortsvereins-Vorsitzenden und Ratsherrn Dr. Bodo Wiechmann versammelten sich jüngst zahlreiche SPD-Mitglieder sowie Vertreter des SoVD Lehrte und der Verdi-Senioren an der Gedenkstele zum Zwangarbeitslager Ida am Eisenbahnlängsweg in Lehrte.

 

In ihrer Begrüßung betonte Laube-Hoffmann die Notwendigkeit einer lebendigen Gedenk- und Erinnerungskultur in Lehrte. Die Gedenkstele befände sich ganz in der Nähe des Reichsbahn-Arbeitslagers Ida, "wo von 1942 bis 1945 Frauen, Männer und Kinder schutz- und rechtlos eingesperrt waren und durch Zwangsarbeit für die NS-Kriegswirtschaft ausgebeutet wurden".

 

Die Stele trägt eine entsprechende Inschrift und war im November 2021 nach entsprechendem Ratsbeschluss errichtet worden. Insbesondere Laube-Hoffmann hatte sich für diese "würdevolle, angemessene Form des Gedenkens und Erinnerns" eingesetzt.

 

Wiechmann bezog sich in seiner kurzen Ansprache auf den Bericht von Heinrich Beinsen, dem ersten von den Alliierten eingesetzten Bürgermeister nach der Befreiung am 11. April. Danach seien in den verschiedenen Lehrter Arbeitslagern zwischen 5000 und 6000 Männer, Frauen und Kinder untergebracht gewesen. Weiter heißt es im Bericht Beinsen: "Die Versorgung der Läger stieß auf ungeheure Schwierigkeiten und wurde wie folgt gemeistert: Es wurden sofort Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt, die teilweise während der ersten Wochen der hiesigen Bevölkerung entzogen werden mußten. Binnen kurzer Zeit, und zwar innerhalb von 4 Tagen mußten sämtliche ausländischen Arbeiter mit Decken und Kleidungsstücken versehen werden. …. Binnen 10 Tagen wurden etwa 2000 neue Betten zur Verfügung gestellt…"

 

Wiechmann erläuterte, dass letztlich wenig Wissen über die Zwangsarbeit in Lehrte und das Reichsbahnlager Ida vorhanden sei. Deshalb sei das Projekt zur Aufarbeitung der NS-Zeit in Lehrte so wichtig.

 

Der Kulturausschuss der Stadt Lehrte wird sich damit während der Sitzung am 28. April befassen und einen Bericht des Projektträgers Antikriegshaus Sievershausen bekommen.

 

Zum Abschluss legten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer rote Rosen an der Stele nieder zum Gedenken an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft, verbunden mit dem Gedenken an die heutigen Opfer von Krieg und Gewalt in der Welt und aktuell in Europa.