Burgdorf
Donnerstag, 12.04.2018 - 19:01 Uhr

Feierabendakademie befasst sich mit dem Thema "Demokratie"

Aufn.:

BURGDORF

"Wie selbstverständlich ist es uns geworden, zur Wahl zu schreiten und auf dem soliden Boden des Grundgesetzes zu leben. Werbung für die Parteien, das waren Inserate, Fernsehspots, Plakate und unendliche Wahl-Veranstaltungen. Wir haben unser Kreuz gesetzt, manchmal auch mehrere und ganz individuell das Ergebnis begrüßt oder bedauert. Seit einiger Zeit ist dieser Boden wackelig geworden. Diese gute alte Dame Demokratie geht nicht mehr ganz so stolz und aufrecht, wie wir es gewohnt waren. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir sie als zu selbstverständlich angesehen haben? Wenn wir sie erhalten wollen, sollten wir uns offenbar deutlicher als mit hin und wieder mal einem Kreuz zu ihr bekennen. Die sozialen Medien schaffen eine Vielzahl von Möglichkeiten, auf Stimmungen, Meinungsbildungen und damit auch auf die Wahlen Einfluss zu nehmen. Die Globalisierung nimmt zu, wo aber hört die Mobilisierung für politische Stellungnahmen auf? Politiker und Andersdenkende zu schmähen scheint gesellschaftsfähig geworden zu sein, aber wer mag sich auf diesem Hintergrund noch für das Allgemeinwohl einsetzen und engagieren?", fragt sich die Feierabendakademie.

 

Die Reihe ist wesentlich schon vor der Bundestagswahl geplant worden, die Themen haben ihre Aktualität trotzdem nicht eingebüßt. Es sol sich mkt der Frage beschäftigtigt werden, was Demokratie eigentlich ist oder sein sollte und was getan werden kann, um sie möglichst stolz und frei zu erhalten.

 

Unter dem Thema "Was braucht Demokratie heute? Wie Demokratie gelingen kann." wird am 2. Mai der Bundestagsabgeordnete Matthias Miersch zu ganz grundsätzlichen Fragen informieren. Er ist stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion für die Bereiche Umwelt und Landwirtschaft sowie Sprecher der Parlamentarischen Linken in der SPD-Bundestagsfraktion. Demokratie muss stetig mit Leben gefüllt werden. Parteien sehen sich zunehmend mit gesellschaftlichen Veränderungen konfrontiert, die eine Vielzahl an Fragen aufwerfen: Was braucht eine stabile Demokratie heute? Wie gehen wir mit einer sinkenden Wahlbeteiligung, dem Thema "Volksentscheide", einem völlig neuen Wertebewusstsein und Gefahren für die Demokratie um?

 

Zu "Christliches Engagement in der Kirche. Wie Christen Freiheit und Demokratie mitgestalten können" referiert Jürgen Gansäuer, der von 2003 bis 2008 Präsident des Niedersächsischen Landtags, war und am 23. Mai bei der Feierabendakademie zu Besuch ist. Politisches Handeln in christlicher Verantwortung ist manchmal schwer und anspruchsvoll, das kennt der Referent aus eigenem Erleben. Es erfordert vor allem Zivilcourage. Bei der Gestaltung einer menschlichen Gesellschaft sind Christinnen und Christen besonders gefordert. Die Demokratie hat es verdient, unterstützt und weiterentwickelt zu werden.

 

Anregungen zu "Digitalisierung als Herausforderung. Wie Demokratie in Zeiten von Internet und Social Media gelingen kann." werden am 6. Juni von Andre Wilkens erwartet. Er ist in Ostberlin aufgewachsen. Der studierte Politikwissenschaftler hat viele Jahre in Brüssel, London, Turin und Genf gelebt und dort für die EU, Stiftungen und die UNO gearbeitet. Bis 2015 leitete er das ProjektZentrum Berlin der Stiftung Mercator. Davor hat er das Open Society Institute (OSI) der Soros Stiftung in Brüssel geleitet sowie die Aktivitäten von Soros in Europa koordiniert. Er ist zudem Initiator und Gründungsmitglied des European Council for Foreign Relations. Weitere berufliche Stationen waren die European Training Foundation in Turin sowie Positionen bei der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament in Brüssel. Er ist Mitglied der Initiative "Die offene Gesellschaft". Bekannt wurde er als Autor des Buches ›Analog ist das neue Bio‹ heißt sein allgemeinverständlich-kluges und humorvoll-informatives aktuelles Buch.

 

Der Reigen wird am 20. Juni beendet mit Coskun Saglam, der als Sozialwissenschaftler am Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück tätig ist. Am Beispiel der Situation der türkischstämmigen Bürgerinnen und Bürger sollen die Chancen und Herausforderungen für ein offenes und pluralistisches System dargelegt werden. Vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse in der Türkei sollen etwaige Auswirkungen auf das Zusammenleben in Deutschland erörtert werden. Der Vortrag kann/soll durch die Darlegung verschiedener Perspektiven und die zum Teil daraus resultierenden unterschiedlichen Wahrnehmungen und Beurteilungen auch dazu dienen, Missverständnisse aufzuklären.

 

Kooperationspartner dieser Veranstaltungsreihe ist der Burgdorfer Salon, ein privater Zusammenschluss unter anderem gesellschaftspolitisch interessierter Zeitgenossinnen und Zeitgenossen.

 

Die Feierabendakademie beginnt in der Paulus-Kirchenzentrum Burgdorf, Berliner Ring 17, Eingang vom Parkplatz Immenser Straße aus, jeweils mittwochs um 19 Uhr und endet gegen 21:15 Uhr. In der Pause gibt es das Kultursüppchen. Der Eintritt ist frei, eine Spende ist willkommen.

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