Lehrte
Freitag, 16.12.2016 - 13:46 Uhr

Kein handlungsfähiger Vorstand mehr: Kleingärtner werden "ausgehebelt"

Aufn.:

LEHRTE

Bei den Kleingärtnern der Kolonie Feierabend brodelt es - als ob es nicht belastend genug wäre, dass die Stadt Lehrte die Kleingärten zugunsten von Bauland vernichten will, auch intern zwischen dem Vorstand, den Pächtern der Gärten, und dem Bezirksverband gibt es große Schwierigkeiten und Differenzen.

 

Durch "geschicktes Taktieren und Ausbooten des amtierenden Vorstandes", so die Lehrter, sei es dem Bezirksverband gelungen, viele Mitglieder zu verunsichern und ihnen den Mut zu nehmen. "Dem untätigen und mit der Situation überforderten Vorstand wurde die Vollmacht zur Verwaltung der Kleingartenanlage am 21. November entzogen - angeblich um die Interessen des Vereins zu wahren, die Realität sieht allerdings ganz anders aus", geben die Keingärtner gekannt, die sich im "Aktionsbündnis Lehrter Laubenpieper" zusammengeschlossen haben.

 

Der Bezirksverband verhandele nun inzwischen allein mit der Stadt über eventuelle Ausgleichsflächen und Entschädigungen, "entgegen dem Versprechen von allen Seiten, die Pächter beziehungsweise den KGV Feierabend e.V. in die Gespräche mit einzubinden", monieren die Pächter, "davon kann allerdings nicht die Rede sein." Seit Monaten kursiere ein vom Bezirksverband erarbeiteter 12 Punkte Plan, der als Verhandlungsbasis der Stadt Lehrte vorgelegt wurde - dieser Plan sei allerdings weder mit dem Vereinsvorstand, noch mit den betroffenen Kleingärtnern besprochen beziehungsweise wie anfangs angekündigt, gemeinschaftlich überarbeitet worden.

 

Nun fordert der Bezirksverband die Mitglieder im Sinne einer Abfrage auf, bis zum 15. Januar 2017 auf einer dafür angefertigten Postkarte, eine der folgenden Optionen anzukreuzen: "Ich würde in einer anderen Anlage einen Garten nehmen", "Ich würde in eine neue Anlage umsiedeln" und "Ich würde aufhören" stehen dort zur Auswahl. Die für die Pächeter vorrangige Option "Erhalt des Vereins an Ort und Stelle" wird dagegen nicht aufgeführt. Diese Aufforderung entziehe sich aus Sicht des Aktionsbündnisses jeglicher Grundlage, da eine solche Entscheidung erst dann möglich sei, wenn die Bedingungen (neue Lauben, Anpflanzungen, Wege, Entschädigungszahlungen und weiteres) für einen möglichen Umzug von allen Parteien zusammen erörtert wurden.

 

Das Aktionsbündnis Lehrter Laubenpieper, gegründet am 13. November, nehme das Verhalten des Vereinsvorstands sowie des Bezirksverbands nicht länger wortlos hin. "Wir - eine Gruppe von Mitgliedern, passionierten Kleingärtnern und gleichgesinnten BürgerInnen - haben uns dem Erhalt des Vereins an Ort und Stelle verschrieben und werden das gesamte Bebauungsplanverfahren kritisch begleiten, sowie alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um die Kleingartenanlage, die nun schon seit 89 Jahren besteht, zu erhalten", erklären sie.

 

Ein Antrag auf Mitgliederversammlung, um Neuwahlen durchführen zu können und einen neuen engagierten Vorstand aufzustellen, wurde vor dem zuständigen Amtsgericht zwar durchgesetzt, doch der Termin wurde auf Ende Januar festgesetzt - genau dann, wenn die Bürgerbeteiligung zum neuen Flächennutzungsplan abläuft. "Dies ist aus unserer Sicht reines Kalkül - mit gelebter Demokratie und einem Miteinander hat das alles nichts mehr zu tun", kritisieren die Kleingärnter.

 

"Daher bitten wir hiermit offiziell den Bezirksverband Lehrte der Kleingärtner, sowie die Stadt Lehrte die Verhandlungen ruhen zu lassen, bis ein neuer handlungsfähiger Vereinsvorstand, der die Interessen aller Mitglieder wahrnehmen wird, gewählt wurde.

 

Alle Lehrter, Nachbarn der Kolonie Feierabend, und Gartenfreunde sind eingeladen, die "Lehrter Laubenpieper" in ihrem Vorhaben, den Verein an Ort und Stelle zu erhalten, zu unterstützen. Kontakt zum Aktionsbündnis kann jeder unter lehrter-laubenpieper-aktionsbuendnis@web.de aufnehmen. Einwände und Fragen zur Bebauung, können ganz offiziell, zwischen dem 27. Dezember 2016 und 30. Januar 2017 formlos an das zuständige Fachamt ins Rathaus geschickt werden.