Lehrte
Sonnabend, 08.10.2016 - 12:19 Uhr

Kleingärtner gehen auf die Straße

Die Mitglieder des Kleingartenvereins Feierabend gingen am heutigen Sonnabend für ihre Kolonie auf die Straße.Aufn.: Bastian Kroll

LEHRTE

Ist bald Feierabend in der Kleingartenkolonie Feierabend in Lehrte? Weil die Stadtverwaltung beabsichtigt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen und dort ein Baugebiet ausweisen will, sind am heutigen Sonnabend, 8. Oktober 2016, rund 70 Pächter und Freunde der Kleingartenkolonie auf die Straße gegangen, um für den Erhalt zu demonstrieren.

 

Der Idee der Stadtverwaltung steht allerdings noch ein langer Weg voraus. In seiner nächsten Sitzung will der Stadtrat, der am Mittwoch, 19. Oktober 2016, um 18 Uhr im Kurt-Hirschfeld-Forum zusammenkommt, über die Aufstellung eines Bebauungsplanes entscheiden. Zuvor am Montag, 17. Oktober, wird der Bau- und Verkehrsplanungsausschuss ab 17 Uhr im Sitzungszimmer des Rathauses über den Bebauungsplan beraten. Dieses war möglich geworden, nachdem die bisherigen Besitzer der 89 Jahren alten Kolonie die Absicht bekundeten, das Grundstück verkaufen zu wollen. Von Seiten der großen politischen Parteien hat der 1. Vorsitzende, Bernd Siegert, des Kleingartenvereins Feierabend (Opens external link in new windowkgv-feierabend-lehrte.de) noch keine konkreten Aussagen bekommen, wie sich die gewählten Vertreter der Stadt entscheiden werden. Da sich im November die Mehrheitsverhältnisse im Rat zudem noch verändern werden, ist die Zukunft der Kleingärtner derzeit ungewiss.

 

104 Parzellen gehören der Kleingartenkolonie an. Nur eine einzige ist derzeit frei. "Und die können wir bei der derzeitigen Situation schlecht verpachten", so der 1. Vorsitzende. Gerade in den vergangenen Jahren zählte er vor allem jüngere Pächter und somit einen Generationenwechsel. "Hier ist immer was los", erzählt er gerade hinsichtlich der Kinder in der Kolonie, die hier unbeschwert ihre Freizeit verbringen können. Zudem sei eine eigene Parzelle auch für viele die einzige Möglichkeit, vom Alltag abzuschalten. Bei 25 Cent Pachtgebühr pro Quadratmeter im Jahr ist für die weniger betuchten Familien so wenigstens ein "Urlaub" in Lehrte möglich. Unbezahlbar dagegen die unzähligen Stunden, die die Mitglieder in ihre Parzellen gesteckt haben: Es wurden Beete umgegraben, Bäume gepflanzt an Gebäuden gezimmert und gebaut, jedes ein Individuum. 

 

Um für ihren Erhalt "ihrer" Kolonie zu kämpfen, hatte der Verein am heutigen Sonnabend zu einem Demonstrationszug von der Kolonie an der Manskestraße bis in das Zentrum Lehrtes veranstaltet. Einerseits, um auf das Problem als solches hinzuweisen, andererseits, um Unterschriften für den Erhalt zu sammeln. Bei den Fußgängern, die ihren Weg kreuzten, war es nicht schwer, diese von einer Unterschrift zu überzeugen. Fraglich ist es wohl nur noch, ob auch die politischen Vertreter der Stadt sich ebenso für die Kolonie aussprechen werden.

 

Ihren 90. Geburtstag will die Kolonie im nächsten Jahr dennoch feiern. "Selbst wenn es eine Ausgleichsfläche gibt und die gesamte Kolonie umziehen muss, vergehen rund 3 Jahre, bis die ersten die neuen Parzellen beziehen können", weiß Siegert von anderen Umsiedlungen dieser Art. Für den Fall, dass der Rat der Stadt grünes Licht für den Kauf der Fläche gibt, hat sich für die außerordentliche Mitgliederversammlung des Kleingartenvereins am Sonnabend, 22. Oktober 2016, 15 Uhr, im Vereinsheim der Kleingartenkolonie, bereits Bürgermeister Klaus Sidortschuk angemeldet.

 

Neben der Unterschriftensammlungen vor Ort hat der Kleingartenverein auch eine Online-Petition ins Leben gerufen. Unter Opens external link in new windowkgv-feierabend-lehrte.de/?page_id=2720 können Unterstützer für den Erhalt der Kolonie stimmen.

 

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