Burgdorf
Sonnabend, 30.01.2016 - 00:39 Uhr

Jahreshauptversammlung mit Ehrungen, Lob und einem Geschmäckle

Der Ortsbrandmeister Heinrich Könecke (links) und Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing (2. von rechts) zusammen mit den Geehrten Heinrich Schlumbohm, Marcus Arndt und Jürgen Wöhler (von links).Aufn.: Bastian Kroll

Viel Gesprächsstoff hatten die Besucher der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Ramlingen-Ehlershausen nach dem offiziellen Teil. War es zunächst eine Versammlung, die von hohen Ehrungen, viel Lob und reibungslosen Wahlen geprägt war, so reichten die letzten fünf Minuten aus, dass auch nach dem offiziellen Teil noch viel diskutiert wurde.

RAMLINGEN-EHLERSHAUSEN

Eine zunächst harmonische Jahreshauptversammlung erlebten die rund 130 Teilnehmer der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Ramlingen-Ehlershausen am gestrigen Freitag, 29. Januar 2016. Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr sorgte für den musikalischen Rahmen, viele Gäste konnte Ortsbrandmeister Heinrich Könecke begrüßen. So war Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing ins Gasthaus Voltmer nach Ramlingen gekommen, ebenso war Stadtbrandmeister Heinrich Schlumbohm anwesend. Aus der Verwaltung wurden Burgdorfs Bürgermeister Alfred Baxmann und der 1. Stadtrat Lutz Phlipps begrüßt, ebenso war Ortsbürgermeisterin Birgit Meinig und der Vorsitzende des Feuerschutzausschusses, Gerald Hinz der Einladung der Ortswehr gefolgt. Auch waren die Ortsbrandmeister aus Wettmar und Engensen sowie der Ehrenortsbrandmeister aus Thönse anwesend, die den alten Löschbezirk vertraten. Auch eine Abordnung aus der Partnergemeinde Kleinmühlingen (Sachsen-Anhalt) hatte sich auf den Weg nach Ramlingen gemacht.

 

Auf ein erfolgreiches Jahr blickte Ortsbrandmeister Heinrich Könecke zurück. 33 Einsätze (Vorjahr: 19) stehen in den Büchern der Ortswehr, bei denen die Hilfeleistungen überwogen. So wurde die Wehr zu 8 Brandeinsätzen gerufen, allerdings waren auch 20 Hilfeleistungseinsätze zu verzeichnen, bei denen die Rettung von hilflosen Personen hinter verschlossenen Türen im Vordergrund stand. Insgesamt hatte die Ortswehr 13.156 Stunden geleistet (Vorjahr 12.139). 51 aktive Mitglieder zählt die Ortswehr, 26 Mitglieder sind im Musikzug, 11 in der Jugendfeuerwehr, 28 in der Altersgruppe, 9 im Historischen Löschzug und 241 fördernde Mitglieder. Vor allem der Musikzug, so betonte Musikzugleiter Jürgen Wöhler, suche noch dringend neue Mitglieder. Vor allem Trompeter und Schlagzeuger benötige der Musikzug, Instrumente könnten gestellt werden.

 

Die Jugendfeuerwehr zählt ein Mitglied mehr als vor Jahresfrist: Die 7 Betreuer kümmern sich nun um 5 Mädchen und 6 Jungen in der Jugendfeuerwehr, die in diesem Jahr noch um eine Kinderfeuerwehr ergänzt werden soll. 

 

Lobende Worte bekam die Ortswehr von Bürgermeister Alfred Baxmann: "Diese Ortswehr ist, wie alle im Burgdorfer Stadtgebiet, gut aufgestellt, gut ausgerüstet und gut ausgebildet. Das ist ein gutes Gefühl", betonte der Bürgermeister. In die gleiche Kerbe schlug Ortsbürgermeisterin Birgit Meinig, die unterstrich: "Es gibt einem das Gefühl von Sicherheit. Etwas, was man nicht oft genug betonen kann."

 

Für Kontinuität steht die deutliche Wiederwahl von Ortsbrandmeister Heinrich Könecke, der nach 12 Jahren zum dritten Mal gewählt wurde und der bei 45 Befürwortern nur eine Gegenstimme erhielt. Bei den Wahlen der Funktioner herrschte Einstimmigkeit: Thomas Wick wurde zum Gerätewart gewählt, Bernd Lüdke zum Schriftwart, Bernd Feldmann zum Sicherheitsbeauftragten und Timo Wöhler zum Atemschutzbeauftragten. Ohne Gegenstimmen bestätigt wurden auch die Gruppenführer Uwe Könecke, Bernd Feldmann, Marcus Arndt und Mike Kories sowie Jugendfeuerwehrwart Andreas Maschigefski und Musikzuführer Jürgen Wöhler.

 

Eine besondere Ehrung nahm der Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing vor. Er ehrte den Stadtbrandmeister Heinrich Schlumbohm mit dem Silbernen Feuerwehrabzeichen am Bande des niedersächsichen Ministers für Inneres und Sport für seine besonderen Verdienste im Feuerwehrwesen. Schlumbohm war der erste Jugendfeuerwehrwart in Ramlingen/Ehlershausen im Jahre 1993, war zehn Jahre stellvertretender Gruppenführer und seit 2010 Gruppenführer. Zudem war er seit 2004 stellvertretender Ortsbrandmeister bis er im April 2015 zum Stadtbrandmeister gewählt wurde. "Er ist ein über alle Maßen engagiertes Mitglied der Feuerwehr", betonte Mensing. Mit der Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes wurde für seine Verdienste Marcus Arndt ausgezeichnet. Für 40 Jahre Feuerwehrdienst wurde Thomas Wick ausgezeichnet, für 25 Jahre Feuerwehrdienst wurde Ralf Wöhler geehrt. Eine besondere Ehrung bekam Jürgen Wöhler überreicht: Vom Regionsstabführer Rüdiger Finze wurde er für seine 50-jährige Tätigkeit im Feuerwehrmusikzug ausgezeichnet. Zudem wurden Uwe Könecke zum Hauptfeuerwehrmann sowie Frank Berg und Mike Kories zum Oberlöschmeister ernannt und dem stellvertretenden Ortsbrandmeister Dennis-Fredrik Heuer wurde der Dienstgrad des Brandmeisters verliehen.

 

Nach Berichten, Dankesworten, Ernennungen und hohen Ehrungen war es dann der stellvertretende Ortsbrandmeister, der beim vorletzten Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" der Jahreshauptversammlung nach einem harmonischen verlauf eine andere Richtung gab. Er ergriff das Wort und konfrontierte Bürgermeister Baxmann mit mangelnder Einsatzbereitschaft der Ortswehren sowie schlechter Ausrüstung. Konkret sprach er an, dass die Anweisung herausgegeben wurde, dass derzeit keine Atemschutzausbildung mehr gemacht werden könne, da nicht genügend Geräte zur Verfügung stünden. Zudem monierte er, dass die Ortswehr nicht über einen zeitgemäßen Rettungssatz in Form von Schere und Spreizer, die bei Verkehrsunfällen zur Befreiung eingeklemmter Personen zum Einsatz kommen, verfüge. Immerhin ist das derzeitige Werkzeug 26 Jahre alt und könne bei modernen Fahrzeugen nicht mehr helfen.

 

Worte, die für großen Applaus unter den Mitgliedern der Ortswehr sorgten und die zunächst Stadtbrandmeister Schlumbohm aufnahm und klarstellte: Zum einen seien nach dem Brand eines Einfamilienhauses in Burgdorf am vergangenen Sonntag tatsächlich eine große Anzahl an Atemschutzgeräten und Lungenautomaten in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) zur Überprüfung. Ein Vorgang, der nach jeder Benutzung vorgeschrieben ist. Allerdings wusste er auch zu berichten, dass dort ein personeller Engpass bestehe und die Geräte nicht - wie gewohnt - nach wenigen Tagen wieder einsatzbereit in den Ortswehren angekommen sind. Die FTZ sei jedoch in Trägerschaft der Region Hannover, und nicht der Stadt Burgdorf. Der Regionsbrandmeister versprach sofort, sich darum zu kümmern. Schlumbohm betonte auch, dass die Feuerwehren trotzdem voll einsatzbereit seien, da es immer noch eine Reserve gäbe, die jetzt auf den Fahrzeugen zur Verfügung stehe. Da dieses aber die Reserve ist, wurde die Anweisung herausgegeben, dass Übungsdienste mit Atemschutzgeräten derzeit nicht möglich seien, um weiterhin die Einsatzbereitschaft gewährleisten zu können. Diese sei dadurch aber noch immer nicht gefährdet, denn "im Ernstfall könnten wir auch auf Geräte der Region Hannover zurückgreifen", erklärt der Stadtbrandmeister gegenüber dem AltkreisBlitz. Was den Ersatz des in die Jahre gekommenen Rettungssatz angehe, so musste er die Ortswehr auf 2018 vertrösten, wenn ein neues Fahrzeug angeschafft werde. Ein Umstand, den die Versammlung mit Schweigen begegnete. Es hätte der Worte genug sein können, doch Bürgermeister Baxmann ließ diese offene Schelte auf die Stadtverwaltung - und auf seine Person - nicht so im Raum stehen und entgegnete energisch: "Sie sollten sich vorher schon informieren, wer wofür zuständig ist. Außerdem gehört so etwas erst einmal intern geklärt." Es war ein kurzer Disput, der mit diesen Worten auch schon wieder beendet war, aber nach der Versammlung noch zu einigen Gesprächen unter den Anwesenden führte. Zum einen, ob denn der Angriff auf offener Bühne richtig, die aufgeführten Argumente nachvollziehbar oder die Reaktion des Bürgermeisters angemessen gewesen seien.

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