Absage der Karibik-Party auf dem Marktplatz wirft bei der CDU Fragen auf
CDU-Fraktion stellt Fragen zur Nutzung öffentlicher Flächen in Sehnde
Die kurzfristige Verlegung der Karibik-Party der Interessengemeinschaft Sehnder Kaufleute (IGS) vom zentral gelegenen Marktplatz auf ein privates Gelände in der Mittelstraße sorgt in Stadt Sehnde für Diskussionen. Die Veranstaltung unter dem Motto „Caribbean Feeling“ sollte ursprünglich auf dem Marktplatz stattfinden, musste jedoch nur wenige Tage vor dem geplanten Termin am Sonnabend, 26. April, in kleinerem Rahmen auf das Gelände der Gastronomie Kretschmanns verlegt werden (wir berichteten).
Wie die IGS am gestrigen Dienstag, 22. April, in einer Mitteilung erklärte, sei die Verlegung nötig geworden, da Polizei und Ordnungsamt kurzfristig auf ein Sicherheitskonzept gegen sogenannte „Über-Land-Fahrten“ (auch als Schutzmaßnahme gegen mögliche Amokfahrten bekannt) bestanden hätten. Aufgrund der offenen Zufahrten zum Marktplatz und fehlender Absperrtechnik – etwa in Form fahrbereiter, schwerer Fahrzeuge wie Trecker oder LKW – sei die Durchführung unter den gestellten Bedingungen nicht mehr möglich gewesen. „Vier Tage vorher können wir leider keine fahrbereiten Fahrzeuge mit Fahrern bereitstellen“, so die IGS. Das Ordnungsamt habe zudem mitgeteilt, dass keine Unterstützung durch den städtischen Bauhof erfolge, da es sich bei der IGS um einen privaten Veranstalter handele.
Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Sehnde reagierte mit deutlichem Unverständnis. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Marco Gerhard Schinze-Gerber erklärte in einem Schreiben an Bürgermeister Olaf Kruse: „Mit Bedauern hat die CDU-Fraktion zur Kenntnis genommen, dass die geplante Karibik-Party nicht wie vorgesehen im Zentrum unserer Stadt stattfinden kann. Die kurzfristige Verlegung wirft grundlegende Fragen zur generellen Nutzbarkeit des Marktplatzes und der Mittelstraße für Veranstaltungen auf.“
In seiner offiziellen Anfrage an den Bürgermeister basierend auf dem Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz stellt Schinze-Gerber unter anderem die Frage, welche konkreten sicherheitsrechtlichen Anforderungen gestellt und wann diese an die Veranstalter kommuniziert worden seien. Auch bittet er um eine Bewertung der generellen Eignung des Marktplatzes für Veranstaltungen im Hinblick auf Rettungswege und Sicherheitsauflagen. Von besonderem Interesse sei auch, welche gesetzlichen Rahmenbedingungen künftig für Veranstaltungen im öffentlichen Raum – etwa Schützenfeste, Weihnachtsmärkte oder Stadtfeste – gelten und wie die Stadtverwaltung hiesige Vereine und Veranstalter bei der Umsetzung dieser Vorgaben unterstützen will.
„Selbstverständlich steht für uns außer Frage, dass die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher oberste Priorität hat. Der Schutz von Menschenleben und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sind unverzichtbar. Dennoch darf der öffentliche Raum nicht zum bürokratischen Risikofaktor werden, sondern soll ein Ort des gemeinschaftlichen Erlebens bleiben“, so Schinze-Gerber weiter.
Für die IGS steht nach den jüngsten Erfahrungen nun die Zukunft ihrer Veranstaltungstage infrage. „Die Mottotage der IGS stehen vor dem Aus“, heißt es in der Stellungnahme. Denn unter den gegebenen Bedingungen könne man den öffentlichen Raum im Ortskern nicht mehr absichern. Die Veranstalter befürchten, dass künftig auch Freiluft-Gastronomie denselben Anforderungen unterliegen könnte.
Trotz aller Umstände findet die Karibik-Party in reduzierter Form statt. Am Sonnabend ab 13 Uhr lädt die IGS in den Biergarten der Gastronomie Kretschmanns ein. Aufgrund des eingeschränkten Platzangebots muss allerdings auf die Beteiligung der Tanzschule „Wir Tanzen“ und auf die Kinderbelustigung verzichtet werden. „Das tut uns besonders für unsere kleinen Gäste leid“, so die IGS, die als kleine Entschädigung die Preise des geplanten Limbowettbewerbs an Kinder verschenken möchte.
Die CDU-Fraktion hofft mit ihrer Anfrage auf mehr Planungssicherheit für zukünftige Veranstaltungen in Sehnde und möchte „frühzeitig Transparenz schaffen“, wie es Schinze-Gerber formuliert.