Ratsbeschluss: Die Einbahnstraßenregelung in der Marktstraße wird aufgehoben
BURGDORF
Die Einbahnstraßenregelung der Marktstraße in Burgdorf ist Geschichte, der Rat der Stadt hat am gestrigen Donnerstagabend, 27. Juni 2024, in seiner Sondersitzung im Gymnasium am Berliner Ring diesen Versuch in seiner jetzigen Form beendet. 15 Ratsmitglieder votierten dafür, 10 dagegen. Die Stadtverwaltung soll nun schrittweise Lösungen einbringen. Überdies wird Bürgermeister Armin Pollehn beauftragt, Workshops einzurichten, die entsprechender Maßnahmen erarbeiten sollen.
Der Abstimmung war eine zeitraubende, emotionale Diskussion vorausgegangen, das Für und Wider dieser Verkehrsregelung aufgezeigt. Der Verwaltungsausschuss des Rates hatte diese Beschlussempfehlung erarbeitet.
Die Ratsvorsitzende Birgit Meinig (SPD) forderte bereits in ihrer Eröffnungsrede sachliche Diskussionen ein, und auch SPD-Ratsfrau Johanna Degro hegte die Hoffnung, dass es ein Gemeinschaftsprojekt alle Beteiligten werden möge. "Viele Schlagzeilen waren negativ, es ist nicht richtig für diesen Versuch geworben worden. Unsachlichkeit schadet."
Zur Erinnerung: Wie berichtet hat der Rat der Stadt Burgdorf diesen Versuch vor dem Hintergrund beschlossen, dass bei diesem Versuch für die Marktstraße eine ausgewählte Variante, die eine Einbahnstraße in der Marktstraße vom Schützenweg in Richtung Kreisverkehr an der Hochbrücke sowie eine Umkehr der Einbahnstraßenregelung in der Poststraße zwischen Schlossstraße und Marktstraße, vorsieht. Zudem war ebenfalls die Umkehr der vorhandenen Einbahnstraßenregelung im westlichen Teil der Schlossstraße sowie in der Luisenstraße vorgesehen.
Insgesamt traten 13 Ratsmitglieder vor das Mikrofon und trugen ihre Ansichten über diesen Versuch in der Marktstraße engagiert vor. "Der Versuch ist zum Scheitern verurteilt", sagte unter anderem Michael Fleischmann (Die Linke). "Ich habe damals schon gegen diesen Versuch gestimmt. Mit untauglichen Mitteln sollte die Aufenthaltsqualität gesteigert werden." Robert Apel (CDU) räumte ein, "dass wir uns, wenn auch mit angezogener Handbremse, dafür ausgesprochen haben, diesen Versuch zu wagen, und ich bin immer noch der Meinung, dass es richtig war. Aber die Einbahnstraßenlösung ist nicht die, die wir erwartet haben, sie ist der Anfang für das das Ende einer attraktiven Einkaufsstadt Burgdorf." Für Hartmut Braun (Bündnis90/Die Grünen) ist die Aufenthaltsqualität mit dem Versuch nicht besser geworden, aber es sei gut gewesen, den Versuch durchzuführen. "Aber wir stimmen für den Abbruch des Versuchs." Für die Beendigung des Versuchs sprach sich auch Oliver Sieke (CDU) aus. "Sie bietet die Möglichkeit, Fehler zu korrigieren", warb der Christdemokrat für das Ende des Versuchs. "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende" - so zitierte Rüdiger Nijenhof (WGS Freie Burgdorfer) Friedrich Schiller. Allerdings suchte er keine ausgesprochene Schuldigen, "denn wir sind alle daran schuld." Dafür, dass der Versuch fortgesetzt wird, ist Matthias Paul (SPD). Er hätte allerdings erwartet, "dass die Stadtverwaltung die Dinge positiver angeht."
Der Verwaltungsausschuss des Rates hat eine Beschlussempfehlung vorgeschlagen, die drei Teile beinhaltet: Der Versuch wird in der jetzigen Form beendet, die Stadtverwaltung solle schrittweise Lösungen einbringen. Dem stimmten 15 Ratsmitglieder zu, 10 waren dagegen. Der Rat ist der Auffassung, den Autoverkehr zu reduzieren sowie den Busverkehr zu optimieren - das wurde mit 22 Ja-Stimmen bei 3 Enthaltungen angenommen - und Teil drei - der Bürgermeister wird beauftragt, Workshops einzurichten, die entsprechende Maßnahmen erarbeiten - fand nur Zustimmung.