James Turrell übergibt Kunstwerk persönlich
KöTHENWALD
Das Wahrendorff Klinikum hat den Himmel ins Haus geholt. Mitten im Speisesaal leuchtet seit dem vergangenen Jahr eine neue Lichtinstallation im Fachkrankenhaus für die Seele. Eine Lichtkuppel der anderen Art, die als architektonisches Werk das Dach in den Himmelsraum öffnet und so ein Zusammenspiel von natürlichem und künstlichem Licht ermöglicht. Geschaffen hat diese eindrückliche Raum-Licht-Konstellation mit dem Titel "Thought as light" James Turrell, einer der renommiertesten Vertreter der internationalen Kunstszene und Meister des Lichts. Im März hat er sich von Arizona (US) auf den Weg gemacht und das Kunstwerk persönlich am Mittwoch, 13. März 2024, vor Ort in Sehnde-Köthenwald zu übergeben.
Mit der Kuppel in Wahrendorff hat der Künstler eine einzigartige ortsspezifische Installation gestaltet. Das 25 Tonnen schwere Gebilde wechselt sowohl von innen wie außen die Farben. Seit Beginn seines künstlerischen Schaffens widmet sich Turrell der Auseinandersetzung mit den vielfältigen Erscheinungsformen von Licht und begeistert damit Menschen aus allen Erdteilen und Gesellschaftsschichten. Licht wird von ihm generell als Medium verstanden, dank dessen die Welt erst sichtbar wird. Diese Sichtbarkeit ist schwer zu beschreiben und nur individuell erlebbar.
"Thought as light" soll Licht in die Seele bringen
Abgestimmt auf die besonderen Bedürfnisse von Psychiatrie und Psychosomatik und die Anforderungen des zentralen Speisesaals hat Turrell ein Lichtkonzept geschaffen, das das Erleben von Kunst intensiv mit der therapeutischen Wirkung von Licht, Farben und Raum verbindet. Licht und Farben sind relevante Sinneswahrnehmungen, die sich sowohl auf körperliche und psychische Gesundheit auswirken. Ein gezielter Einsatz von Licht und Farbe in der Gestaltung des therapeutischen Umfelds kann unter anderem dazu beitragen, das persönliche Wohlempfinden zu steigern, den inneren Antrieb zu regulieren, die Schlafqualität und die Leistungsfähigkeit zu erhöhen, einen natürlichen Schlaf-Rhythmus herzustellen, ein gesundes Essverhalten zu entwickeln, die Achtsamkeit zu sensibilisieren, Interaktionen und soziale Kontakte zu stärken.
Ermöglicht wurde die beeindruckende Lichtkuppel durch den langjährigen Unternehmenslenker Dr. Matthias Wilkening. Er hatte die Idee, James Turrell für diese Installation zu gewinnen und zu engagieren. Dr. Wilkening ist im vergangenen Jahr verstorben. Das Kunstwerk geht mit der Übergabe durch den Künstler in den Besitz der Dr. Matthias Wilkening Stiftung mit Sitz in Sehnde. Der Stiftungsauftrag liegt unter anderem in der Förderung von Krankenhäusern mit dem Schwerpunkt Psychiatrie und der Förderung von Kunst und Kultur. "Mit ‚Thought as Light‘ haben wir im Wahrendorff Klinikum einen ganz besonderen Ort für die Patientinnen und Patienten, für Angehörige und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten. Ein Ort, der mit seinen Möglichkeiten Licht in die Seele bringen kann", freute sich Simone Wilkening.
Einmaliges Kunstwerk in Wahrendorff mit Bezug auf berühmte Rotunde des Guggenheim
2013 widmeten das LACMA in Los Angeles und das Solomon R. Guggenheim Museum in New York James Turrell einmalige Einzelausstellungen, die für internationales Aufsehen sorgten. Turrell hatte für diese Schau Frank Lloyd Wrights berühmte Rotunde des Guggenheim mittels einer aufwändigen Konstruktion in einen seiner bisher größten «Wahrnehmungsräume» verwandelt. Das Werk in Wahrendorff bezieht sich auf diese Installation und ist als Werktyp im Kontext mit einem Klinikum einmalig.