Jürgen Born stellt "Jazz-Colours" im Kulturkaffee Rautenkranz aus
ISERNHAGEN FB
Das KulturKaffee Rautenkranz lädt zur Vernissage am Sonntag, 19. November 2023, um 17 Uhr in die Galerie des KulturKaffees Rautenkranz, Hauptstraße 68 in Isernhagen F.B. ein. Der hannoversche Jazzmalers Jürgen Born präsentiert aktuelle neue Arbeiten und seinen neuen Jazzkalender 2024.
"Früh ließ ich mich von der Musik meiner Generation verführen, ihre Emotion informierte mich über Zustände, oder Veränderungen in Teilen der Gesellschaft, die ich herbeisehnte. Das Hören derartiger Musik vermittelte mir, dass ich nicht alleine war, entwickelte meine Antriebskraft, Menschen in meinem Umfeld nach ihren Hörgewohnheiten auszusuchen. Später, als DJ legte ich in Clubs Musik auf, verbrachte viel Zeit in Plattenläden, kam mit meinen gefundenen Schätzen nach Hause und hörte sie mir an. Oft fing ich an, beim Hören der LPs unreflektiert zu zeichnen. So fühlte ich mich angenehm komplettiert und die Musik motivierte mich dazu, tieferen Empfindungen, die sich in meinem Kopf zu Bildern visualisierten, nachzugehen. Diese Zeichnungen nahmen aber noch keinen Bezug zur Musik auf. Heute male ich Klangbilder nach der Musik der MusikerInnen, die mich beeindruckt haben. Oft beginne ich direkt mit der Tube als Stift oder Pinsel, wie in einer Zeichnung. Danach treibe ich die, auf der Leinwand pastos aufgetragenen Linien mit dem Spachtel aus. So entsteht eine mit Farben gefüllte Fläche, in deren Organismus oder Bewegung ich mich hineinsehe, bis diese Formen und Farben für mich sinnlich greifbar etwas Selbstverständliches haben. Den Klang der Instrumente versuche ich manchmal farblich zu übersetzen, den Rhythmus in Struktur. Ist das Klangbild ausgereift, versuche ich als nächsten Schritt die MusikerInnen in den Farbraum zu integrieren. Hier habe ich eine dezente innere Vorstellung, der ich nacharbeite, bis ich das Gefühl habe, mit meinem inneren Bild synchron zu sein", so Jürgen Born.
Es sind die Farben des Jazz, die Born faszinieren. Erst mit den Farben des Jazz endete der Widerstreit zwischen Malerei und Musik. Erst mit dem Jazz gelingt es Jürgen Born, Töne sichtbar zu machen, Schallwellen in Lichtwellen umzuwandeln. Es sind die Geschichte des Jazz und die Geschichten der Musiker, die den Hintergrund bilden für jenen Moment, in dem die Person zur Metapher wird und das Instrument zu klingen beginnt. Es ist die intime Kenntnis der Musik, die dem Milieu der Musiker die Romantik nimmt und doch die Emotion belässt.
Borns Bilder sind emotional, wer will es leugnen. "Selbst einfache Porträts sind bisweilen so emotional, dass man sich fragt, ob das Bild noch feucht ist. Und wie erst die singende Billy Holiday, der saxophonabhängige Charlie Parker oder die Orchestersituation. Doch was dem distanzierten Max-Ernst-Anhänger wie duselnder Expressionismus erscheinen mag, trifft die Seele des Jazz auf den Punkt. Denn Jazz erzählt Geschichten aus dem Leben, von Liebe und Trauer, von Leid und Lebenslust. Sie sind abstrakt, aber nie distanziert", heißt es in der Ankündigung.
Borns Arbeiten sind das Ringen um die Sichtbarkeit von Tönen, Melodien und Geschichten, es sind musikalische Schicksale in Wachs und Öl, mit Pinsel und Spachtel oder in seine meisterhaften Papiercollagen. Borns Bilder kann man hören, sie klingen dem, der ein Ohr für den Jazz hat. Jazz färbt.
Jürgen Born wurde 1955 in Uelzen geboren. Er lebt heute mit Frau und Tochter in einem kleinen Ort bei Hildesheim. Seine farbintensiven, in Spachteltechnik gefertigten Ölbilder thematisieren die Welt des Jazz - sie sind gemalte Musik, die er seit 1994 mit seiner "Jazz Colours"- Serie kontinuierlich in seiner Entwicklung vorantreibt. Die Bildsprache, derer Born sich bedient, ist in hohem Maße expressiv - Ziel ist es, Figur und Soundfarben miteinander zu verschmelzen, zu abstrahieren und zu reduzieren. Ausgangsmaterial sind zumeist Schwarz/Weiß-Fotos aus alten Jazzzeitschriften, verbunden mit den komprimierten Erinnerungen unzähliger Konzerte. Das Resultat sind Bilder, die eine sehr authentische Stimmung schaffen, bei denen das Spiel mit Licht und Schatten beherrscht wird und die, die ganze Wehmut und Kraft schwarzer Musik darstellen.
Die Ausstellung ist vom 19. November 2023 bis 25. Februar 2024 zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Sonntag von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung.