Burgdorf
Freitag, 04.11.2022 - 10:25 Uhr

Hamburgs Kultband Nr. 1 versetzte den Burgdorfer JazzSalon nach New Orleans

Der 2. Vorsitzende der Jazzfreunde Andreas Fehér durfte mit dem Waschbrett einsteigen.Aufn.:

BURGDORF

Am Sonnabend, 29. Oktober 2022, gastierte Hamburgs Kultband "Jazz Lips" bei den Jazzfreunden Burgdorf im trotz Corona-Ausfällen voll besetzten JazzSalon des Stadthauses.

 

Die von "Banjo"-Meyer 1970 gegründete Band hat sich dem traditionellen Hot Jazz verschrieben. Der Wunsch der Jazzfreunde, mal wieder etwas enger wie in den Clubs früherer Jahre zu sitzen, ging in Erfüllung. Und es gab sogar eine kleine Tanzfläche.

 

Die Besetzung und die Musik der Band orientieren sich am Hot Jazz der 1920er und 1930er Jahre und dem New Orleans Jazz von heute. Die Qualität und Erfahrung der bestens gelaunten Musiker an ihren Instrumenten bestachen vom ersten Ton an. Ihr Einmarsch mit einem "Mardi Gras"-Thema versetzte das überraschte Publikum gleich nach New Orleans.

 

Die Solisten - alles prominente Mucker der Hamburger Scene - sind Thorsten Maaß (tp), Hauke Strebel (tb, voc), Hendrik Tjeerdsma (tuba), Thomas Planthaber (dm), Wolf Delbrück (74, p, Gründungsmitglied 1970), Jörg Zschimmer (bj, gt) und als Ersatz für den erkrankten Günther Liebetruth wurde Jan Carstensen (cl, sax, "Trad. Old Merry Tale Jazz Band") gewonnen. Peter Meyer musste wegen einer Arthrose vor drei Jahren ausscheiden.

 

Mit einer humorvollen Moderation führte Hauke Strebel durch das abwechslungsreiche Programm. Mit "Muskrat Ramble" und "Bourbon Street Parade" wurden zwei bekannte Stücke aufgeführt, mit "Sweet Emma" ein weniger gespieltes Lied, das der Pianistin Emma Barret (1897- 1983, Preservation Hall Jazz Band) gewidmet ist. Jedenfalls fühlten sich die Gäste spätestens jetzt mitten im French Quarter.

 

Im zweiten Set ging es von Duke Ellington über Papa Bue zu "Maggy Thatchers Lieblingslied" "When you and I wer young, Maggy". Und wieder war man mitten in der Jazz-Metropole mit "South Rampart Street Parade" und dem grandiosem Solo "St. Philips Street Parade" von  Jan Carstensen. Beim Jazz-Standard "Misty" konnte Thorsten Maaß mit dem Flügelhorn seine Raggae-Version vorstellen. Gegen Ende erlebten die begeisterten Fans noch ein New Orleans Funeral mit "What a Friend We Have in Jesus" und "As I Lay My Burden Down" bis zur Zugabe "Down by the Riverside".

 

Wie Hauke Strebel richtig anmerkte: Die Show war viel zu schnell beendet. "Das war traditioneller Jazz der ganz hohen Schule", wie einige weit angereiste "alte Hasen" lobten.

 

Die Jazzfreunde setzten damit Maßstäbe, die das Publikum nun weiterhin erwartet. Der Vorverkauf für das prominent besetzte Boogie-Festival am 19. November 2022 läuft nach Angaben des Jazzfreunde-Vorsitzenden Paul Rohde "wider Erwarten hervorragend". Und am 17. Dezember 2022 bildet der Auftritt des Pasadena Roof Orchestras den krönenden Abschluss des Jahres.