Burgwedel
Mittwoch, 24.08.2022 - 17:45 Uhr

KunstWandel im Alten Park Burgwedel

3. September bis 31. Oktober 2022

"Misstraue der Idylle" des Konzeptkünstlers Jürgen Scholz aus Hannover.Aufn.:

GROßBURGWEDEL

Der Kunstverein Burgwedel-Isernhagen artclub e.v. lädt am Sonnabend, 3. September 2022,um 16 Uhr zu einem Kunst-Spaziergang im Alten Park, Thönser Straße in Großburgwedel, mit dem Kulturwissenschaftler Thomas Kaestle aus Hannover ein. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung ist bis zum 31. Oktober rund um die Uhr zugänglich.

 

Der Kunstverein ruft auch in diesem Jahr wieder zur "Parkomanie" auf und hat fünf Künstler der Bildenden Kunst mit den Arbeitsschwerpunkten Installation, Skulptur und Plastik eingeladen, sich mit dem Park und der Interaktion zwischen Park und den Besuchern - unter Einbeziehung des Themas "Kontraste" auseinanderzusetzen.

 

Seit 2008 verwandelt der Kunstverein den Alten Park an der Thönser Straße in Großburgwedel einmal im Jahr für mehrere Monate in eine Galerie im Freien, die 24 Stunden geöffnet ist. Er möchte mit diesem speziellen Format unter anderem dazu beitragen, Hemmschwellen abzubauen, indem sich die Kunst in den öffentlichen und frei zugänglichen Raum, also zum Menschen hin, bewegt: Ein Angebot, Kunst ungezwungen zu erleben, sie in das Alltagsleben zu integrieren und ihr eine größere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu ermöglichen. Laut Habermas gilt "die Öffentlichkeit als ein kommunikativer Ort der Meinungsbildung und Meinungsäußerung, an dem verschiedene Personengruppen miteinander gesellschaftliche Probleme erörtern und die sogenannte öffentliche Meinung formulieren".

 

Im Eingangsbereich zum Park werden die Besucher von einem 3,45 Meter hohe Asemblage begrüßt, die den Titel: "FIND" trägt. Der polnische Bildhauer Christoph Zdzui hat die Arbeit 2022 aus Fundstücken geschaffen und sieht sein Werk als Aufruf gegen die Verschwendung von nicht erneuerbaren Ressourcen.

 

Der Konzeptkünstler Jürgen Scholz aus Hannover präsentiert unter dem Titel "Misstraue der Idylle" ein großteiliges Werk, das aus einem vier Meter langem Teilstück einer Pipeline besteht. Der große ultramarine Rohrbogen inmitten des grünen Parks versteht sich als Fragment einer Versorgungs - und Vermittlungsstelle von Informationen und Energien, die in der Regel nicht sichtbar sind. Sämtliche Ein- und Ausgänge sind verschlossen. An diesem Punkt setzt die Arbeit "Misstraue der Idylle" mit ihrer speziellen Aufforderung an den Betrachter ein.

 

Die Malerin Brigitte Gläsel aus Achim präsentiert bei der "Parkomanie" 2022 ihre Installation "Kontraste ohne grün 1 und 2" auf zwei Lkw-Planen (150x200 cm) die zwischen den Parkbäumen hängen werden. Sie verdeutlicht in ihren Arbeiten durch Farben und Linien den Kontrast zur grünen Parklandschaft und ermöglicht mit ihren farbigen Werken neue Erkenntnisse und Sehweisen.

 

Der bildende Künstler Michel Rofka aus Hannover präsentiert seine speziell für den Park konzipierte Arbeit "Von nah und fern" - eine siebenteilige installative, perspektivische Konstruktion die dem Betrachter beim Durchschauen eine Raumillusion vermittelt.

 

Im hinteren Teil des kleinen Parks präsentiert die ukrainische Künstlerin Anna Rofka die Arbeit "Das unendliche Gepräch". Zwei farbige Betonskulpturen, die sich gegenüber stehen und zur Kommunikation aufrufen sollen.

 

Den Abschluss bildet die Arbeit des Künstlers Weibach2 aus Wilhelmshaven. Das skulturale Objekt "90%Energie" stellt die Energie der Veränderung durch farbige horizontrale und vertikale Flächen und Linien dar.

 

Der Begriff "Kontraste" umfasst ein breites Spektrum. Er fußt auf der Zusammenfügung von den lateinischen Worten "contra" = "gegen" und "stare" = "stehen", also "contrastare" = "entgegenstehen". Weitere sinnverwandte Begriffe sind: Gegengewicht, Gegenpol, Divergenz, Abweichung, Gegensätzlichkeit, einen Kontrast bilden, in Kontrast stehen.

 

Im 18. Jahrhundert wurde "Kontraste" zunächst als Fachbegriff in der Malerei benutzt, zum Beispiel als Wahrnehmung von farblichen Kontrasten, als schroffen Unterschied von Schwarz und Weiß, von hell und dunkel – erweitert Licht und Schatten, Vordergrund und Hintergrund, Linie und Fläche.

 

Kontraste und Kontrastprogramme schärfen die Sehweisen, fordern zur Stellungnahme und Überprüfung von Ideologien, Meinungen, Haltungen und Ansichten auf, bieten Alternativen und Auswahlmöglichkeiten, fördern den Diskurs, das Verständnis für Andersdenkende und die Kommunikation miteinander – über jedwede Grenzen hinaus.

 

Der Alte Park Großburgwedel steht als öffentlicher Freiraum in Kontrast zur (privaten) Bebauung und ist daher ein wichtiger Bestandteil im städtischen Gefüge, ökologisch und sozial. Er komplettiert das Gesamtbild der Kommune und eröffnet Möglichkeiten für Erholung, Begegnungen und Aktivitäten. Er wird bestimmt durch die Farbe Grün, in Form von Rasen, Gebüsch und Bäumen, bietet somit Fläche und Raum, ist Bühne für eine künstlerische Auseinandersetzung mit diesem permanent aktuellen Thema, das alle Menschen betrifft.

 

Die Künstler:

  • Brigitte Gläsel (*1952) Psychologie und Kunststudium in Bremen. Seit 1997 Freischaffende Künstlerin. Mitglied der GEDOK NDS. Hannover und Dozentin der Kunstschule Achim
  • Anna Rofka (*1984) Studium Kunst und Kultur in Lugansk und Kiew(Ukraine) Mehrere internationale Ausstellungen und Preise.
  • Michael Rofka (*1964) Studium der Biochemie in Hannover und Kunst an der Freien Hochschule Metzingen. Viele internationale Ausstellungen und Preise.
  • Jürgen Scholz (*1957) Studium der Freien Kunst -Plastik an der Fachhochschule Hannover. Seit 202 Lehrauftrag für Bildhauerei und Plastik an der Fachhochschule Hannover. Zahlreiche Gruppen und Einzelausstellungen.
  • Weibach2 Studium Sound Design Middlesex University London. Die Arbeiten des Filmemachers und Kreativ Direktors befinden sich in weltweiten privaten Sammlungen.
  • Christoph Zdzuj (*1969) Metallfeinbearbeiter. Künstlerische Gestaltung im Atelier des Bildhauers Hannes Meinhard. Einzel und Gruppenausstellungen.