Frieda Böttjer feierte ihren 104. Geburtstag

Mit 104 Jahren feierte die gebürtige Bremerin Frieda Böttjer am vergangenen Dienstag, 29. März 2022, einen ganz besonderen Geburtstag im Alters- und Pflegeheim des Rosemarie-Nieschlag-Hauses in Lehrte.                                    

Die besten Glückwünsche zu dem besonderen Ereignis überbrachte die Pflegedienstleitung, Svetlana Wolf, mit einem bunten Frühlingsstrauß. Nach einem Ständchen aller Gäste wurde mit Sekt, Orangensaft und Eierlikör auf ihren Geburtstag angestoßen. Frieda Böttjer freute sich über den Eierlikör und die leckeren Lachshäppchen, die auf einem Silbertablett dekorativ serviert wurden. 

Seit fast 15 Jahren lebt nun Frieda Böttjer in der Einrichtung. Ihren Humor, ihre Lebenslust und das herzliche Lachen hat sich die Seniorin auch im hohen Alter bewahrt. Auf die Frage, was sie sich zu ihrem ganz besonderen Geburtstag wünscht und wie sie sich mit 104 Jahren fühlt, antwortet sie gelassen: "104 Jahre…", sagt sie schmunzelt, "Ich kann es gar nicht glauben, dass ich schon so alt bin. Ansonsten, lass ich alles auf mich zukommen, egal was passiert. Corona konnte mich nicht erschüttern und alles andere werden wir sehen."        

Ihren Geburtstag feierte sie im kleinen Rahmen mit ihrer Familie im Rosemarie-Nieschlag-Haus. Aber nächstes Jahr möchte sie ihren 105. Geburtstag groß feiern - ohne Corona im Kreise ihrer großen Familie mit ihren drei Kindern, neun Enkeln und 20 Urenkeln. 

Frieda Böttjer erblickte am 29. März 1918, im zweiten Weltkrieg unter Kaiser Wilhelm II, das Licht der Welt. Im Alter von zwei Jahren verlor sie ihren Vater durch einen Straßenbahnunfall. Ihre Schwester starb im zweiten Weltkrieg durch einen Bombenangriff. Sie wurde verschüttet und nie gefunden. Ende der 1930er machte sie eine Ausbildung als Bürofachkraft in einem Schreibwarengeschäft. Im Alter von 21 Jahren heiratete sie ihren Mann, den sie beim Tanzen kennen gelernt hatte. Kurz nach ihrer Hochzeit wurde ihr Mann in den Krieg nach Russland eingezogen. Ohne Unterstützung musste sie im Krieg ihre drei Kinder - heute 81, 79 und 74 Jahre alt - durchbringen. Ihr Mann kehrte schwer verletzt als Kriegsheimkehrer zurück, was für die Familie nicht immer leicht war. Gemeinsam lebten sie in einer kleinen Wohnung innerhalb einer Kirche. Frieda Böttjer ist eine gläubige Frau, die sich in der kleinen Wohnung immer gut behütet fühlte. Mit dem Wirtschaftsboom in Deutschland kam der Wohlstand und alles ging bergauf. 

Nachdem ihr Mann 1980 verstarb, lebte sie noch einige Zeit alleine und siedelte zu ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn nach Lehrte. In November 2007 zog sie in das Rosemarie-Nieschlag-Haus.

Frieda Böttcher fühlt sich im Rosemarie-Nieschlag-Haus sehr wohl, auch wenn ihr Hör- und Sehvermögen mit den Jahren nachgelassen hat, nimmt sie intensiv am Leben teil. Dazu gehört ab und zu ein Gläschen Eierlikör. Sie mag Gesellschaft, geht regelmäßig zu den Andachten im Haus, singt und erzählt gerne von früher. Mit ihren stolzen 104 Jahren blickt Frieda Böttjer auf eine lange Lebenszeitreise zurück. Sie hat viel erlebt und gesehen, dennoch hat sie bis heute ihre Lebensfreude nicht verloren und freut sich heute schon auf ihren 105. Geburtstag.