Burgdorf
Sonntag, 06.03.2022 - 13:10 Uhr

Mit einer Mahnwache protestierten Burgdorfer gegen den Krieg in der Ukraine

"Die Mütter hören nicht auf zu weinen"

Groß und Klein in Burgdorf wünschen sich ein baldiges Ende des Vernichtungskrieges in der Ukraine.Aufn.: Georg Bosse

BURGDORF

Mit Blick auf den verheerenden Krieg in der Ukraine, hatten der Ortsverband Bündnis90/Die Grünen und der SPD-Ortsverein zum gestrigen Sonnabend, 5. März 2022, zu einer Mahnwache an der Burgdorfer St. Pankratiuskirche aufgerufen.

 

Als kurz nach 12 Uhr das Sirenengeheul und das Glockengeläut verklungen waren, sprach der Ukrainer Ivan Mykhailuk, katholischer Pfarrer aus Burgwedel, die ersten aufrüttelnden Worte zu den rund 200 erschienenen Menschen, darunter Burgdorfs SPD-Europabgeordneter Bernd Lange: "Russen und Ukrainer entstammen der gleichen Quelle des Dnepr. Das vergossene Blut der Getöteten schreit zum Himmel. Die Mütter hören nicht auf zu weinen. Aber die Stimmen des Friedens werden gehört und Beten hilft, die Hoffnung aufrechtzuerhalten."

 

"Der Hass sowie die Gewalt und der Größenwahn von Präsident Putin machen uns fassungslos. Aber unsere Wut und Empörung dürfen uns nicht zu Feindseligkeiten gegen hier lebende russisch-stämmige Menschen verführen", mahnte Superintendentin Sabine Preuschoff und zeigte sich dabei von den "mutigen russischen Demonstranten" beeindruckt.

 

Die schlimmsten Befürchtungen seien wahr geworden, als russische Truppen am Donnerstag, 24. Februar 2022, in das Nachbarland Ukraine einmarschierten, so Burgdorfs Altbürgermeister Alfred Baxmann: "Wir können nicht tatenlos zusehen, sondern müssen Zeichen setzen, dass diese barbarische Aggression, bei der auch das Leben junger russischer Soldaten verheizt wird, durch nichts zu rechtfertigen ist." 

 

Trotz Hilf- und Ratlosigkeit, die fast sprachlos mache, sei nun die Stunde besonnener Verantwortungsträger gekommen. "Die gezielten Sanktionen, um russische Ressourcen trockenzulegen sowie die Lieferung von Abwehrwaffen sind ohne Alternative. Denn das Recht der Ukraine auf Selbstbestimmung und Selbstverteidigung zu unterstützen, ist unsere Pflicht. Dabei dürfen aber die längerfristigen Folgen nicht aus den Augen verloren werden", machte Baxmann deutlich, der in diesem Zusammenhang auch die Modernisierung der Bundeswehr befürwortete.

 

Sind damit die Ideale der Friedenspolitik obsolet geworden? "Nein", entgegnete der Sozialdemokrat dieser Fragestellung und setzte hinzu, dass man aber nicht (mehr) "naiv und blauäugig" auf eine friedfertige Zukunft setzen könne.

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