Sehnde
Freitag, 08.01.2021 - 15:00 Uhr

AWO-Residenz Sehnde: Heute wurden die ersten Bewohnerinnen und Bewohner geimpft

"Mit der Impfbereitschaft sind wir hoch zufrieden"

Bewohnerin Ruth Borter war heute die Erste, die sich mit dem neuen Impfstoff impfen ließ. Mit dabei: Maren Reisener, Leiterin der AWO Residenz Sehnde (hinten links), und Jessica Lai (hinten rechts), Leiterin des Wohnbereichs 1.Aufn.:

SEHNDE

Impfstart in der AWO-Residenz Sehnde der AWO Jugend- und Sozialdienste gGmbH: Am heutigen Freitag, 8. Januar 2021, sind die ersten 75 Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende mit dem neuen Impfstoff gegen Corona geimpft worden.

 

"Ich bin richtig froh, dass es los geht - das wird zu einer Entspannung in unseren Pflegeheimen führen", sagt Dirk von der Osten, Geschäftsführer der AWO Jugend- und Sozialdienste, die neben Sehnde noch zwei Pflegeheime in Gehrden und Langenhagen betreibt. Mit Blick auf den Corona-Ausbruch im Altenpflegeheim Haus am Backhausring in Sehnde sagte von der Osten: "Die Strategie, die Pflegeheime bei der Immunisierung zu priorisieren, ist richtig. Die Impfung kann nicht früh genug passieren." Die Impfung übernahm heute die Hilfsorganisation Johanniter im Auftrag des Impfzentrums der Region Hannover und der Landeshauptstadt Hannover, mit dabei: ein Arzt, der vor Ort Fragen zur Impfung beantwortete.

 

Neben den Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegeheims werden auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem neuen Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft. Dabei beruht die Impfung auf Freiwilligkeit - von den 116 Bewohnenden haben sich 111 für eine Immunisierung bereit erklärt. "Das sind fast 100 Prozent – mit der Impfbereitschaft bin ich hoch zufrieden", sagt Maren Reisener, Leiterin der AWO-Residenz. Mit der Resonanz sei man auch deshalb sehr zufrieden, da der Impfstart spontan anberaumt worden und die logistische Umsetzung aufwändig sei.

 

"Wir konnten die Bewohnerinnen und Bewohner nicht einfach per Flugblatt benachrichtigen - viele haben Gesprächsbedarf. Außerdem hat ein Teil unserer Bewohner einen gesetzlichen Vormund, den wir vorher fragen müssen", erklärt Reisener und betont: "Die Risiken und Nebenwirkungen der Pandemie sind viel schlimmer als die Risiken und Nebenwirkungen der Impfung." Von den 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hätten sich zwei Drittel für die Impfung entschieden. "Das ist ein sehr gutes Ergebnis und das freut mich sehr, wenn man gerade die aktuelle bundesweite Diskussion über eine niedrigere Impfbereitschaft sieht", betont von der Osten.

 

Für die Mitarbeitenden der AWO-Residenz sei die Corona-Pandemie eine zusätzliche große Belastung - vor allem psychisch. "Alle Mitarbeitenden haben natürlich seit Monaten Angst, das Virus in die Einrichtung zu tragen, was schlimme Folgen haben könnte", sagt von der Osten. Je mehr Mitarbeitende und Bewohnende geimpft sind, desto mehr entspanne sich künftig die Lage. Bis die Immunität einsetzt, dauere es natürlich noch. Zunächst ist eine zweite Impfung in 21 Tagen notwendig, dann dauert es noch fünf bis sieben Tage bis das Vakzin seine volle Wirkung entfaltet. "Wir müssen und werden natürlich alle Abstands- und Hygienereglungen fortführen", betont Reisener.

 

Das Corona-Viurus sei auch vom Arbeitsaufwand her eine zusätzliche Belastung. Jeder Mitarbeitende der Einrichtung wird zwei Mal pro Woche auf Corona getestet, auch die vielen externen Therapeuten, die regelmäßig im Pflegeheim arbeiten, müssen beim Betreten der Einrichtung getestet werde. "Dafür müssen wir einen Mitarbeitenden beschäftigen - das bindet Arbeitskraft in einem Bereich, in dem ohnehin Fachkräftemangel herrscht", so von der Osten. Die neuen Impfstoffe bezeichnete er als große Chance, die Pandemie zu bekämpfen und die Ansteckungsgefahr in den Pflegeheimen zu minimieren. "Die Immunisierung ist jetzt eine gemeinschaftliche soziale Aufgabe", betont der Geschäftsführer.