Burgdorf
Montag, 18.05.2020 - 16:29 Uhr

Bis zum 16. August: "Kuriositäten auf 2 Rädern" in der Radfahrgalerie Burgdorf

Aufn.:

BURGDORF

Vom Pfingstsonntag, 31. Mai, bis zum Sonntag, 16. August 2010, präsentieren der VVV, der Förderverein Stadtmuseum und die Stadt eine neue Ausstellung der Radfahrgalerie Burgdorf im Stadtmuseum, Schmiedestraße 6 in Burgdorf. Sie trägt den Titel "Kuriositäten auf 2 Rädern". Für die Zusammenstellung sind Gerhard Rickert, Heidrun Rickert und Walter Euhus verantwortlich. Fördernde Unterstützung leisten die Hannoversche Volksbank und die Region Hannover.

 

Das Stadtmuseum nimmt seinen Betrieb unter Einhaltung aller notwendigen und vorgeschriebenen Hygiene- und Abstandsvorgaben wieder auf. Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt zunächst nur sonntags und zusätzlich am Pfingstmontag, 1. Juni, jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

 

Von der Laufmaschine bis zum Tretkurbelvelociped

Die Radfahrgalerie zeigt in der Ausstellung Exponate internationaler Hersteller und Tüftler und vermittelt damit einen sehenswerten Eindruck von zahlreichen Kuriositäten auf zwei Rädern. Schaut man sich die Fahrradgeschichte an, wiesen die Fahrräder etwa bis Ende der 1880er Jahre ein eigenwilliges Erscheinungsbild auf - zumindest in der Rückschau. Die 1817 entstandene geniale Laufmaschine des Baron Drais von Sauerbronn als erstes zweirädriges Gefährt und das danach entwickelte Tretkurbelvelociped waren noch angelehnt an den Wagen- und Kutschenbau und nicht vergleichbar mit heutigen Fahrrädern.

 

Hochräder bargen erhebliche Sturzgefahren

Eine ebenso eigentümliche Konstruktionsform zeichnete das 1870 von James Starley und William Hillman erfundene "Ordinary"-Hochrad mit dem riesigen vorderen und dem extrem kleinen hinteren Rad aus. Zeitungen und Zeitschriften berichteten ausführlich darüber. Bald fuhren gut betuchte Fahrradfreunde in mehreren Ländern Europas und darüber hinaus auf den in neuen Fahrradmanufakturen hergestellten Hochrädern, die für den kleinen Geldbeutel kaum erschwinglich waren. Die Nutzung dieser als Statussymbole angesehenen populären Gefährte blieb zudem wagemutigen und risikobereiten Zeitgenossen vorbehalten, da es sich oftmals als gefährlich erwies, wenn der Fahrer überraschend auftauchenden Hindernissen nicht rechtzeitig ausweichen konnte und über den Lenker stürzte.

 

Zehn Jahre danach erfanden die Engländer John Kemp Starley und sein Partner William Sutton das "Rover Safety Bicycle". Dieses Niederrad war in seiner späteren Weiterentwicklung mit allen bis heute beibehaltenen Ausstattungsmerkmalen versehen und ein deutlich weniger unfallträchtiger Fahrradtyp. Dabei enthielt es zwei gleiche mittelgroße Laufräder, einen Pedalantrieb in der Mitte, der über eine Kette dem Antrieb des Hinterrades diente, sowie eine verbesserte Lenkung, die dem Fahrer eine präzise Steuerung ermöglichte. Und nach weiteren zehn Jahren erschienen die ersten Fahrräder in ähnlicher Form, wie man sie heutzutage kennt - mit einem Fünfeck- oder Trapezrahmen, der aus zwei Dreiecken besteht, die für Stabilität und Stoßfestigkeit sorgen. Zunächst gab es nur Herrenräder, später eroberten sich auch die Damen einen Platz auf dem Drahtesel, die zunächst teilweise wüste Beschimpfungen und spottgesättigte Kommentare der Männer erdulden mussten.

 

Moderne Fahrrad-Kuriositäten

Mit der Erfindung des Niederrades war die Geschichte der Fahrrad-Kuriositäten noch lange nicht am Ende. Im Gegenteil. Immer wieder überraschten Bastler und Hersteller mit ihren ziemlich skurril anmutenden Ideen und versuchten damit, Zweiradkäufer zu animieren, sich für ihr Produkt zu entscheiden. Der Erfolg war unterschiedlich. Oftmals blieb er aus. Auch heute kommen immer wieder Fahrräder auf den Markt, die im Vergleich zum Standard-Fahrrad kurios erscheinen. So ist in der Ausstellung unter anderem ein Bauchliegefahrrad mit Armantrieb und Fußsteuerung oder ein vollverkleidetes Liegerad zu sehen, das einem Pinguin nachempfunden ist. Als kleine Auswahl aus der breit gefächerten Ausstellungspalette seien noch hervorgehoben ein Hesperus-Sesselrad aus den 1920er Jahren, ein tragbares, riemengetriebenes Faltrad, das der britische Designer Mark Sanders in den 1980er Jahren entwickelte, ein Zwillingstandem aus Taiwan, ein Reitrad der Nürnberger Hercules-Werke und das ehemals kleinste fahrbare Fahrrad der Welt.

 

Gesundheitsschutz hat oberste Priorität

Der Gesundheitsschutz genießt im Stadtmuseum oberste Priorität. So ist der Zutritt nur mit Mund-Nasen-Schutz gestattet. Für die Anzahl gleichzeitig anwesender Besucher gilt eine Begrenzung. Zwischen den Besuchern und dem Aufsichtspersonal sowie zwischen haushaltsfremden Personen muss für die gesamte Dauer des Aufenthalts im Museum ein Mindestabstand von mindestens 1,5 Metern eingehalten werden.