Burgdorf
Sonntag, 17.11.2019 - 19:03 Uhr

"Vom Flügeltelegraphen zum Bildtelefon - Fernmeldetechnik im Wandel der Zeit"

Neue Ausstellung in der KulturWerkStadt vom 23. November bis 26. Januar 2020

Alexander Graham Bell sorgt fur die Marktreife des Telefons.Aufn.:

BURGDORF

"Vom Flügeltelegraphen zum Bildtelefon - Fernmeldetechnik im Wandel der Zeit" heißt die neue Ausstellung, die der VVV, der Förderverein Stadtmuseum und die Stadt Burgdorf vom Sonnabend, 23. November 2019, bis zum 26. Januar 2020, in der KulturWerkStadt, Poststraße 2 in Burgdorf, präsentieren. Die Zusammenstellung übernimmt der Hannoversche Fernmeldeclub. Fördernde Unterstützung leisten die Stadtsparkasse Burgdorf und die Region Hannover. Zur Eröffnung am 23. November sind die Besucher um 14 Uhr zu einer Führung durch die Ausstellung eingeladen. Die KulturWerkStadt ist samstags und sonntags von 14. bis 17 Uhr geöffnet.

 

Telegraphie als erster Entwicklungssprung

Die Schau nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise in die Geschichte der Telekommunikation. Das Bedürfnis der Menschen über weite Entfernungen Informationen auszutauschen ist sehr alt. Mit Rufposten, Rauch- und Feuersignalen sowie Nachrichtentrommeln begann die Fernmeldetechnik im Altertum. Nichtelektrische optische Telegraphen waren ein bedeutender Entwicklungssprung gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Die Besucher der KulturWerkStadt sehen das Modell eines Flügeltelegraphen, dessen Entwicklung auf den Franzosen Claude Chappe im Jahr 1791 zurückging. Das vorgestellte Exponat zeigt die Station 28 auf dem Burgberg bei Warbsen im Landkreis Holzminden, die zur 1830 entstandenen preußischen und ausschließlich militärisch genutzten Telegraphenlinie zwischen Berlin und den Rheinprovinzen um Koblenz und Köln gehörte. Die Station bestand aus einem Wohnhaus für die Telegraphisten, einem Turm und einem 3 Meter hohen Mast mit Flügeln. Mit den verschiedenen Stellungen der Flügel ließen sich 2.250 Zeichen darstellen.

 

Morsetelegraphie setzt sich durch

Die nächste Entwicklungsstufe in der Telegraphie waren Morseapparate (auch Schreibtelegrafen genannt), die der Amerikanische Erfinder Samuel Morse im Jahr 1837 erfand und damit bahnbrechende Meilensteine in der Telegraphie setzte. Seine Erfindung verwandelte Sprache in elektrische Signale und revolutionierte bald die Kommunikation rund um die Welt. Sie setzte sich gegen den im gleichen Jahr gegen den von William Fothergill Cooke und Charles Wheatstone gebauten Nadeltelegraphen und ihren späteren Zeigertelegraphen durch. Der von Friedrich Clemens Gerke entscheidend veränderte Morsecode ist bis auf geringe Änderungen seit 1865 das bis heute verwendete gültige Internationale Telegraphenalphabet in der Morsetelegrafie.

 

Anfänge des Telefons im Jahr 1861

1861 stellte Johann Philipp Reis in Frankfurt am Main das von ihm konstruierte Telefon vor. Den ersten brauchbaren Fernsprecher erfand der aus Schottland nach Kanada ausgewanderte Erfinder Alexander Graham Bell im Jahr 1876. Anhand von 50 historischen Telefonapparaten zeigt die Schau, wie die Entwicklung der Fernmeldetechnik seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis zum heutigen Bildtelefon voranschritt. Als Vorform heutiger Faxgeräte präsentiert die Ausstellung zudem ein Faksimile-Gerät, mit dem es schon 1865 gelang, Schriftstücke zu versenden. Die Funktionsweise beruhte auf dem 1843 von dem schottischen Erfinder Alexander Bain patentierten Kopiertelegraphen.

 

Fernmeldetechnik zum Anschauen und Ausprobieren

Der etwa 80 Mitglieder umfassende Hannoversche Fernmeldeclub e.V. besteht seit 1995. Ziel ist es, einer breiten Öffentlichkeit Fernmeldetechnik zum Anschauen und Ausprobieren zu zeigen und einen Einblick zu verschaffen, wie die Fernmeldetechnik bis zur Digitalisierung funktionierte. Etliche Jahre nutzten die Mitglieder die Kellerräume verschiedener Gebäude in Hannover. 2013 fand der Fernmeldeclub ein neues Domizil im Hannoverschen Straßenbahnmuseum Sehnde-Wehmingen. Seit dieser Zeit wächst der Fundus stetig an. Mittlerweile steht eine etwa 600 Quadratmeter große Ausstellungsfläche zur Verfügung. Besonderen Wert legt der Hannoversche Fernmeldeclub darauf, die Geschichte der Fernmeldetechnik im Raum Hannover darzustellen und den Fokus auf in Hannover wirkende Persönlichkeiten zu richten, die für die Entwicklung des Telegraphen- und Fernsprechwesens von Bedeutung waren. Zu nennen sind Louis Hackethal und die Brüder Berliner. 

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