Lehrte
Sonntag, 05.05.2019 - 16:04 Uhr

Öffentlicher Dialog setzt Zeichen für Kinder und Familien in Lehrte

Klaus Sidortschuk (SPD), Thomas Ganskow (Piraten), Frank Prüße (CDU) und Oliver Gels (parteilos) waren der Einladung von "Pro Kids Lehrte" gefolgt und nahmen zu den Themen "Kitas" und "Schulen" in Lehrte Stellung.Aufn.:

LEHRTE

In der Lehrter Kernstadt und in ihren dazugehörigen umliegenden Ortschaften ist durchaus bekannt, dass die VerwaltungsmitarbeiterInnen tagtäglich mit voller Tatkraft darum bemüht sind, die Quantität und Qualität der Kinderbetreuungs- und Schullandschaft rund um die "Eisenbahnerstadt" zu verbessern. Aber es gibt Fragen, die die Organisation "Pro Kids Lehrte" gerne von den vier Bürgermeisterkandidaten öffentlich beantwortet haben wollte.

 

Dazu wurden die Wahlkämpfenden, Amtsinhaber Klaus Sidortschuk (SPD) und Frank Prüße (CDU), Thomas Ganskow (Piraten) und Oliver Gels (unabhängig) am gestrigen Sonnabend zu einer "Dialog-Demo" auf den Rathausplatz gebeten, um zu den Ängsten und Sorgen von "Pro Kids Lehrte" Stellung zu nehmen.

 

"Heute möchten wir gemeinsam die ersten Schritte auf dem Weg zu einer kinder- und familienfreundlichen Stadt Lehrte gehen", sagte René Kopmann von "Pro Kids" zur Begrüßung. Mitte März diesen Jahres hatte die Lehrter Stadtverwaltung ihr Kita-Maßnahmepaket vorgestellt. In der Prognose fehlen in Lehrte 125 Krippen- und 242 Kindergartenplätze. Geplant ist nun, dass erst einmal 75 Krippen- und 175 Kindergartenkinder an sechs Standorten in "mobilen Raumeinheiten" (Container) untergebracht werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund drei Millionen Euro.

 

In einer ausgelosten Reihenfolge äußerten sich die vier Kandidaten hinsichtlich ihres politischen Engagements, die Bedingungen für Kinder nachhaltig zu verbessern sowie zu den Möglichkeiten, eine moderne und zukunftsfähige Schullandschaft zu gestalten.

 

Den Anfang machte Klaus Sidortschuk: "Für die Stadt Lehrte war und ist es eine wichtige Aufgabe, den Bedarf an Kita-Plätzen zu decken. Die Containerlösung hat eine begrenzte Laufzeit von zwei Jahren. Lehrte ist eine gute Arbeitgeberin, die Zweidrittel der Betreunungseinrichtungen in kommunaler Trägerschaft betreibt. Bei den ErzieherInnen setzen wir auf Qualität, die wir aber nur im Rahmen des Tarifs für den Öffentlichen Dienstes (TVöD) bezahlen können. Die stadtunterstützte Umgestaltung aller Schulen ist im vollen Gange. Wir haben keine Schule ohne Ganztagsbereich."

 

"Pirat" Thomas Ganskow schlug vor, eine Kita im Rathaus für die 600 MitarbeiterInnen einzurichten und vermehrt auf Tageseltern zu setzen: "Das könnte die angespannte Situation entlasten. Darüber hinaus muss die Ausbildung der ErzieherInnen mit den steigenden Anforderungen Schritt halten."

 

Der parteilose Oliver Gels bekräftigte ebenfalls, dass die "Container nur eine Interimslösung" sein dürften. Den unübersehbaren Fachkräftemangel in den Kitas sieht er in langen Ausbildungszeiten und in schlechter Bezahlung begründet: "Das führt natürlich zu hoher Fluktuation." Es brauche ausreichende Kita-Angebote, eine moderne Schullandschaft sowie attraktive Arbeitsplätze, um die "Leute in Lehrte" zu halten, so Oliver Gels.

 

Fakt sei, dass in Lehrte Kita-Plätze fehlen, sagte Frank Prüße und bemängelte die langen Planungszeiten bei Neubauten. Er hoffe, so der Christdemokrat, dass die Container im Sommer stehen. Frank Prüße befürchtet angesichts des stark gestiegenen Bedarfs an Kinderbetreuungsplätzen, dass sich "die Welle" später in den Grundschulen fortsetzt: "Darauf muss die Stadt Lehrte vorbereitet sein."

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