Altersverifikation in Deutschland: Von Jugendschutz bis zu digitaler Verantwortung

Der Schutz Minderjähriger ist in der digitalen Welt genauso wichtig, wie in der realen Welt. Egal, ob es um die Anmeldung in sozialen Netzwerken, das Konsumieren altersbeschränkter Streaming-Inhalte oder Produkte oder um regulierte Glücksspielangebote im Internet geht; die Altersverifikation spielt eine zentrale Rolle.
Besonders in Deutschland gibt es sehr strenge Gesetze und Vorgaben rund um Schutz von Kindern und Jugendlichen. Wie sie effektiv geschützt werden können, wie Altersverifikationen online funktionieren und umgesetzt werden können und wer eigentlich für die Umsetzung verantwortlich ist, haben wir uns genauer angeschaut. Erfahren Sie hier, wie Sie rechtskonform handeln.
Gesetzlicher Rahmen: Klar definierte Regeln
Die rechtlichen Grundlagen in Deutschland sind umfassend und sehr genau geregelt. Ziel all dieser Regelungen ist es, Minderjährige vor riskanten oder entwicklungsbeeinträchtigenden Angeboten zu schützen und zugleich Rechtssicherheit für Anbieter zu schaffen.
Dies sind die drei zentralen Gesetze, die den Jugendschutz in Deutschland betreffen:
- Jugendschutzgesetz (JuSchG): Es regelt unter anderem die Altersfreigaben für Filme, Spiele und Veranstaltungen sowie den Zugang zu alkoholischen Getränken.
- Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV): Der Staatsvertrag verpflichtet Online-Dienste, technische Maßnahmen zur Altersverifikation zu implementieren.
- Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV 2021): Der Glücksspielstaatsvertrag macht Altersverifikation zur Pflicht für lizenzierte Anbieter von Online-Casinos und Sportwetten.
Die Balance zwischen Technik und Verantwortung
Ein bloßes Anklicken eines Popups mit dem Titel „Ich bin über 18“ oder die Eingabe des Geburtsdatums gelten schon lange nicht mehr als wirksame Methode zur Verifikation. Plattformen sind rechtlich dazu verpflichtet, dokumentierbare Verfahren einsetzen, um das Alter ihrer Nutzer zu verifizieren. Mittlerweile sind verschiedene Methoden gesetzlich anerkannt und werden von Regulierungsbehörden wie der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) regelmäßig auf Wirksamkeit geprüft. Zu den gängigsten Methoden gehören vor allen Dingen diese vier:
Video-Ident-Verfahren: Hierbei handelt es sich um eine Live-Verifikation per Webcam (oder Smartphone). Im Rahmen eines Gesprächs werden nicht nur die Person mit den Ausweisdokumenten abgeglichen, sondern auch eine Verifikation des Alters und der Echtheit der Ausweisdokumente durchgeführt.
Bankkonto-Verifikation: Ein Altersabgleich (ob eine Person über 18 Jahre alt ist) kann auch über verknüpfte Kontodaten stattfinden. Dies geschieht üblicherweise per Schnittstelle zum Online-Banking, ähnlich wie man es auch von einer Sofortüberweisung kennt.
Datenabgleich mit offiziellen Registern: Auch über Register wie die SCHUFA oder PostIdent kann eine Altersverifikation durchgeführt werden.
Ausweiskontrolle: Für nicht ganz so problematische Bereiche, wie z.B. den Zugang zum PlayStation Store, reicht auch die Eingabe von Daten offizieller Ausweisdokumente wie Personalausweis, Führerschein oder Reisepass. Die Daten werden dann automatisiert abgeglichen und auf Plausibilität hin überprüft. Dazu dienen die Prüfziffern der Dokumente. Das System ist zwar anfällig für Missbrauch, ist aber in vielen Bereichen bereits eine ausreichend hohe zusätzliche Hürde.
Altersverifikation in sensiblen Bereichen wie Glücksspiel
Ein besonders streng regulierter Bereich ist zum Beispiel das Online-Glücksspiel. Hier reichen Standardmethoden zur Altersverifikation nicht aus, um sämtliche gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. Seit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags im Juli 2021 dürfen nur noch lizenzierte Anbieter ihre Dienste legal in Deutschland anbieten. Sie müssen umfangreiche SIcherheits- und Prüfmechanismen implementiert haben. Eine dieser Plattformen ist z.B. das legale Online-Casino DrückGlück. Der Betreiber erfüllt alle Anforderungen an Identitäts- und Altersverifikation. Möchte man hier spielen, müssen sich Nutzer nicht nur mit echten Daten und einer registrierten Telefonnummer sowie E-Mail-Adresse registrieren, sondern auch einen aufwändigen Verifikationsprozess durchlaufen.
Im Rahmen dieser Verifikation werden teilweise manuell und teilweise automatisiert das Alter, der Wohnort und die Gefährdung gegenüber Glücksspielsucht überprüft. Anhand aktueller Dokumente muss darüber hinaus der Wohnsitz in Deutschland nachgewiesen werden. Die Daten werden mit nationalen Datenbanken wie OASIS oder LUGAS abgeglichen, um nicht nur das Alter und den Wohnsitz zu prüfen, sondern auch, ob mögliche Sperren vorliegen oder bestimmte Einsatzlimits festgelegt werden müssen. Da es hier um deutlich mehr als „nur“ das Alter geht, ist ein entsprechend hoher manueller Zusatzaufwand erforderlich, um alle Daten zu prüfen und die Spieler einzeln zu verifizieren.
Herausforderungen und Entwicklungen
Trotz umfangreicher Bemühungen bleibt die Altersverifikation ein Spannungsfeld zwischen Datenschutz, Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit. Zu strenge Verfahren schrecken legitime Nutzer ab, während zu lasche Methoden ihren Zweck verfehlen. Daher setzen viele Plattformen mittlerweile vermehrt auf KI-gestützte Systeme, die eine schnelle, sichere und effiziente Verifikation ermöglichen können. Zudem wächst der Bedarf an einheitlichen Standards auf EU-Ebene, um nationale Unterschiede auszugleichen und Anbieter nicht mit unterschiedlichen Vorgaben zu überlasten.
Fazit: Die Verantwortung beginnt beim Zugang
Die Altersverifikation sollte nicht als bürokratisches Hindernis, sondern als zentrales Instrument zum Schutz von Minderjährigen und zur Gewährleistung eines fairen, sicheren digitalen Umfelds verstanden werden. Unternehmen, die trotz strenger Auflagen heute schon gesetzeskonform handeln zeigen, dass Jugendschutz und eine positive digitale Nutzererfahrung durchaus miteinander vereinbar sind. Derzeit sind sicherlich internationale Standards für Dienstleister aus aller Welt die größte Herausforderung in der digitalen Welt. Was bei einem Anbieter offen für alle zugänglich ist, muss ein anderer Anbieter auf nationaler Ebene streng kontrollieren und regulieren. Dies schafft Wettbewerbsnachteile und ist gleichzeitig eine Gefahr für den Jugendschutz.