Neue VR-Ambulanz im Wahrendorff Klinikum: Virtuelle Realität hilft bei Angststörungen

Foto: Wahrendorff, Renke Detering
U-Bahn fahren, vor Publikum sprechen oder einen Fahrstuhl betreten: Was für viele selbstverständlich ist, stellt andere vor große Herausforderungen. Um Menschen mit Angststörungen gezielt zu helfen, hat das Wahrendorff Klinikum Köthenwald eine Virtual-Reality-Ambulanz eröffnet. Das Angebot richtet sich an Erwachsene ab 18 Jahren mit spezifischen oder sozialen Ängsten.
„Mit der VR-Technologie simulieren wir lebensechte Situationen, die wir individuell anpassen und kontrollieren können“, erklärt Prof. Dr. Marc Ziegenbein, Ärztlicher Direktor des Klinikums. „Unsere Patientinnen und Patienten begegnen ihren Angstauslösern mit einer VR-Brille in einem sicheren Umfeld und entwickeln mit Unterstützung unserer Fachkräfte neue Bewältigungsstrategien.“
Seit 2023 setzt das Klinikum auf VR-Therapie und begann mit der bewährten neomento-Virtual-Reality-Therapie, die am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen und der Charité in Berlin entwickelt wurde. In der neuen Spezialambulanz für Angsterkrankungen nutzt Wahrendorff die interaktiven Inhalte des VR Coach. Ein Team aus erfahrenen klinischen Psychologen, Psychotherapeuten und Virtual-Reality-Experten hat das VR Coach smart system speziell für soziale Ängste und Phobien entworfen. Die Software bietet innovative Funktionen und simuliert Alltagssituationen wie Blutabnahmen, Vorträge, Fahrstuhlfahrten oder Flugreisen. Die Exposition erfolgt individuell angepasst und unter therapeutischer Begleitung.
Wer profitiert von der VR-gestützten Therapie?
In der neuen VR-Ambulanz erhalten Menschen Unterstützung, die unter
- Höhenangst
- Angst vor Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln,
- Angst vor Autofahrten
- Angst in engen Räumlichkeiten
- Angst vor dem Impfen oder Blutabnahmen
- Angst vor MRT- oder Zahnarztbehandlungen
- Flugangst
- Angst vor spezifischen Dingen oder Tieren
- Angst vor Vorträgen
- anderen sozialen Ängsten (wie zum Beispiel die Angst vor Kontakt zu anderen Menschen)
leiden.
„Eine Behandlung mit der Hilfe von virtuellen Realitäten hat den großen Vorteil, dass angstbesetzte Situationen nicht aufwendig aufgesucht oder nachgestellt werden müssen und die Behandlung dennoch sehr effektiv ist“, erläutert Mareike Meinhard, verantwortliche Psychologische Psychotherapeutin in der VR-Ambulanz. „Unsere Patientinnen und Patienten machen in der virtuellen Realität positive Erfahrungen, lernen neue Ansätze kennen und setzen sich in einem geschützten Rahmen mit ihren Ängsten auseinander. „
Die VR-Therapie wird durch ein Biofeedback-Protokoll ergänzt. Hierdurch können körperliche Reaktionen während der Behandlung anschaulich zurückgemeldet werden.
Angststörungen: erkennen und behandeln
Angst gehört zum Leben, doch wenn sie Denken, Fühlen und Handeln stark einschränkt, liegt möglicherweise eine behandlungsbedürftige Angststörung vor. Neben psychischen Belastungen treten oft körperliche Symptome wie Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern, Benommenheit oder Beklemmungen auf. Eine gezielte und leicht zugängliche Unterstützung – wie die VR-Ambulanz im Wahrendorff Klinikum – kann hier entscheidend helfen.
Kostenübernahme und Selbstzahler-Angebote
Die Kostenübernahme ist durch private Krankenversicherungen möglich. Diese übernehmen die Kosten der VR-Therapie in der Regel, wenn eine anerkannte Angststörung vorliegt und eine ärztliche Indikation besteht. Darüber hinaus können Patientinnen und Patienten das Angebot als Selbstzahlerleistung nutzen.
Anmeldung und Kontakt
Die VR-Ambulanz befindet sich im Wahrendorff Klinikum, Matthias-Wilkening-Weg 6, 31319 Sehnde-Köthenwald. Kontakt auch per Mail an vr@wahrendorff.de