Zur Maifeier auf dem Lehrter Rathausplatz kommen mehrere hundert Gäste
Foto: Reinhard Kroll
Für den DGB-Kreis- sowie Ortsverbandsvorsitzenden von ver.di Lehrte/Sehnde, Reinhard Nold, war es das 25. Mal, dass er die Maifeier am heutigen 1. Mai 2025 auf dem Rathausplatz organisiert hat. Und der kann und wird zufrieden sein: Der Platz war mit mehreren hundert Besuchern gut gefüllt, das Programm kompetent, kurzweilig, locker, aber auch dem Anlass angemessen bestimmend, herausfordernd und, wie es sich für Gewerkschaftler gehört, auch kritisch.
Nach der Begrüßung durch Reinhard Nold hatten zunächst, wie in Lehrte üblich, die Kirchenvertreter das Wort: Pastorin Gesa Steingräber-Broder aus der Gesamtkirchengemeinde Lehrte sowie Pfarrer Franz Kuhn aus der katholischen Kirchengemeinde St. Bernward Lehrte machten unisono unter anderem deutlich, dass die Kirche sich durchaus für die Rechte der Arbeitnehmer starkmache. Tarifverträge fördern Gleichbehandlung und Gerechtigkeit, sagte Franz Kuhn. „Gute Arbeit und gute Jobs entstehen nur durch Tarifverträge.“



Frank Prüße, Bürgermeister der Stadt Lehrte, sagte, „dass man bei den vielen Krisen schon schlechte Laune kriegen kann, und das führt zum Vertrauensverlust an den Parteien“. Diese sollten annehmbare Lösungen anbieten, „denn wir brauchen Eigeninitiative, Respekt und wir sollten uns mehr für andere einsetzen.“
Nach der Ansprache des Bürgermeisters führte Reinhard Nold ein Gespräch mit den Jugendlichen Kevin Harbort und Kanan Ramazanzack, die sich bei Miele im Werk Lehrte zum Elektroniker in der Ausbildung befinden. Nold wollte unter anderem wissen, welche Perspektiven junge Menschen erwarten. Danach sprach Kai Eisenblätter, Betriebsratsvorsitzender der MTU Maintenande Hannover GmbH sowie stellvertretender Konzernbetriebsratsvorsitzender, zum Publikum. „Wir müssen damit rechnen, dass es gegen die Tarifautonomie gehen wird.“ „Wichtig seien aber flexible Arbeitszeiten, Ausgleichszeiträume in den Betrieben und die faire Bezahlung von Pflegekräften.“ Der Weg der künstlichen Intelligenz, der Roboter oder der Digitalisierung müsse allerdings mit einem rechtlichen Rahmen und der entsprechenden Berufsausbildung mitgegangen werden.






Nach dem kurzweiligen Auftritt der Tanzmädchengruppe des MTV Ilten trat Christian Wulff, ehemaliger Ministerpräsident in Niedersachsen und Bundespräsident a. D., auf die Bühne und griff zum Mikrofon. „Ich wurde von meinen Kindern gefragt, warum ich das hier heute machen würde“, startete der Hauptredner dieser Veranstaltung. „Weil es notwendig ist, habe ich geantwortet. Wir spüren nämlich alle, dass in unserem Land etwas in Bewegung gekommen ist, und wir müssen uns Gedanken machen, wie es weitergehen soll. Heute ist Frieden durch Hass gefährdet.“ Die Demokratie im Land werde angegriffen, die Würde des Menschen müsse gegen jeden verteidigt werden.
Der heutige Feiertag, der 1. Mai, stehe auch im Zeichen von Frieden und Freiheit in Deutschland. 80 Jahre Frieden habe es in Deutschland vor 1945 nie gegeben. Es dürfe in Deutschland, der drittstärksten Volkswirtschaft der Welt hinter den USA und China, nie wieder Krieg, Verfolgung, Diskriminierung und Hass geben. Mit Wulffs Beitrag endete der offizielle Teil des Lehrter Maitages, zu dem auch der Bundestagsabgeordnete Dr. Matthias Miersch – zudem Generalsekretär der SPD – gekommen war, wie auch die Landtagsabgeordneten Heike Koehler (CDU) und Thordies Hanisch (SPD) sowie Regionspräsident Steffen Krach.
Ganz zum Schluss überreichten Martina Buchheim und Dirk Kühn, beide stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft ver.di, Ortsverband Lehrte/Sehnde, Reinhard Nold eine Collage als Dank für seine 25 Jahre lange Organisation des Lehrter Maifestes.










