Für die Feuerwehren der Stadt Burgdorf war es eine unruhige Silvesternacht. „Es war die stressigste Silvesternacht, die wir jemals hatten“, so Burgdorfs Ortsbrandmeister Florian Bethmann. Vom gestrigen Silvestertag, 31. Dezember 2024, bis zum heutigen Neujahrstag, 1. Januar 2025, stehen 13 Einsätze zu Buche – 12 Einsätze der Feuerwehr Burgdorf sowie jeweils eine Alarmierung der Ortsfeuerwehren Schillerslage und Ramlingen-Ehlershausen.
Für die Silvesternacht hatte Bethmann von gestern 20 Uhr bis heute 8 Uhr eine Silvesterbereitschaft von 15 Einsatzkräften im Feuerwehrhaus stationiert, um im Alarmfall schnellstmöglich helfen zu können. Weitere 16 Kräfte standen zu Hause in Bereitschaft, um bei größeren Schadenslagen im 2. Alarm nachalarmiert zu werden.
Dieser Fall trat gleich beim ersten Einsatz der Nacht um 20:37 Uhr ein, als in der Burgdorfer Weststadt durch ein Feuerwerk ein Bungalow in Brand geriet. Die Ortsfeuerwehren Schillerslage und Burgdorf fuhren die Einsatzstelle an. „Bei unserem Eintreffen stand der Bungalow bereits im Vollbrand“, so Bethmann. Zwei verletzte Personen wurden durch den Rettungsdienst versorgt. Personen befanden sich nicht mehr im Gebäude. Das Gebäude brannte komplett aus.
Um 23 Uhr war der Einsatz für die ehrenamtlichen Brandbekämpfer beendet. Die Ortsfeuerwehren Burgdorf und Schillerslage waren mit 48 Einsatzkräften und 10 Fahrzeugen vor Ort.
Zwischenzeitlich war die Ortsfeuerwehr Ramlingen-Ehlershausen um 20:58 Uhr zu einem Feuer in einem Carport gerufen worden. Dort war im Carport eine Silvesterfontäne unbeabsichtigt gezündet worden. Das Feuer war von den Bewohnern bereits gelöscht worden. Die Feuerwehrkräfte kontrollierten den Brandherd.
Kurz nach Mitternacht wurden die Brandbekämpfer in der Kernstadt dann erneut alarmiert: An der Hochbrücke in der Burgdorfer Marktstraße wurde ein Kleinbrand gemeldet. Es sollte der Beginn einer Serie von Einsätzen werden, die bis in die frühen Morgenstunden ging.
Um 1:31 Uhr wurde die Silvesterbereitschaft erneut durch die zu Hause verbliebenen Einsatzkräfte aufgestockt: Auf dem Burgdorfer Schützenplatz war ein E-Auto aus bislang unbekannter Ursache in Brand geraten. Der entstandene Sachschaden wird von der Polizei auf 20.000 Euro geschätzt.
Ab diesem Zeitpunkt reichte die Silvesterbereitschaft im Feuerwehrhaus nicht mehr aus. Die gesamte Ortsfeuerwehr fuhr nun verschiedene Einsatzstellen wie Gerümpel- oder Containerbrände an.
1:00, 1:02, 1:20, 1:30, 2:10, 2:23 Uhr stehen als weitere Alarmierungen in den Büchern. Bei letzterem handelte es sich um einen intensiveren Einsatz, als in der Burgdorfer Bahnhofstraße vermutlich durch einen Feuerwerkskörper die Fassade eines Fachwerkhauses in Brand geraten war. „Diese muss hinter die Fassadenverkleidung geraten sein, denn dort befand sich ein Schwelbrand, der bereits das Ständerwerk angegriffen hatte“, berichtet Ortsbrandmeister Bethmann. Da eine Gefährdung der dort wohnenden Personen nicht ausgeschlossen werden konnte, verschaffte sich die Polizei zwangsweise Zugang, indem eingesetzte Kräfte die Haustür eintraten. Hierdurch konnte ein 61-jähriger Mann aus dem Objekt gerettet werden. Durch das schnelle Handeln der polizeilichen Einsatzkräfte und durch den Einsatz der Ortsfeuerwehr konnte eine Gesundheitsschädigung der Personen und ein größerer Sachschaden verhindert werden.
Die Fassadenverkleidung musste im weiteren Verlauf entfernt werden und auch im Innern des Gebäudes wurde die Wand geöffnet, um den Brand zu löschen. „Dabei ist Feuerwerk im Umkreis von 200 Metern rund um Fachwerkhäuser, Altenheime und andere sensible Gebäude verboten“, so Bethmann. Zum Glück sei das Feuer schnell entdeckt worden. „Eine Stunde später wären wir zu einem Dachstuhlbrand alarmiert worden“, weiß er. Der entstandene Schaden wird von der Polizei auf 3.000 Euro geschätzt.
Zu weiteren Einsätzen wurden die Burgdorfer Brandbekämpfer dann noch um 3:43, 4:40 und 9:48 Uhr alarmiert.
Trotz der vielen Einsätze kann Ortsbrandmeister Bethmann auch eine positive Bilanz ziehen: Zu An- oder Übergriffen oder sonstigen Beeinträchtigungen durch Passanten ist es nicht gekommen. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte konnten ohne Störungen von außen agieren.