Lehrte
Mittwoch, 06.11.2024 - 11:54 Uhr

Große Sorge um die Gesundheitsversorgung in Lehrte

Die Protagonisten des Informationsabends: Frank Prüße (links), Bürgermeister der Stadt Lehrte, Dr. Tobias Schilling, Unternehmensentwickler der Klinikums Region Hannover GmbH, und Tobias Tinschmann vom Projektentwickler Smart Bridges GmbH in Bonn.Aufn.: Reinhard Kroll

LEHRTE

Um die Gesundheitsversorgung in Lehrte herrscht große Sorge: Das ist jedenfalls am gestrigen Dienstagabend, 5. November 2024, während der von der Stadt Lehrte ausgerichteten Informationsveranstaltung im Kurt Hirschfeld-Forum an der Burgdorfer Straße deutlich geworden.

 

Eine Reihe der mehr als 100 Besucher der Veranstaltung äußerte in sachlicher Art und Weise große Bedenken, dass nach der Schließung der Lehrter Klinik im Frühjahr dieses Jahres die medizinische Versorgung in Zukunft nicht mehr als ausreichend - geschweige gut - betrachtet werden könne. Zuvor hatte Dr. Tobias Schilling, Unternehmensentwickler der Klinikums Region Hannover GmbH (KRH) und selbst Arzt, aufgezeigt, was das KRH in naher Zukunft unternehmen werde, damit die medizinische Versorgung in der Stadt einen guten und zufriedenstellenden Standard erhalten werde. Die Lösung sei ein Regionales Gesundheitszentrum (RGZ) in einem Neubau, für das bereits der Planungsauftrag vergeben sei. Zunächst würde das RGZ in den bisherigen Klinikräumen vorübergehend seinen Platz haben.

 

"Wir stehen da, wo wir nie hin wollten." Das sagte Frank Prüße, Bürgermeister der Stadt Lehrte, in seinen einführenden Worten. So bezeichnete der Rathauschef die Nachnutzung der geschlossenen Klinik, das Angebot der KRH für ein neues RGZ sowie die Verbesserung der Krankentransporte - es stehen aktuell nicht ausreichend Rettungswagen zur Verfügung - als seine wichtigsten Forderungen. Zudem müsse eine Rechtsform für den neuen Gesundheitscampus RGZ gefunden werden. Die große Frage sei aber: "Wie wird dort die medizinische Versorgung sein?"

 

Tobias Schilling führte zunächst aus, wie es zur Schließung der Lehrter Klinik gekommen sei. "Täglich waren 800 der 2300 vorhandenen Betten nicht belegt und es herrschte Personalmangel." Zudem gebe es einen Investitionsstau. In den nächsten 20 Jahren hätten in die Klinik etwa 1,7 Milliarden Euro investiert werden müssen. "Ein breites Behandlungsspektrum ist erforderlich, und das können kleine Krankenhäuser nicht leisten." Deshalb müssten neue Strategien entwickelt werden, gefragt seien schlanke Prozesse. "Die Schließung hier in Lehrte gefällt uns auch nicht, wir haben uns das alles ganz genau angesehen." Das zukünftige RGZ solle mit Arztpraxen, Physiotherapiepraxen, einem Sanitätshaus und so weiter ausgestattet sein. Inhalte des RGZ gebe es bereits. Das RGZ werde eine zuverlässige Anlaufstelle sein.

 

Auf Anfrage aus dem Publikum nannte Tobias Schilling einen vagen Zeitplan. Der Neubau werde einige Jahre dauern, bis er in Betrieb genommen werden könne. "Es wird aber einen reibungslosen Übergang vom RGZ im Bestandsgebäude hin zum Neubau geben", versicherte Schilling. Es werde keine Versorgungslücke geben.

 

Tibor Tinschmann von der Bonner Smart Bridges GmbH, das ist ein Unternehmen für Projektentwicklungen, sagte, er sehe die Chance, ein breites Angebot zu schaffen, das auch den Vorstellungen der Menschen entspreche. Tinschmann, selbst Arzt, betonte, dass kleine Krankenhäuser die Wünsche nach einer umfassenden Diagnostik nicht leisten könnten.

 

In seinen Schlussworten unterstrich Frank Prüße die Forderung, die Stadt Lehrte müsse ein Mitspracherecht bekommen. Danach sehe es auch aus. "Dies hier war heute keine Abschlussveranstaltung. Wenn es neue Erkenntnisse gibt, wird es einen weiteren Infoabend geben."

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