Burgdorfer Schützengesellschaft besetzt Vorstandsposten unter schwierigen Vorzeichen

Das Problem, Personen für die Vorstandsarbeit zu finden, macht auch vor der Burgdorfer Schützengesellschaft (SG) nicht halt – mehr oder weniger in letzter Sekunde haben die Mitglieder der Burgdorfer SG am gestrigen Montag, 4. November 2024, alle zu besetzenden Posten besetzen und wählen können. Doch der Weg dahin war nicht einfach.

Der 1. Vorsitzende Jörg Hoppe konnte rund 70 Mitglieder im Schützenheim in der Straße An der Bleiche zur November-Versammlung begrüßen. Bereits in seinen einführenden Worten betonte er, dass er "traurig und enttäuscht" sei, denn die Besetzung der Vorstandsposten gestalte sich schwierig. "Zu denken: ‚Die machen das schon und es geht schon so weiter‘ – diese Zeiten sind vorbei", so der 1. Vorsitzende zu den anwesenden Mitgliedern. Bereits vor zwei Jahren hatte er signalisiert, seinen Posten abgeben zu wollen, doch ein neuer 1. Vorsitzender fand sich nicht. Erst jüngst hatte sich Georg Rieger für diesen Posten beworben. Im Vorstand wurde zusammen mit dem Anwärter beschlossen, dass Georg Rieger zunächst die Nachfolge des 2. Vorsitzenden Urs-Uwe Simanowski übernehmen wird, um dann anschließend nach einer Einarbeitungszeit den Vorsitz zu übernehmen. Dies bedeutet allerdings, dass zeitnah ebenso wieder ein neuer 2. Vorsitzender gewählt werden muss. Bereits am gestrigen Montag war es nicht einfach, einen neuen 1. Schriftführer zu finden. Jens Voutta stellte sich, wie er im Vorfeld angekündigt hatte, nicht zur Wiederwahl. Er hat 31 Jahre Vorstandsarbeit geleistet, ließ aber vor dem Ende seiner Amtszeit seinen Emotionen noch einmal freien Lauf, als er betonte, dass er seinen "Frust loswerden will" darüber, dass mangelndes Interesse in den Korporationen der Schützengesellschaft an den Ämtern des geschäftsführenden Vorstands bestünde. "Es sei seit zwei Jahren bekannt, dass vier neue Ämter zu besetzen sind", rief er den Mitgliedern in Erinnerung.

Für die Nachfolge seiner Aufgaben hatte sich im Vorfeld der Versammlung bereits eine Lösung gefunden: Saskia Piel-Elges und Frauke Jahn werden sich den Posten teilen. Das Amt der 1. Schießsportleiterin bleibt in den nächsten vier Jahren in den Händen von Anja Piel, die ebenso bereits signalisiert hat, dass dies ihre letzte Amtsperiode sein wird. Als 2. Schatzmeister wurde Matthias Meyer für weitere vier Jahre gewählt. Da Georg Rieger mit seinem neuen Posten als 2. Vorsitzender aus dem Festausschuss ausschied, musste auch hier eine Nachfolge gefunden werden. Sehr zur Freude von Jens Voutta konnte aus der Versammlung heraus eine Nachfolgerin gefunden werden. Annika Fritsch wurde zur Nachfolgerin von Georg Rieger im Festvorstand gewählt, so dass auch dieser Posten besetzt werden konnte.

Das Thema der Besetzung der Vorstandsposten wie auch die Mitgliederwerbung bleiben ein Dauerthema bei den Burgdorfer Schützen. Der 1593 gegründete Verein besteht Ende 2024 aus 426 Mitgliedern. "Das sind mehr als in den Jahren 2022 und 2023", so der Vorsitzende Jörg Hoppe, doch weit entfernt von dem Jahr 2010, als die Burgdorfer SG noch 485 Mitglieder zählte. Er betonte, dass durch das Kinderkönigsschießen ein Erfolg gefeiert werden konnte, denn vier neue Jungschützen verstärken die Nachwuchsabteilung. Es wurde jüngst eigens ein Arbeitskreis für die Mitgliederwerbung gegründet, und mithilfe des Landessportbundes sollen Profis dabei helfen, den Verein zukunftssicher zu machen. "Nicht nur wir als Verein haben ein Problem bei der Besetzung von Vorstandsposten", betonte Jörg Hoppe. Neue Mitglieder, gerade in der Jungschützenabteilung, seien nötig. "So muss es weitergehen", so der Vorsitzende. Die Schießsportleiterin Anja Piel konnte zur Versammlung zahlreiche Mitglieder beglückwünschen, die bei Kreismeisterschaften, Kreisbestenschießen, aber auch Landesmeisterschaften und Landesverbandsschießen angetreten waren und hierbei verschiedenste Titel holten.

Für besondere Verdienste um den Verein wurden zudem verschiedene Mitglieder geehrt. Carsten Hoffmann, neuer Kommandeur, erhielt das Verdienstabzeichen in Bronze. Ebenso ging dieses an Frauke Jahn, Frank Duensing und Mike Bolten. Walter Degenhardt wurde für seinen Einsatz für den Verein mit dem Verdienstabzeichen in Silber geehrt. Das Verdienstabzeichen in Gold erhielten Silke Hartung, ehemalige erste Schießsportleiterin, sowie der scheidende 2. Vorsitzende Urs-Uwe Simanowski, der 33 Jahre im Vorstand tätig war und zudem heute noch Schützensenator der Stadt Burgdorf ist. "Diese Ehrung ist mehr als überfällig", so der erste Vorsitzende. Er hielt auch einen Rückblick auf das Schützenfest im vergangenen Jahr. Es sei zwar nicht so gut besucht gewesen wie im Jahr zuvor, dennoch hätten die Schützen viel Lob für die Ausrichtung bekommen. So unterstrich auch Burgdorfs Bürgermeister Armin Pollehn, dass er von vielen Bürgern eine "unglaublich positive Rückmeldung" erhalten habe. Ihm sei berichtet worden, dass vor allem der Umzug "überwältigend" gewesen sei. Er dankte daher im Namen von Rat und Verwaltung den Burgdorfer Schützen, dass "sie es wieder geschafft haben, ein so schönes Fest auf die Beine zu stellen". Er stellte ebenso in Aussicht: "Es wird nicht einfacher werden." Umso bemerkenswerter sei es, dass die Burgdorfer Schützen diese Tradition fortführen und aufrechterhalten, ohne dabei alt zu wirken. Solche Veranstaltungen würden gerade in der heutigen Zeit vielen Menschen Halt geben, "da viel Orientierungslosigkeit herrscht in dieser Zeit", so Armin Pollehn. Das Fundament, das die Menschen brauchen, seien Tradition und Gemeinschaft, welche die Burgdorfer Schützen bieten. Er zitierte George Bernard Shaw: "Tradition ist eine Laterne, der Dumme hält sich an ihr fest, dem Klugen leuchtet sie den Weg."