Mehr als 6.000 Quadratmeter Dachfläche der Justizvollzugsanstalt Sehnde werden für Sonnenenergie genutzt
SEHNDE
Die Photovoltaik-Offensive der Landesregierung geht voran. Davon konnten sich heute der Niedersächsische Finanzminister Gerald Heere, Justiz-Staatssekretär Dr. Thomas Smollich und enercity-Vorstand Dr. Marc Hansmann bei der Justizvollzugsanstalt (JVA) Sehnde überzeugen. Auf den Dächern der JVA-Hafthäuser wurde seit August 2024 der erste von drei Bauabschnitten einer Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) umgesetzt. Mit einer Gesamtleistung von mehr als 560 Kilowatt Peak (kWp), knapp 2.700 Quadratmeter PV-Fläche und rund 1.380 Modulen handelt es sich um die größte Anlage, die bisher im Rahmen einer Kooperation mit der enercity AG im Raum Hannover errichtet wurde. Demnächst wird die Anlage an das Stromnetz angeschlossen und der erzeugte Solarstrom von enercity vermarktet. Damit kann der durchschnittliche Stromverbrauch von 220 Single-Haushalten jährlich abgedeckt werden.
Ein weiterer Bauabschnitt wird voraussichtlich bis Jahresende fertiggestellt und ergänzt die Anlage um rund 800 Quadratmeter PV-Fläche. Dies entspricht einer Leistung von rund 170 kWp, die dann aus 410 zusätzlichen PV-Modulen erzeugt wird.
Der dritte Bauabschnitt befindet sich in der Planung und umfasst zahlreiche Funktionsgebäude der JVA Sehnde. In die vorherige energetische Sanierung investiert das Land Niedersachsen mehr als 3,5 Millionen Euro.
Finanzminister Heere, Staatssekretär Dr. Smollich und Dr. Hansmann haben sich heute persönlich vom Baufortschritt auf den Dächern der JVA überzeugt.
Finanzminister Gerald Heere: "Schritt für Schritt setzen wir unsere Photovoltaik-Offensive um. Das Land geht mit gutem Beispiel voran, um einen wirksamen Beitrag zur energetischen Transformation zu leisten. Die Vorteile der Sonnenenergie liegen auf der Hand: Sie setzt keine Schadstoffe frei, erspart den Import fossiler Brennstoffe und ist unbegrenzt verfügbar."
Staatssekretär Dr. Thomas Smollich: "Ich freue mich, dass sich der niedersächsische Justizvollzug aktiv an der Energiewende beteiligt. Unsere Justizvollzugsanstalten gestalten die Zukunft nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der Mauern mit. Ich bin mir sicher, dass das, was hier auf den Dächern der JVA Sehnde entsteht, Vorbild für weitere Justizstandorte sein kann."
Prof. Dr. Marc Hansmann, enercity Vorstand für Finanzen und Infrastruktur: "Wir freuen uns, das Land Niedersachsen als Partner auf dem Weg in die Klimaneutralität aktiv begleiten zu dürfen. Die Energiewende findet auch auf den Dächern Deutschlands statt. Deshalb ist es ein wichtiges Zeichen des Landes, beim PV-Ausbau mit gutem Vorbild voranzugehen. Uns eint das gemeinsame Ziel, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein. Die Energieerzeugung bei enercity wird diesen Meilenstein bereits 2035 erreicht haben. Wir befinden uns auf einem sehr guten Weg und setzen die Energiewende dabei für und mit unseren Kundinnen und Kunden um."
Niedersachsen und die enercity AG aus Hannover haben im Juli 2022 einen Kooperationsvertrag über die Nutzung von Dachflächen der Gebäude des Landes in der Region Hannover abgeschlossen. Der Energiedienstleister mietet sukzessive alle geeigneten Landesdächer an, um darauf auf eigene Kosten PV-Anlagen zu errichten und selbst zu betreiben. Es ist davon auszugehen, dass in der Region Hannover rund 100.000 m Quadratmeter Dachfläche in den kommenden Jahren mit PV belegt werden können.
Vor der Installation und Inbetriebnahme der PV-Anlagen ist eine Eignungsprüfung der jeweiligen Dächer notwendig. Für nahezu alle als geeignet identifizierten Gebäude muss vorab ein statisches Gutachten eingeholt werden. Teilweise sind Dachsanierungsarbeiten erforderlich. Auch der elektrotechnische Zustand der Gebäude und der technisch zulässige Einspeisepunkt ins Netz spielen bei der Eignungsprüfung eine erhebliche Rolle. Zudem sind noch Sicherheitsanforderungen (zum Beispiel bei einer JVA) und Belange des Denkmalschutzes zu berücksichtigen. Diese Untersuchungen ziehen häufig weitere Arbeiten nach sich.
Weitere Schritte der PV-Offensive
Zur Fortsetzung seiner Photovoltaik-Offensive hat Niedersachsen im vergangenen Jahr mit der enercity AG einen Pachtvertrag über Dachflächen von rund 500 landeseigenen Gebäuden im südlichen Bereich des Nordwestens von Niedersachsen abgeschlossen.
Zurzeit läuft zudem ein weiteres europaweites Vergabeverfahren zur Verpachtung der Dachflächen von rund 590 landeseigenen Bestandsgebäuden und Neubauten in Niedersachsens Südosten.
Für die Dachflächen in den übrigen Regionen Niedersachsens sind weitere Vergabeverfahren geplant. Das Land Niedersachsen verfügt insgesamt über rund 5.500 eigene Bauwerke, die von Landesbehörden und Hochschulen genutzt werden. Ziel ist es, möglichst schnell alle geeigneten Dächer mit Photovoltaik-Anlagen zu versehen.