Burgdorf
Montag, 16.09.2024 - 13:42 Uhr

Saisonauftakt mit dem Schauspiel "Der ewige Spießer" im Theater am Berliner Ring

Ein moderner Klassiker mit brandaktuellen gesellschaftskritischen Tönen

"Der ewige Spießer" von Clemens Heidrich wird im Theater im Berliner Ring aufgeführt.Aufn.: Clemens Heidrich

BURGDORF

Den Zuschauern emotionale Bühnenerlebnisse vermitteln, die in Erinnerung bleiben: Diesem Prinzip bleibt auch die Spielzeit 2024/25 des Theaters am Berliner Ring treu. Als Gastgeber treten der VVV und die Stadt Burgdorf auf. Ab dem 27. September sind die Zuschauer freitags um 20.00 Uhr zu acht neuen Gastspielen des Theaters für Niedersachsen eingeladen. Wie gewohnt gibt es jeweils eine halbe Stunde vorher eine kostenlose Einführung in das Bühnengeschehen. Zum Auftakt steht das Schauspiel "Der ewige Spießer" auf dem Spielplan. Eintrittskarten für alle Vorstellungen sind bei Bleich Drucken und Stempeln, Braunschweiger Straße 2 in Burgdorf, Telefon 05136/1862, und online über Opens external link in new windowwww.reservix.de erhältlich. Nur bei Bleich Drucken und Stempeln können weiterhin Abonnements für sämtliche oder ausgewählte Vorstellungen gebucht werden.

 

Nach der Veranstaltung am 27. September schließen sich folgende Stücke an: "Warten auf´n Bus" (Komödie von Oliver Bukowski, 8. November), "Das kunstseidene Mädchen" (Chanson-Musical nach dem Roman von Irmgard Keun, 6. Dezember), "Sweeney Todd - der teuflische Barbier von der Fleet Street" (Musical-Thriller von Stephen Sondheim und Hugh Wheeler, 17. Januar 2025), "Don Quijote" (Schausplel nach dem Roman von Miguel de Cervantes, 14. Februar 2025), "Unendliche Sterne – eine musikalische Spurensuche" (28. März 2025) und "Im Menschen muss alles herrlich sein" (Schauspiel nach dem Roman von Sasha Marianna Salzmann, 25. April 2025) und die bekannte Kultkomödie "Und täglich grüßt das Murmeltier" in der Musicalversion von Tim Minchin und Danny Rubin (23. Mai 2025).

 

Zum Auftakt auf 27. September erleben die Zuschauer das Schauspiel "Der ewige Spießer" nach dem gleichnamigen Roman von Ödön von Horváth

 

in der Bühnenfassung und Inszenierung von Michael Stacheder. Worum geht es in dem Stück? München, 1929. Die Weltwirtschaftskrise beherrscht den Alltag. In satirischen Skizzen lernt das Publikum verschiedene Beispiele des Typus Spießer – laut Horváth immer angepasst, immer egoistisch handelnd – kennen. Wie zum Beispiel Alfons Kobler, ein nicht gerade sympathischer Autoverkäufer, der sein mehr oder weniger ergaunertes Geld in eine Reise nach Barcelona investiert, um sich dort eine reiche Frau zu angeln; Anna Pollinger, eine arbeitslose Näherin und ehemalige Geliebte Koblers, die irgendwann beschließt, »praktisch« zu werden und sich für Liebesdienste bezahlen zu lassen; der arbeitslose Josef Reithofer, der zwar auch ein »Mistvieh« ist, aber trotzdem etwas Gutes tun will. Sie alle vereint, dass sie sich irgendwie »durchwurschteln« und anpassen an eine Welt, in der Menschlichkeit neben Profitgier, Ansehen und Erfolgswahn nur noch eine untergeordnete Rolle spielt.

 

Horváths erster Roman aus dem Jahr 1930 strotzt nur so vor Ironie, was sich schon am Untertitel "erbaulicher Roman" erkennen lässt. Der durch Stücke wie "Geschichten aus dem "Wienerwald", "Kasimir und Karoline" oder "Glaube Liebe Hoffnung" weltberühmt gewordene Autor zeichnet episodenhaft, pointiert und klug ein schillerndes und eindrückliches Bild eines Menschentypus, nach dem man auch in heutigen Zeiten nicht lange suchen muss. Ein unterhaltsamer und bewegender Abend, der Spuren in Herz und Kopf hinterlässt.