Lehrte
Freitag, 06.09.2024 - 18:05 Uhr

Nagelkreuzzentrum Sievershausen feiert 10. Geburtstag

Dean John Witcombe brachte am 14. September 2014 das Nagelkreuz aus Coventry nach Sievershausen.Aufn.: Jens Könecke

SIEVERSHAUSEN

Am 14. September 2014 brachte The very Reverend John Witcombe, Dean der Kathedrale von Coventry, das Nagelkreuz nach Sievershausen, als sichtbares Zeichen der Aufnahme des Antikriegshauses und der St. Martinskirchengemeinde in die weltweite Versöhnungsgemeinschaft des Nagelkreuzes von Coventry. Einmal mehr wurde das kleine Dorf an der Ostgrenze des hannoverschen Landes damit mehr als nur überregional sichtbar. Darüber hinaus kann die Verbindung von Ortskirche, Friedensorganisation und internationaler Gemeinschaft durchaus als wegweisend angesehen werden.

 

Dieser Jahrestag, das 10. Jubiläum des Nagelkreuzzentrums Sievershausen - noch immer das Einzige im großen Bereich der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers - ist für Antikriegshaus und Gesamtkirchengemeinde Lehrter Land natürlich Anlass, die Vielfalt dieser Gemeinschaft zu feiern.

 

Es beginnt um 14 Uhr mit einer Nagelkreuzandacht in der St. Martinskirche. Anschließend gibt es, bei gutem Wetter vor dem Turm, sonst im Gemeindesaal, einen Empfang mit Kaffee und Kuchen, bei dem Gelegenheit zu Grußworten und Gesprächen sein wird. Sievershausen freut sich auf Besuch aus anderen Nagelkreuzzentren im Norden, besonders aus Braunschweig, wo die Domgemeinde im vergangenen Jahr zum zweiten niedersächsischen Nagelkreuzzentrum geworden ist. Um 17 Uhr beginnt dann im Antikriegshaus ein Podiumsgespräch über den Auftrag zu Vielfalt und Versöhnung der Religionen.

 

Nachdem am Antikriegstag 1. September und Jahrestag des Kriegsbeginns von 1939, nationalistische Tendenzen in Thüringen und Sachsen deutlich sichtbar wurden, ist es wichtig, an den Ursprung der Versöhnungsgemeinschaft des Nagelkreuzes von Coventry zu erinnern: Am 14. November 1940 brachte die deutsche Luftwaffe unter dem Decknamen "Mondscheinsonate" den von ihr ersonnenen Terror gegen die Zivilbevölkerung über die mittelenglische Stadt. Angesichts seiner zerstörten Kirche erteilte Domprobst Richard Howard, Oberhaupt der Kathedrale von Coventry mit seinem Ausruf "Father forgive" allen Racheimpulsen eine Absage und legte in die Asche und die Trümmer gewissermaßen den Grundstein für den Gedanken der Versöhnung, von dem kein Land mehr profitiert hat als jenes, das Krieg, Vernichtung und Völkermord über den europäischen Kontinent gebracht hat.