Sehnde
Dienstag, 06.08.2024 - 22:42 Uhr

Grüne Landtagspolitiker sprechen über Fragen im Bereich der frühkindlichen Bildung

Evrim Camuz und Pascal Mennen (bei rechts im Bild) im Austausch in Bilm.Aufn.:

SEHNDE

Zu einem spannenden Austausch über die brennenden Fragen im Bereich der frühkindlichen Bildung trafen sich auf Einladung des Ortsvereins von Bündnis 90/Die Grünen in Sehnde interessierte Menschen mit den Landtagsabgeordneten Evrim Camuz, Abgeordnete aus Hannover, und Pascal Mennen, fachpolitischer Sprecher und Vorsitzender des Kultusausschusses.

 

Das Thema "Fachkräftemangel" stand dabei wie so oft im Mittelpunkt. "Es muss darum gehen, dem Kinderschutz und dem Bildungsanspruch Rechnung zu tragen und gleichzeitig verlässliche Betreuungszeiten für die Eltern vorzuhalten", machten Evrim Camuz und Pascal Mennen zu Beginn deutlich.

 

Hierzu habe die Landesregierung mit einer Änderung des NKitaG bereits erste Weichen gestellt, um mit dem neuen Kita-Jahr die Einrichtungen zu entlasten und Eltern und Kindern mehr Sicherheit und Zuverlässigkeit zu geben.

 

Im Einzelnen sei vorgesehen, pädagogische Assistenten mit langjähriger Arbeitserfahrung die Möglichkeit zu geben, befristet auch als Gruppenleitungen zu arbeiten, wenn sie sich parallel in eine Weiterbildungsmaßnahme begeben, erklärten sie. Außerdem solle durch eine befristete Flexibilisierung der Personalvorgaben während der Randzeitenbetreuung und mit einer Ausweitung der Vertretungstage je Kalendermonat Gruppenschließungen vorgebeugt werden. "Stehen auf dem Arbeitsmarkt für den Einsatz einer dritten Kraft in Krippengruppen nicht genügend Personen zur Verfügung, kann auch hier befristet von der verpflichtenden dritten Kraft abgesehen werden, ohne dass die Gruppe geschlossen werden muss", erklärten sie.

 

Um attraktive Bedingungen für die Gewinnung von zusätzlichen Fachkräften zu ermöglichen, bestehe seit dem 1. August 2023 die Möglichkeit der vergüteten Ausbildung in Teilzeit. Zudem könnten Kräfte, die noch keine ausgebildeten Erzieherinnen oder Sozialassistenten sind, zunächst befristet auf zwei Jahre in einer KiTa arbeiten und sich berufsbegleitend weiterqualifizieren lassen. Ebenso könnten sich bereits berufserfahrene Sozialassistenten weiterqualifizieren lassen.

 

"Wir bewegen uns im Bereich der frühkindlichen Bildung in einem Spannungsfeld aus verschiedensten Bedürfnissen - da sind auf der einen Seite erschöpfte ErzieherInnen und Leitungskräfte, die jeden Tag ihr Bestes geben, um gute Betreuung möglich zu machen und auf der anderen Seite Eltern und Kinder, die sich Sicherheit und Verlässlichkeit in der Betreuung wünschen. Mit unseren Änderungen stellen wir erste richtige und wichtige Weichen, wir wissen aber auch, dass wir mehr brauchen, um unser Kita-System langfristig gut aufzustellen. Daher werden wir 2026 mit einer Novelle des NKitaG noch einmal deutlich stärker nachsteuern. Bis dahin, freue ich mich über Austauschmöglichkeiten wie hier und heute, denn für uns Abgeordnete gibt es nichts Wichtigeres als zuzuhören und zu lernen von denjenigen, für die wir Politik machen", so Pascal Mennen.

 

Evrim Camuz, die die Betreuung für den Wahlkreis Sehnde übernommen hat, ergänzt: "Als Grüne hätten wir uns sicherlich gewünscht, dass die Kinderbetreuungslandschaft in Niedersachsen besser aufgestellt ist, als wir erstmals in der Geschichte die Verantwortung für das Kultusministerium übernahmen. Die beschlossenen Änderungen des NKiTaG sind ein erster Schritt, einzelne Standards an die Realität anzupassen. Wir geben den Kindergärten befristete Regeln in die Hand um den akuten Fachkräftemangel zu bewältigen. Aber nach der Reform ist vor der Reform. Langfristig werden wir alles dafür tun, ausreichend ausgebildete Fachkräfte in den Kindergärten zu haben, denn eine gute Betreuung ist der Schlüssel für einen erfolgreichen Schulbeginn und ein selbstbestimmtes Leben."