Dr. Franz Rainer Enste erhält Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens
BRELINGEN
Kampf gegen Antisemitismus und Verteidigung der freiheitlichen Demokratie - diese Schwerpunktthemen der ehrenamtlichen Arbeit von Dr. Franz Rainer Enste aus Brelingen sind heute aktueller denn je. Kürzlich händigte Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann Niedersachsens erstem Landesbeauftragten gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens im Gästehaus der Landesregierung für seinen wesentlichen Beitrag zur interkulturellen und interreligiösen Verständigung und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in demokratischer Vielfalt in Niedersachsen das Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens aus.
In ihrer Laudatio dankte die Ministerin Dr. Enste für sein langjähriges und außergewöhnliches zivilgesellschaftliches Engagement: "Ämter prägen Menschen - und Menschen prägen Ämter. Es ist deshalb ein großes Glück für unser Land, dass Sie 2019 als Erster das neu geschaffene Amt des Landesbeauftragten gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens in Niedersachsen übernommen haben. In Ihnen hatte und hat der Antisemitismus in Niedersachsen einen seiner entschiedensten Gegner. Mit Ihrem unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz, Ihrem Scharfsinn und Ihrer Fähigkeit, das Thema Judenfeindlichkeit gezielt ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit zu rücken, haben Sie sich zu Recht einen Ruf als wahrer Pionier im Kampf gegen Antisemitismus erarbeitet. Dafür und für Ihr vielfältiges soziales Engagement in anderen Bereichen gebührt Ihnen mein allergrößter Dank und Respekt."
Dr. Franz Rainer Enste war von 2019 bis Anfang 2023 erster Antisemitismusbeauftragter in Niedersachsen. In dieser Funktion setzte er sich in zahllosen Veranstaltungen, Gesprächen und Veröffentlichungen entschlossen für den Schutz jüdischen Lebens im gesamten Land ein. Besonderes Augenmerk legte Dr. Enste dabei auf ein gesundes gesellschaftliches Klima, eine lebendige Erinnerungskultur und die Entwicklung von Präventionsstrategien, insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendbildung. An der Arbeit der Bund-Länder-Kommission zur Bekämpfung von Antisemitismus und zum Schutz jüdischen Lebens hatte er als deren Co-Vorsitzender ebenfalls wesentlichen Anteil.
Gemeinsam mit dem Historiker Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer beteiligte er sich zudem als Autor und Koordinator des Projekts "Die Geschichte der Wedemark von 1930 bis 1950" an einer Aufarbeitung der Geschichte seiner Wohngemeinde Wedemark zur Zeit des Nationalsozialismus, deren Ergebnisse nach und nach veröffentlicht wurden. In diesem Projekt wurden die zwanzig Jahre, von der Zeit vor der Machtergreifung bis zu den ersten Jahren der jungen Bundesrepublik Deutschland, in lokalhistorischer Arbeit erforscht und aufgearbeitet. Profi-Geschichtswissenschaftler, Schülerinnen und Schüler sowie Hobbyhistoriker schufen ein umfassendes Werk, das in mehreren Veröffentlichungen zusammengefasst wurde. Um die Aktivitäten der verschiedenen Akteure zu organisieren und zu bündeln, konnte Bürgermeister Zychlinski den Brelinger Dr. Franz Rainer Enste, ehemaliger Sprecher des Niedersächsischen Landtages und der Niedersächsischen Landesregierung, gewinnen, der als Koordinator dieses ambitionierten Projektes wirkte.