Grüne Isernhagen begrüßen die Renaturierung des Altwarmbüchener Moors
ISERNHAGEN
In der letzten Regionsversammlung vor der Sommerpause 2024 wurde auch für Altwarmbüchen ein zukunftsweisender Beschluss gefasst: die Wiedervernässung des 1.221 Hektar großen Altwarmbüchener Moors. Dies ist dringend notwendig, so die grüne Co-Vorsitzende der Grünen Isernhagen, Dr. Annette Heuer, denn die entwässerten Moore geben in der Region Hannover jährlich so viel CO₂ ab wie ein Kohlekraftwerk. Das Ausströmen klimaschädlicher Gase durch den zersetzenden Torf muss gestoppt werden, führt Dr. Annette Heuer weiter aus.
Das Altwarmbüchener Moor, ein ausgewiesenes FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat), liegt östlich der Stadt Hannover. Es erstreckt sich über ein Gebiet, das durch Autobahnen zerteilt ist. Es ist stark von Torfstich und Entwässerung geprägt und wird zum Teil als Grünland genutzt. Trotz dieser Eingriffe sind in einigen wenigen Bereichen die typischen Vegetationsstrukturen lebender oder potenziell renaturierbarer, degradierter Hochmoore erhalten geblieben. In den alten, verlandenden Torfstichen haben sich teilweise torfmoosreiche Übergangsmoore, Schwingrasenmoore oder feuchte Torfmoor-Schlenken entwickelt.
In bestimmten Bereichen wurden die Eigenschaften der Hochmoortorfe erheblich verändert, beispielsweise durch die Einbringung von kalkhaltigem Material nahe der Mülldeponie von Hannover. Dadurch finden sich in dem Gebiet nun auch Lebensraumtypen, die normalerweise nicht in den nährstoff- und kalkarmen Hochmooren vorkommen würden.
Die Grünen Isernhagen freuen sich über die künftige Renaturierung des Altwarmbüchener Moors und begrüßen die damit verbundenen Maßnahmen zum Schutz des Klimas. Dr. Annette Heuer, Co-Vorsitzende der Grünen Isernhagen, betont die Bedeutung dieses Beschlusses: "Die Wiedervernässung des Altwarmbüchener Moors ist ein entscheidender Schritt zur Bekämpfung der Klimakrise und zur Förderung der biologischen Vielfalt in unserer Region."
"Intakte Moore sind unverzichtbare Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel", erklärt Dr. Heuer. "Sie speichern enorme Mengen an CO₂ und Wasser, was sowohl zur Minderung von Treibhausgasen als auch zum Schutz vor Hochwasser beiträgt. Die positiven Effekte der Renaturierung in der Hannoverschen Moorgeest haben gezeigt, wie effektiv solche Maßnahmen sein können."
Aufschlussreich ist auch die detaillierte historische Betrachtung des Altwarmbüchener Moors, so Dr. Annette Heuer, denn die facettenreiche historische Entwicklung prägt seine heutige Gestalt. Bereits in der Kurhannoverschen Landesaufnahme von 1780 und 1781 wurde das Gebiet hauptsächlich als Moor dargestellt. Im Laufe der Jahrhunderte erstreckte sich das Moor weit über die heutigen Grenzen hinaus und umfasste Bereiche, die heute den Sonnensee, die Zentraldeponie und den Altwarmbüchener See einschließen.
Die Nutzung des Moores begann schon im Mittelalter. Erste Aufzeichnungen über den Torfstich zur Brennstoffgewinnung stammen aus dem Jahr 1365. Diese frühen Aktivitäten beschränkten sich aufgrund hoher Wasserstände auf die Randbereiche des Moores. Im 17. Jahrhundert wurden erste Entwässerungsmaßnahmen durch das Anlegen von Gräben initiiert. Der Ausbau des Schiffgrabens im Jahr 1745 und die Anlage eines Ringgrabens führten zu bedeutenden Entwässerungen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Entwässerungssysteme im Moor weiter intensiviert.
Ein bedeutsamer Eingriff erfolgte zwischen 1905 und 1923, als etwa 2 Millionen Tonnen Aushubmaterial aus dem Bau des Mittellandkanals und der Hindenburgschleuse im Moor abgelagert wurden. Diese Mergelhalde, die sich über 1.900 Meter Länge erstreckte, bildete später den Untergrund für die zentrale Abfalldeponie ab 1937.
Während des Zweiten Weltkrieges war das Moor Schauplatz eines außergewöhnlichen Täuschungsmanövers. Um wichtige Industriestandorte in Hannover zu schützen, wurde im Moor die Existenz eines Flughafens vorgetäuscht, wodurch zahlreiche Bomben auf das Moor abgeworfen wurden. Diese Bombentrichter erleichterten den Wasserabfluss in das Grundwasser und trugen zur weiteren Austrocknung des Moores bei.
Der Bau der Autobahn A7 zwischen 1959 und 1961 sowie deren Ausbau auf sechs Spuren von 2011 bis 2013 hatte ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf das Moor. Zeitgleich entstand 1960 der Sonnensee, ein durch den Autobahnbau geschaffener See, der sich auf einem 12 Hektar großen Gelände des BffL Hannover e.V. befindet. Die Errichtung der Autobahn A37 im Jahr 1980 und das Autobahnkreuz Hannover-Kirchhorst, welches größtenteils im ehemaligen Naturschutzgebiet HA 44 liegt, führte zum Abbau von Sand und Kies. Dadurch entstand der 45,5 Hektar große Altwarmbüchener See.
Die Grünen setzen sich schon lange für den Schutz und die Wiederherstellung von Mooren ein. Diese Bemühungen sind ein integraler Bestandteil einer umfassenden Strategie zur Nutzung natürlicher Moorlandschaften als CO₂-Speicher und zur Förderung der Artenvielfalt. Dr. Heuer unterstreicht: "Moorlandschaften sind nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für die Erhaltung der Biodiversität von unschätzbarem Wert."