"Gewaltfrei leben?! JA!": Kampagne gegen Gewalt in der Gemeinde Uetze geht weiter
UETZE
Ein letztes Mal als Gleichstellungsbeauftragten begeht Ann-Kristin Rauhe den Internationalen Frauentag am 8. März gemeinsam mit der Verwaltungsführung, Bürgermeister Florian Gahre und der Ersten Gemeinderätin Ursula Tesch, sowie AWO-Frauenberaterin Sarah Ogiermann.
Die Erste Gemeinderätin Ursula Tesch hatte Anfang 2019 aufgrund der vakanten Stelle der Gleichstellungsbeauftragten die Verhandlungen mit der Region Hannover hinsichtlich der Neugestaltung der Förderkulisse der Frauenberatungsstellen in den Regionskommunen vorerst begonnen. Ziel war es, aufgrund der Istanbul-Konvention ein flächendeckendes Beratungsangebot für Frauen in der Region zu schaffen. Die finanziellen Auswirkungen waren für die Gemeinde damals deutlich spürbar und die Erhöhung der Beiträge auf jährlich 16.300 Euro wurden im Rat rege diskutiert. Nun, fünf Jahre später ist das Vor-Ort-Beratungsangebot durch die AWO-Frauenberatung in Gestalt von Sarah Ogiermann in Uetze und Hänigsen etabliert und wird sehr gut angenommen: "Dass Frauen, die Beratung suchen hinsichtlich Trennung, Scheidung aber auch Gewalt in der Partnerschaft, nun schon seit geraumer Zeit - sowohl in Uetze als auch in Hänigsen - Unterstützung finden, ist ein wirklich toller Fortschritt. Die Zahlen zeigen, dass das zweimal wöchentlich stattfindende Angebot richtig und wichtig ist."
Die Corona-Jahre haben das Problem der ansteigenden Taten häuslicher Gewalt aus dem Schatten des Privaten geholt, weiß Ogiermann. Die Polizeistatistiken deutschlandweit zeigen, dass Gewalt, vor allem in Partnerschaften oder durch Ex-Partner steigt und massive Folgen für Betroffene hat. Jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch Partnerschaftsgewalt in Deutschland.
"Die Kampagne Gewaltfrei leben in der Gemeinde Uetze rückt dieses wichtige Thema seit 2022 in den Fokus und lässt Betroffene nicht alleine", betont Rauhe. Auf der Homepage der Gemeinde können viele verschiedene Hinweise und Unterstützungsmöglichkeiten gefunden werden, wer sich einfach nur informieren möchte oder Rat sucht, weil er eine betroffene Person kennt, findet ebenfalls Hilfe. Das Konzept "Gewaltfrei leben" ist aus einem Antrag der SPD-Fraktion erwachsen, der sich für die Verbreitung eines sogenannten Notfallplans aussprach. "Der Notfallplan, der sich an Frauen, die akut von Gewalt betroffenen sind und relativ schnell aus der Situation flüchten müssen, richten sollte, war ein guter Beginn. In Absprache mit Expertinnen und Experten habe ich mich aber dafür entschieden, eine weiter angelegte Kampagne daraus zu machen, die vor allem auf Beratung und Prävention setzt. Zudem war es der Politik wichtig, dass wir alle potenziell Betroffenen mitnehmen, das heißt auch Männer und Kinder."
Auch wenn es nun einen Wechsel gibt und Evelyn Hollmann ab April das Amt der Gleichstellungsbeauftragten übernimmt, wird die Gewaltfrei-Kampagne weitergehen und ausgebaut. Wie bereits in einigen Nachbarkommunen geschehen, werden im Gemeindegebiet Parkbänke und zukünftig auch Parklets mit Plaketten ausgestattet, auf denen der QR-Code der Kampagne sowie die Hilfetelefonnummer der Bundesregierung 116 016 zu finden sein wird.