Lehrte
Sonnabend, 27.01.2024 - 17:31 Uhr

Ortsfeuerwehr Steinwedel wächst weiter und hat dadurch mit Problemen zu kämpfen

Ortsbrandmeister Kai Böttcher (links) und sein Stellvertreter Stefan Ringel (rechts) mit den Beförderten und dem Geehrten Walter Klinge (2. von rechts).Aufn.: Bastian Kroll

STEINWEDEL

"Wir wachsen stetig weiter, und das ist auch gut so", berichtete Steinwedels Ortsbrandmeister Kai Böttcher am gestrigen Freitag, 26. Januar 2024, während der Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr. Rund 75 Gäste waren ins Dorfgemeinschaftshaus gekommen, darunter der stellvertretende Lehrter Bürgermeister Wilhelm Busch, Ortsbürgermeister Jens Utermann und Mitglieder des Ortsrates, die stellvertretenden Stadtbrandmeister Jens Dannenbring und Marco Beimes, den Ehrenortsbrandmeister Georg Wilhelm Buchholz, Abordnungen der Ortsfeuerwehren aus Aligse, Kolshorn, Röddensen und Lehrte sowie der Partnerfeuerwehr Sontheim (Bayern), die unter der Anführung durch Wehrführerin Nicole Schwaab angereist war.

 

Steinwedels Ortsbrandmeister Kai Böttcher konnte von einem "ruhigen Jahr" 2023 berichten. Zu 31 Einsätzen (2022: 46) waren die ehrenamtlichen Einsatzkräfte gerufen worden. Die Einsätze unterteilten sich in 9 Brände, 13 technische Hilfeleistungen und 9 Fehlalarme. Das Gros der Einsätze befand sich dabei außerhalb der Ortschaft. Lediglich vier Einsatzstellen befanden sich in Steinwedel. 27 Mal ging es dagegen außerhalb der Ortsgrenzen zu einer nachbarschaftlichen Löschhilfe, meistens nach Lehrte oder Aligse.

 

Bei den vier Einsätzen in Steinwedel handelte es sich zweimal um auslaufende Betriebsstoffe, einen Gaseinsatz sowie den Brand einer Rundballenpresse auf einem abgeernteten Feld, berichtete der Ortsbrandmeister. Außerhalb Steinwedels umfasste das Einsatzgeschehen alles vom Gefahrguteinsatz auf der Autobahn über Brände und technische Hilfeleistung bis zur ausgelösten Brandmeldeanlage. "Das ist das normale Einsatzgeschehen, das uns erwartet", so Kai Böttcher. Auch beim Hochwasser in Lehrte waren die Einsatzkräfte gefordert. Sie wurden am Heiligabend um 5:00 Uhr alarmiert, um bei dem Aufbau des Hochwasserschutzsystems zu helfen und Sandsäcke zu füllen. Dieser Einsatz erstreckte sich bis 16:30 Uhr. Am 2. Weihnachtsfeiertag ging es für die Steinwedeler Feuerwehrkräfte erneut nach Lehrte. Sie unterstützten fast den ganzen Tag, um gemeinschaftlich gegen das Hochwasser vorzugehen. Dank sprach der Ortsbrandmeister auch den Burgdorfer Kräften aus, die mit dem Küchenwagen für die Versorgung der Einsatzkräfte gesorgt haben. "Ihr habt großartiges geleistet und spreche meinen Dank aber auch an das THW, DRK, DLRG und andere aus, die ebenso geholfen haben", so Böttcher.

 

Was die Gewalt gegen Einsatzkräfte angeht, sieht er in Lehrte weniger Probleme. Die Bevölkerung habe die Einsatzkräfte beim Hochwassereinsatz mit Kaffee, Kuchen und Süßigkeiten unterstützt. "Das hat mich sehr beeindruckt", erklärte der Ortsbrandmeister.

 

47 Einsatzkräfte, davon zwölf Frauen, in drei Gruppen zählt die Ortswehr. Im vergangenen Jahr konnten vier neue Mitglieder in die Einsatzabteilung aufgenommen werden. Dieses führe allerdings auch dazu, dass der Platzmangel im Feuerwehrhaus immer mehr zum Tragen kommt. Teilweise wurden bereits Spinde in den Keller gestellt, damit neue Einsatzkräfte ordnungsgemäß untergebracht werden können. Weiter zählt die Ortsfeuerwehr zwölf Mitglieder in der Jugendfeuerwehr, zwölf Mitglieder in der Kinderfeuerwehr und 16 Alterskameraden. So kommt die Ortsfeuerwehr auf 85 aktive Mitglieder. Zusammen mit den passiven Mitgliedern sind es 175 Mitglieder, berichtete Böttcher.

 

Die beiden Ausbildungsgruppen treffen sich alle 14 Tage. Hinzu kommt eine Unterstützungsgruppe mit älteren Mitgliedern. Hinzu kommen 2 bis 3 weitere Dienste und auch an einer Heißausbildung konnten die Einsatzkräfte teilnehmen, die mithilfe des Fördervereins durchgeführt werden konnte. Die Jugendfeuerwehr übt jeden Mittwoch und die Kinderfeuerwehr alle 14 Tage am Freitag.

 

5572 Stunden leisteten die Mitglieder der Ortsfeuerwehr im vergangenen Jahr. Sie war hierbei nicht nur in Feuerwehr-Dingen im Einsatz, sondern setzten sich auch im Dorf ein. "Dies ist gelebte Dorfgemeinschaft", so der Ortsbrandmeister. "Man verlässt sich auf uns", betonte er. So haben die Mitglieder der Ortsfeuerwehr an der Feier "1001 Jahre Steinwedel", am Laternenumzug, der Aktion saubere Flur und dem Drachenfest der Siedlergemeinschaft teilgenommen. Auch das Osterfeuer und Waldweihnacht, die vom Förderverein durchgeführt werden, unterstützen die Mitglieder.

 

Ebenso aktiv waren die beiden Nachwuchsabteilungen. Jugendfeuerwehrwart Adriano Fraterrigo berichtete von einem normalen Jahr. Die 9 Jungs und 3 Mädchen nahmen unter anderem am Ori-Marsch in Aligse, am Stadtzeltlager und der Fahrradrallye in Lehrte teil. Sie führten eine Altkleidersammlung durch, bei der 2,6 Tonnen Altkleider zusammen kamen. Sie führten ebenso Gerätekunde durch, übten den Löschangriff, beschäftigten sich mit Funkgeräte und Atemschutzgeräten und machten einen Besuch bei der DRK-Rettungswache in Lehrte. Drei Jugendliche konnten an die Einsatzabteilung übergeben werden. "Die Jugendfeuerwehr ist das Rückgrat der Feuerwehr", unterstrich Kai Böttcher.

 

Die Kinderfeuerwehr, 4 Jungen und 6 Mädchen, blickt ebenso auf ein kurzweiliges Jahr zurück, wie Kinderfeuerwehrwart Niclas Bode berichtete. Sie nahmen unter anderem am Spiel ohne Grenzen in Immensen, dem Tag der offenen Tür in Lehrte und der Aktion saubere Flur teil. In diesem Jahr stehen die Kinderflämmchen auf dem Programm und es wird Besuch von der Partnerfeuerwehr Sontheim erwartet. Vier Schnupperkinder stehen zudem kurz vor dem Eintritt in die Kinderfeuerwehr, berichtete er.

 

Etwas verschnupft reagierte der Ortsbrandmeister auf den Umstand, dass am gestrigen Freitag keine Baupläne für das neue Feuerwehrhaus gezeigt werden konnten, wie dieses geplant war. "Es zieht sich ein wenig", so der Ortsbrandmeister und er drängte auf eine baldige Umsetzung, da es aufgrund der Platzsituation im Feuerwehrhaus "immer komplizierter" werde.

 

Rund 1,9 Millionen Euro seien im Haushalt bereits für den Bau des Feuerwehrhauses vorgesehen. Nun rechne er mit der Vorstellung der Pläne im zweiten Quartal und er würde es begrüßen, wenn der Beschluss zum Bau noch vor der Sommerpause erfolgen würde, damit dann die bauvorbereitenden Maßnahmen eingeleitet werden können. "Es ist ein sehr holpriger Weg", so Kai Böttcher, der ergänzte: "es geht mit ganz kleinen Schritten voran". Er hoffe, dass der Baustart dann im März 2025 erfolgen könne. Eine Bauzeit von rund einem Jahr zugrunde gelegt sei mit der Inbetriebnahme des neuen Feuerwehrhauses dann wischen Mai und Juli 2026 zu rechnen. "Wir sind auf einem guten Weg", so der stellvertretende Stadtbrandmeister, Jens Dannenbring. Hinsichtlich der vielen Bauvorhaben wie Schulen, Kindertagesstätten, Schwimmbad sehe er den Feuerwehrhaus-Neubau in Steinwedel nicht gefährdet und kleinere Verzögerungen dadurch fast unvermeidlich.

 

Der Dank im Namen von Verwaltung sprach der stellvertretende Bürgermeister Wilhelm Busch den Einsatzkräften aus. "Ich freue mich, dass ihr euch so vielfältig einsetzt." Er sprach "insbesondere Dank für den unermüdlichen Einsatz beim Hochwasser" aus. "Ohne sie wäre Lehrte im wahrsten Sinn des Wortes im Wasser runtergegangen. So der stellvertretende Bürgermeister bedankte auch den Familienangehörigen, die über die Weihnachtsfeiertage auf die Feuerwehrkräfte verzichten mussten. Auch Ortsbürgermeister Jens Utermann sprach seinen Dank aus, "insbesondere für das außergewöhnliche ehrenamtliche Engagement" im Ort. "Wir sind uns im Ortsrat einig, dass wir völlig auf Sie angewiesen sind", so Utermann. "Dafür gilt unser ausdrücklicher und Anerkennung", so der Ortsbürgermeister.

 

Aufgrund absolvierte Lehrgänge und erforderlicher Dienstzeit konnten auch wieder neue Dienstgrade vergeben werden. Aden Schibani wurde zum Feuerwehrmann ernannt, den Dienstgrad Oberfeuerwehrmann wurde Jonatha Borsig und der Dienstgrad Oberfeuerwehrfrau an Katharina Wrede verliehen. Maik Thiemroth wurde zum Hauptfeuerwehrmann, Tobias Körner zum Löschmeister und Adriano Fraterrigo zum Oberlöschmeister ernannt.

 

Eine besondere Ehrung ging an Walter Klinge. Der 90-Jährige wurde für seine 75-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr mit dem Feuerwehrehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen ausgezeichnet.

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