Im Herbst an Bienen im Frühling denken: Warum das Pflanzen von Frühblühern jetzt so wichtig ist
Gartenhandschuhe ausgepackt, es ist Pflanzzeit: Wind und Regen zeigen, dass der Herbst schon im vollen Gange ist. Damit Bienen & Co. im kommenden Frühling wieder Kraft und Nektar tanken können, dürfen die Bestäuber mit bienenfreundlichen Frühblühern unterstützt werden. Vor dem Bürgerbüro im Rathaus III in Burgdorf wartet der frisch befüllte Bienenfutterautomat mit Krokussen bereits auf neugierige Passanten, die ihren Garten, Wiese oder Balkon aufblühen lassen wollen.
BURGDORF
Der Herbst ist da und damit ist es an der Zeit, an die Bienen im Frühjahr zu denken und Frühblüher zu pflanzen. Doch warum sind ausgerechnet Frühblüher so wichtig für Bienen? "Bienenfreundliche Krokusse und andere Frühblüher sind eine extra frühe Bienennahrung und besitzen einen hohen Pollen- und Nektarwert", erklärt Christian Bourgeois von der Initiative Bienenretter des Frankfurter Instituts für nachhaltige Entwicklung. Gerade völkerbildende Arten wie Hummeln und Honigbienen benötigen im zeitigen Frühling Pollen und Nektar.
Besonders nach Dürrejahren sind Frühblüher wichtig, wenn andere Pflanzenarten vertrocknet sind und somit als Nahrungsquelle ausfallen. Die Verschiebung der Jahreszeiten, mit wärmeren und kürzeren Wintern, bringt die von der Natur ausgetüftelte Synchronisation zwischen Bienenschlupf und Pflanzenblüte durcheinander. "Biene und Blüte finden zeitlich nicht mehr zueinander", sagt Bourgeois.
Die Dürre der vergangenen Jahre hat zudem auch viele frühblühende Pflanzen absterben lassen. Frühblüher mit Knollen und Zwiebeln wie Krokusse halten eine sommerliche Dürre jedoch besser aus als andere Pflanzenarten. "Sie haben den großen Vorteil, Wasser und Nährstoffe speichern und somit Dürren und Frösten zugleich trotzen zu können", so Bourgeois. Gerade die häufigeren Frosteinbrüche können die Völker mit wenig Pollen-Vorrat, die sich bereits in der Brutablage befinden, empfindlich treffen. Da sind die robusten Krokusse eine willkommene Nahrungsunterstützung.
Mit dem Bienenfutterautomaten vor dem Rathaus III, Spittaplatz 4 in Burgdorf, kann der Nahrungsknappheit im Frühjahr entgegenwirkt werden: Für 50 Cent können Passanten aus dem ehemaligen Kaugummiautomaten eine Kapsel mit einer Krokus-Knolle ziehen und bei sich zu Hause einpflanzen. Damit möchte die Stadt Burgdorf die Nahrungsvielfalt für Insekten auf spielerische Art erhöhen.
Noch bis kurz vor Weihnachten wartet der frisch gefüllte Automat vor dem Bürgerbüro am Rathaus III auf Passanten, die sich im bienenfreundlichen Gärtnern versuchen wollen. Zurzeit gibt es sogar eine Besonderheit: Die linke Hälfte des Automaten ist mit der mehrjährigen Blühmischung "Lass deinen Ort aufblühen" gefüllt und in der rechten Hälfte des Automaten befinden sich die Krokusknollen in den Samenkapseln. Somit kann man derzeit zwei verschiedene Saatgut-Sorten erhalten.
Die Krokus-Knollen wie auch Zwiebeln von anderen Frühblühern eignen sich für Garten, Rasen, Beet sowie Balkon- und Blumenkästen mit durchlässigem Boden. Dabei gilt eine Faustregel: Dreimal so tief in die Erde wie die Knolle oder Zwiebel dick ist. Krokus-Knollen können bis in den Dezember hinein gesteckt werden, solange der Boden frostfrei ist.
Die gelben Automaten vor dem Bürgerbüro sind Teil eines bundesweiten Bienenfutterautomaten-Netzwerks aus mehr als 300 Standorten, die von Vereinen, Schulen, Kommunen, Unternehmen oder Privatpersonen betrieben werden. Das Sozialunternehmen "Bienenretter Manufaktur" stellt das Füllmaterial mit heimischen Pflanzen zum Selbstkostenpreis zur Verfügung. Vom Verkauf jeder Kapsel geht ein Förderbeitrag an die Bienenretter Bildungsarbeit.
Weitere Informationen zum Bienenfutterautomaten sind unter bienenautomat.de oder unter bienenretter.com/bienenautomat/ zu finden.