Burgdorf
Dienstag, 19.09.2023 - 16:35 Uhr

Wagenbauer der 1. Stunde: Gerald Meller berichtet von der Faszination "Erntefest"

Der erste Erntewagen 1971 von Gerhard Meller (oben rechts) stand unter dem Motto "Ferien auf dem Bauernhof", den er als 12-Jähriger mit Freunden gebaut hatte.Aufn.:

BURGDORF

In Ramlingen steigt am kommenden Wochenende die 5. Jahreszeit: Das große Erntefest wird am Sonnabend und Sonntag, 23. und 24. Septemebr 2023, gefeiert. Traditionell ziehen die Teilnehmer der beiden Festumzüge mit selbstgebauten Wagen durch den Ort. Auch Fußgruppen sind erlaubt.

 

Meist werden schon Monate vor dem Erntefest die Planungen für die Wagen begonnen und dann im Geheimen die Gefährte hergerichtet. Denn die fertigen Ergebnisse sollen erst am Erntefest-Wochenende vorgestellt werden. Seit 1969 rollen die Erntewagen jährlich durch Ramlingen.

 

Der heute 64-jährige Gerald Meller, Biolandwirt und Urgestein aus Ramlingen, ist seit 1971 einer der langjährigsten Erntewagenbauer beim Erntefest in Ramlingen. 1971 wurde sein Vater Seno Meller der 1. Erntekönig von Ramlingen. Und schon damals war alles bis zur Proklamation geheim gehalten worden. 

 

Gerald Meller baute 1971 mit 12 Jahren seinen ersten Erntewagen mit dem Thema "Ferien auf dem Bauernhof" mit ein paar Freunden aus Ramlingen und war sehr überrascht, dass der Umzug, der damals aus etwa fünf Erntewagen bestand, bei ihm auf dem Hof anhielt und sein Vater Erntekönig wurde. "Früher war das Erntefest viel kleiner und bei Köhne auf dem Saal. Das war auch eine sehr schöne Zeit", erinnert sich Gerald Meller.

 

Von da an war er mit dem Wagenbauervirus infiziert und hat seitdem in jedem Jahr bis heute einen Erntewagen gebaut. "Es war nie die Frage, ob wir bauen, sondern nur die Frage, was wir bauen", erklärt er. Die Teilnahme stand also seit jeher fest, nur das Motto des Wagens war ungewiss.

 

"Die gemeinsame Ideensuche/Themensuche für den Erntewagen macht riesigen Spaß. Dabei wird der Fantasie keine Grenze gesetzt und die lustigen geselligen Abende sind jedes Jahr ein Highlight beim Wagen bauen", weiß er zu berichten. Denn: "Am meisten hat mir immer das Kreativsein Spaß gemacht und das anschließende Umsetzten in technische Raffinessen. Alte Sachen wieder zum Leben erwecken ist genau meins", erklärt er. Weithin ist bekannt, dass er ein herausragender Tüftler und Bastler ist. Das wichtigste sei jedoch "Geselligkeit, Gemütlichkeit, Zusammenhalt".

 

Im Laufe der Jahre ist die Anzahl der Erntewagen und auch der Teilnehmer immer weiter angestiegen. Auch die Teilnehmer des Erntewagens haben sich seitdem verändert. Einige sind gegangen, dafür kamen andere dazu. Andreas Köhne ist jemand, mit dem er schon Jahrzehnte zusammen Wagen baut. Oft wurde der 1. Platz bei der Bewertung erreicht und ausgiebig gefeiert. Spontan sagt Meller, dass ihr "Asterix und Obelixwagen" ein Highlight war. Aber es waren viele gute Wagen dabei. Sogar das Thema "Umwelt" im Jahr 1975, was ihn schon damals bewegt hat und wodurch er vielleicht auch Biolandwirt geworden ist, war dabei.

 

"Wir haben immer Erntewagen fürs Dorf, fürs Erntefest, für die Gemeinschaft und für den riesigen Spaß, den wir selber bei den Umzügen hatten, gebaut", betont Gerald Meller, und fügt hinzu: "Für die Zukunft wünsche ich mir weiterhin schöne Festumzüge. Je mehr Erntewagen mitmachen, desto schöner ist der Umzug und desto mehr Spaß macht es."