Lehrte
Sonntag, 20.08.2023 - 20:07 Uhr

Gewerkschaften setzen sich für hochwertige Reinigungsdienste in städtischen Gebäuden ein

Die DGB-Gewerkschafter fordern die Reinigungsleistungen in städtischen Gebäuden nicht mehr an externe Unternehmen auszulagern, sondern wieder mit eigenen MitarbeiterInnen durchzuführen (von links):Dirk Kühn, Zoran Stipic, Pressy Cascales, Reinhard Nold, Brigitte Müller und Sabine Kühn.Aufn.:

LEHRTE

In einer kraftvollen Initiative zur Sicherung fairer Arbeitsbedingungen und erstklassiger Reinigungsstandards hat der DGB Kreis- und Ortsverband Lehrte sowie ver.di Ortsverein Lehrte/Sehnde der Lehrter Stadtverwaltung eine entscheidende Forderung übermittelt. Sie drängen darauf, die Reinigungsleistungen in städtischen Gebäuden nicht mehr an externe Unternehmen auszulagern, sondern wieder auf eigene engagierte Mitarbeiter zu setzen. "Diese mutige Initiative zielt darauf ab, Arbeitsplätze zu sichern, die Kontrolle über die Arbeitsbedingungen zu stärken und ein Vorbild für andere Arbeitgeber zu sein," erläutert der DGB Kreis- und Ortsverbandsvorsitzende Reinhard Nold die Forderung.

 

"Die Gewerkschaften stehen traditionell an vorderster Front, um die Rechte der Arbeitnehmer zu verteidigen und für ihre gerechte Behandlung einzutreten. Ihre Forderung spiegelt den eisernen Willen wider, dass Wohlergehen der Beschäftigten in den städtischen Reinigungsdiensten zu gewährleisten. Mit der Rückkehr zu internen MitarbeiterInnen sollen Stabilität der Beschäftigung und tarifliche Arbeitsbedingungen sichergestellt werden, um den Reinigungskräften die Wertschätzung zukommen zu lassen, die sie verdienen", erklärt er.

 

Die Stadtverwaltung sei nun aufgerufen, "diese Forderung ernsthaft zu prüfen und die Chancen, die sie bietet, zu erkennen. Indem sie eigene MitarbeiterInnen für die Reinigungsleistungen einstellt, kann die Stadtverwaltung ein vorbildliches Modell für andere Arbeitgeber schaffen und eine positive Veränderung in der Arbeitswelt vorantreiben", so Nold.

 

Die aktuelle Ausschreibung der Reinigungsleistungen in verschiedenen Gebäuden der Stadt habe seine rMeinung nach gezeigt, "wie unsozial das aktuelle Ausschreibungsverfahren ist". Er führt weiter aus: "MitarbeiterInnen die seit mehr als 20 Jahren in einem städtischen Objekt ihre Arbeit als Reinigungskraft ausführten, wurden von ihrem Arbeitgeber, einem externen Dienstleister gekündigt, weil ein anderes externes Reinigungsunternehmen bei der Vergabe ein vorteilhafteres Angebot abgegeben hat. Das neue Reinigungsunternehmen hat den bisher in dem städtischen Gebäude tätigen Reinigungskräfte eine Übernahme in Aussicht gestellt und hierbei gleich die Arbeitszeiten für die Objektreinigung zwischen 30 und 50 prozent gekürzt. Würden die bisherigen Reinigungskräfte das Angebot annehmen, müssten sie Einkommensverluste in ähnlicher Höhe hinnehmen. Diese Einkommenseinbußen sind in dem Niedriglohbereich nicht zu kompensieren. Einige der betroffenen Reinigungskräfte haben bereits Kontakt zur Arbeitsagentur aufgenommen, um Bürgergeld zu beantragen. Auch wenn sich die betroffenen Reinigungskräfte für das neue Unternehmen entscheiden sollten, erhalten sie während der Schulferien kein Einkommen, da ihr Arbeitsvertrag zum 30. Juni 2023 gekündigt wurde und ein neuer Arbeitsvertrag erst ab dem 16. August (nach den Schulferien) wirksam wird. Auch hat sich das neue Reinigungsunternehmen nicht zu der Reinigungsqualität, die bei den gekürzten Vorgabezeiten zu erfüllen ist, geäußert. Bei diesen Voraussetzungen ist die Angemessenheit des Angebotes/der Vergabe zu hinterfragen."

 

Die Gewerkschaften wollen die negativen Auswirkungen der externen Reinigungsvergaben durch die Einstellung eigener städtischer Reinigungskräfte verhindern. "Nur so können fairere Arbeitsbedingungen, angemessene Löhne und eine verbesserte Arbeitsumgebung geschaffen werden. Diese Umstellung spielt auch gesamtgesellschaftlich eine wichtige Rolle und ist eine entscheidende Antwort auf die Verunsicherung, die in unserer Gesellschaft um sich greift", so Nold.

 

Die Gewerkschaften sind zuversichtlich, dass die Stadtverwaltung ihr Engagement für die Arbeitnehmer demonstrieren wird, indem sie dieser wegweisenden Forderung nachkommt. "Diese wichtige Entscheidung wird nicht nur die betroffenen Reinigungskräfte unterstützen, sondern auch die Reputation der Stadt als Arbeitgeberin stärken und das Wohlbefinden aller Bürgerinnen und Bürger positiv beeinflussen", erklärt der Gewerkschafter.

 

Die Gewerkschaften stehen bereit, mit der Stadtverwaltung in einen konstruktiven Dialog einzutreten und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die die Bedürfnisse aller Parteien berücksichtigen. Sie sind fest entschlossen, die Ziele für gerechte Arbeitsbedingungen zu erreichen und eine inspirierende Veränderung herbeizuführen.