Isernhagen
Mittwoch, 08.02.2023 - 15:44 Uhr

"Ich glaube, vielen ist immer noch nicht bewusst, dass wir alles freiwillig machen"

Die Geehrten und Ernannten der Ortsfeuerwehr Altwarmbüchen mit ihrem Ortsbrandmeister Björn van Veen (links).Aufn.: Bastian Kroll

Bei der Freiwilligen Feuerwehr Altwarmbüchen steht das Jahr 2023 ganz im Zeichen des 125. Geburtstages der Ortsfeuerwehr. Ortsbrandmeister Björn van Veen gab während der Jahreshauptversammlung bereits einen Ausblick auf das Jubiläumsjahr. Insbesondere mit einem Gala-Ball im Mai wie auch einem Tag der offenen Tür mit Blaulichtmeile am 1. Juli soll das Jubiläum gefeiert werden. Er blickte auf die Gründung am 9. März 1898 von 27 Gründungsmitgliedern zurück. Heute hat die Schwerpunktfeuerwehr 66 Aktive und insgesamt 376 Mitglieder. Am 19. August stehen dann weitere Feierlichkeiten an: Die Jugendfeuerwehr wird 50 Jahre alt.

ALTWARMBüCHEN

Rund 110 Gäste konnte Altwarmbüchens Ortsbrandmeister Björn van Veen in der Tenne des Hotel Hennies in Altwarmbüchen begrüßen. Darunter Isernhagens Bürgermeister Tim Mithöfer, die Erste Gemeinderätin Nicole Jürgensen, Gemeindebrandmeister Marc Perl und sein Stellvertreter Christian Reinhart sowie den Vorsitzenden des Ausschusses für Feuerwehr, Katastrophenschutz, öffentliche Sicherheit und Integration, Herbert Löffler.

 

Der Ortsbrandmeister blickte auf 112 (2021: 92) Einsätze im vergangenen Jahr zurück, die sich in 67 technische Hilfeleistungen und 45 Brandeinsätze unterteilten. 79 Einsatzstellen waren hierbei im Ort, 33 Male wurde überörtliche Hilfe geleistet. Von Ausschreitungen gegenüber Einsatzkräften wie zu Silvester in Berlin wie auch in Garbsen sei die Gemeinde weit entfernt, erklärte der Ortsbrandmeister. Doch ein Flächenbrand, der auf ein Gaslager übergriff, wodurch die Gasflaschen explodierten, machte ihn dann doch nachdenklich. Der Ortsbrandmeister war froh, dass alle wieder gesund nach Hause kamen "Aber eine Nachfrage, ob es allen gut geht? Ein Danke für das geleistete? Außer die Standardfloskeln in sozialen Medien", haben die Einsatzkräfte nicht erhalten. "Ist halt so, Job ist halt Job oder eher gesagt Hobby ist ja Hobby. Ich glaube vielen ist es immer noch nicht bewusst, dass wir alles freiwillig machen", betonte er. Bei der Lichterfahrt gab es dann sogar noch negative Klänge. Für ein Event, das durch die Ehrenamtlichen freiwillig und in ihrer Freizeit organisiert wurde: "An dem Tag beschweren sich noch Leute vor unserem Feuerwehrhaus, warum wir nicht das automatische Fahrzeughallenlicht ausschalten können. Geht leider nicht, da wir dafür keinen Lichtschalter haben", so Björn van Veen verständnislos. Auch wenn die Feuerwehr neben ihrem Einsatzgeschehen auch bei vielen Veranstaltungen involviert ist, was sie gerne machen würden, stelle sich die Frage, ob die Bevölkerung die Feuerwehr in ihrer Hauptaufgabe überhaupt noch wahrnehme. "Wir sind nichts Besonderes, sondern nur ein Haufen von Bürgerinnen und Bürgern, die sich zusammengeschlossen haben, um in ihrer Freizeit anderen zu helfen. Und ein Dank oder ein 'habt Ihr gut gemacht' ist der einzige Lohn, denn wir bekommen", so der Ortsbrandmeister.

 

Gruppenführer Stefan Karsten kam dann, wie häufig bei Feuerwehren zu hören und auch schon vom ehemaligen Ortsbrandmeister und heutigen Gemeindebrandmeister Marc Perl immer wieder erwähnt, auf den geringen bezahlbaren Wohnraum im Ort zu sprechen. "Bilder der Berliner Silvesternacht machen die Mitgliedergewinnung nicht leichter und Debatten um den heißen Brei bei Rentenpunkten, Wohnraum oder Vergünstigungen für Feuerwehrleute verlaufen im Sande. Handeln Sie, handeln wir jetzt, bevor das weltweit fast einzigartige System Freiwillige Feuerwehr selbst zum Großbrand wird. Wir treffen innerhalb von Sekunden Entscheidungen, die Politik hat meist ein paar Minuten mehr Zeit", appellierte er an die Politik nicht nur auf kommunaler Ebene.

 

Zu den Einsatzstunden kamen für die Aktiven im vergangenen Jahr auch wieder viele Stunden in der Aus- und Weiterbildung. Von der Fachgruppe Wasserrettung beispielsweise haben 14 Mitglieder die Ausbildung zum Rettungsschwimmer absolviert. 4 Silberne und 10 Goldene Abzeichen konnten überreicht werden.

 

Auch über den Nachwuchs zeigte sich der Ortsbrandmeister stolz: 71 Kinder und Jugendliche sind in den beiden Nachwuchsabteilungen. 40 Prozent der Aktiven kommen aus den Nachwuchsabteilungen und sechs Aktive begannen ihre Laufbahn bereits in der Kinderfeuerwehr. Mit 46 Kindern gehört die Kinderfeuerwehr in Altwarmbüchen zu den größten in der Region Hannover. Die Jugendfeuerwehr zählt 25 Mitglieder.

 

Hinzu gehören der Ortsfeuerwehr 22 Mitglieder in der Altersabteilung und 212 fördernde Mitglieder an. Die Einsatzabteilung zählt 66 Mitglieder und verbuchte einen Zuwachs um 5 Mitglieder im vergangenen Jahr.

 

Neue Dienstgrade erhielten Henri Bähre-Voltmer, Lanny Franke, Nikita Schweitzer, die ihre Verpflichtungserklärung abgaben und nach bestandener Prüfung des 1. Teils der Truppmannausbildung zu Feuerwehrmännern ernannt wurden.

 

Den Dienstgrad Oberfeuerwehrmann erhielten Leon Schweitzer, Lucas Pfitzner und Tarik Ziegeler. Hauptfeuerwehrmann dürfen sich nun Timo Bodendorf und Jean-Pascal Bethusy-Huc nennen. Den Dienstgrad Hauptlöschmeister erhielt Stefan Karsten, der in seinem Amt als Gerätewart bestätigt wurde. Zu seinem Stellvertreter wurde, ebenfalls einstimmig bestätigt, Philipp Krettek gewählt. Schriftführer bleibt Dirk Danneberg und auch der Posten des Kassenwartes bleibt in den Händen von Jürgen Heger, der die Chronik zum 125. Geburtstag der Ortsfeuerwehr präsentierte.

 

Für 25-jährige aktive Mitgliedschaft wurden Sabrina Holderith, Henner Heiligentag und Christoph Valentin durch das Land Niedersachsen ausgezeichnet. Die Ehrennadel der Gemeinde Isernhagen in Bronze erhielt Jugendfeuerwehrwart Patrick Schmuhl aus den Händen von Bürgermeister Tim Mithöfer.

 

Zu guter Letzt erhielt die Ortsfeuerwehr einen neuen Helm von Bernhard Schmidt für die Sammlung im Feuerwehrhaus. Erstmals vor 50 Jahren überreichte er während der Jahreshauptversammlung einen Helm. In diesem Jahr kam ein Helm aus der Ukraine dazu, der nach dem 2. Weltkrieg bis in die 1907er Jahr getragen wurde. Als Dank erhielt in diesem Jahr auch Bernhard Schmidt einen Helm: Björn van Veen überreichte einen alten Einsatzhelm der Feuerwehr Altwarmbüchen mit den Unterschriften der Einsatzkräfte.

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