Uetze
Mittwoch, 01.02.2023 - 11:47 Uhr

BI Umwelt Uetze fordert Schutz des Boden und Grundwassers an Kalirückstandshalden

Deutlich sind Salzablagerungen am Fuß der Hänigser Kalihalden zu sehen.Aufn.:

HäNIGSEN

"Die Niederschläge der vergangenen Wochen haben es ans Tageslicht gespült - Salze aus Produktions- und Teufhalde in Hänigsen. Das Salz, das dem Betrachter üblicherweise verborgen bleibt, findet sich jetzt in den Straßengräben rund um die beiden Salzrückstandshalden in Hänigsen-Riedel", hat die Bürgerinitiative Umwelt Uetze festgestellt.

 

In den vergangenen Tagen hat die Bürgerinitiative an den Gräben Chloridgehalte von bis zu 12.000 mg/l Wasser gemessen, 48mal mehr als erlaubt. "Zulässig sind nach Trinkwasserverordnung nur 250 mg/l", so die BI. Da das Wasser in fast allen Gräben steht, sickert es in den Boden und gelangt letztlich ins Grundwasser. Dort habe K+S ebenfalls hohe Werte von bis zu 5.800 mg/l Chlorid gemessen.

 

"Diesen alarmierenden Werten zum Trotz sieht die Aufsichtsbehörde - das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) - keine Veranlassung, gegen die seit Jahren andauernde unzulässige Versalzung von Boden und Grundwasser einzuschreiten. Schlimmer noch, die Uetzer Kommunalpolitik ignoriert das Problem auf ihrem Gemeindegebiet unverständlicherweise und schweigt dazu. Gleichzeitig wird aber ein sogenanntes 'Wassermanagementkonzept' aufgestellt, das eine Antwort auf die mit dem Klimawandel einhergehende Wasserknappheit geben soll", so die BI.

 

"Es ist durchaus sinnvoll, wenn sich die Politik um Rückhaltung von Oberflächenwasser für Landwirtschaft und Natur sorgt. Mindestens genauso wichtig ist es aber, alles zu unternehmen, um unser wertvolles Grundwasser vor der Verschmutzung mit Schadstoffen zu schützen. Versalztes Grundwasser macht alle Pläne zunichte. Landwirten wird bereits empfohlen, in der Nähe der Wathlinger Kalirückstandshalde, Grundwasser zur Feldberegnung nicht aus einer Tiefe von unter 10 Metern und auch nicht über eine längere Dauer zu fördern", erklärt die BI.

 

In der Mediation in Wathlingen, die bis Ende vergangenen Jahres lief, habe nach Angaben der BI "die Gemeinde Uetze richtigerweise die Beseitigung der beiden Rückstandshalden in Hänigsen-Riedel gefordert. Jetzt müssen aber auch Taten folgen. Dabei stehen die Hänigser Salzhalden exemplarisch für alle solche Rückstandshalden. Ihnen ist gemeinsam, dass sie für Niederschlagswässer durchlässig sind und über keine Basisabdichtung verfügen. In feuchten Lagen, wie Hänigsen und Wathlingen werden die Halden so auch noch von unten aufgelöst."

 

"Abdeckungen, wie die in Wathlingen mit belastetem Boden und Bauschutt geplante, funktionieren nicht. Das traurige Ergebnis einer Abdeckung mit bloßem Sand, wie in Hänigsen, ist auf dem Foto zu sehen. Politik, LBEG und untere Wasserbehörden sind aufgerufen, sich endlich um die unzulässige Wasserverschmutzung zu kümmern und von dem Verursacher K+S die Beseitigung der Kalirückstandshalden in Hänigsen und Wathlingen sowie ihren Versatz in das noch offene Bergwerk Niedersachsen-Riedel zu fordern", betont die BI abschließend.