Burgwedel
Montag, 12.12.2022 - 16:35 Uhr

Neues Lasersystem in der Urologie im Klinikum Großburgwedel

Wenn Harnsteine zu Staub werden

Freuen sich darüber, ihren Patientinnen und Patienten die Behandlung mit dem modernen Festkörper-Laser im Klinikum Großburgwedel anbieten zu können (von links): Oberarzt Jasper Koenig, Chefarzt Dr. Joachim Stein und Oberarzt Mohammed Jubain.Aufn.: KRH

GROßBURGWEDEL/REGION

Harnsteine sind eine Volkskrankheit - und eine sehr schmerzhafte noch dazu. Ein bis zwei Prozent aller Frauen und Männer in Deutschland erkranken im Laufe ihres Lebens daran. Die Steine sind im Grunde Kristalle, die sich in den Nieren bilden und von dort aus weiter in die Harnwege wandern und dort heftige, kolikartige Schmerzen hervorrufen.

 

Bei sehr kleinen Steinen (bis 4mm) reicht in vielen Fällen die Einnahme von Schmerzmitteln während sie weiterwandern und letztlich mit dem Urin ausgeschieden werden. Größere Steine müssen dagegen mittunter operativ behandelt werden. In aller Regel sind das endoskopische Eingriffe. In den klassischen Verfahren werden die Steine mittels Schallwellen oder älteren Lasersystemen zertrümmert. Nachteil hierbei: Die Trümmer müssen anschließend noch durch den empfindlichen Harnleiter geborgen werden oder sie verursachen Schmerzen beim Abgang.

 

Die Klinik für Urologie im KRH Klinikum Großburgwedel hat hierfür ein neues Lasersystem im Einsatz, welches keine Trümmer mehr zurücklässt. "Wir können die Steine komplett pulverisieren. Übrig bleibt nichts weiter als Sand, der dann mit dem Urin ausgeschieden wird", erläutert Chefarzt Dr. Joachim Stein.

 

Der neue Laser ist ein sogenannter Thulium-Faserlaser. Die Impulse dieses Systems lassen sich wesentlich exakter steuern und sie sind wirkungsvoller. "Der Eingriff ist deutlich präziser und gleichzeitig kürzer. Wir erreichen einen wesentlich höheren Grad von Steinfreiheit. Außerdem wird das umgebende, empfindliche Gewebe stärker geschont und die Operationszeit ist kürzer als bisher. Insgesamt ergibt sich daraus eine deutliche Verbesserung bei der Behandlung", betont Stein.

 

Um Harnsteine zu entfernen, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten des Zugangs: Zum einen über die Harnröhre (transurethal) oder - was in der Regel bei größeren Steinen notwendig ist - von außen durch die Haut (perkutan). Auch hier biete der neue Festkörperlaser Vorteile, so Stein: "Wir können jetzt größere Steine als bisher noch durch die Harnröhre hindurch behandeln, was natürlich auch wieder den PatientInnen zu Gute kommt, da kein Hautschnitt notwendig ist."

 

Ein weiterer Vorteil: Der Thulium-Festkörperlaser bietet auch ein sehr großes Spektrum an Einstellungsmöglichkeiten. So lässt sich der Präzisionslaser nicht nur bei Harnsteinen einsetzen, sondern auch zur Behandlung von gutartiger Prostatavergrößerung. "Wir sind sehr froh, dass wir als eine von wenigen Kliniken in ganz Niedersachsen unseren Patientinnen und Patienten diese moderne Laserbehandlung anbieten können," freut sich Stein.