Region Hannover
Donnerstag, 01.12.2022 - 14:12 Uhr

Internationaler Tag für Menschen mit Behinderung am 3. Dezember

Sylvia Thiel, Beauftragte der Region, nimmt Familien mit Kindern in den Blick

Sylvia Thiel, Beauftragte der Region.Aufn.: Region Hannover, Christian Draheim

REGION

Jeder zehnte Mensch in Deutschland hat eine Schwerbehinderung von 50 GdB und mehr, regionsweit sind es mehr als 100.000 Menschen, darunter knapp 4.700 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung. Oft sind diese Kinder und Jugendlichen pflegebedürftig und brauchen Betreuung im häuslichen Umfeld – eine besondere Herausforderung auch für ihre Eltern.

 

"Familien mit beeinträchtigten Kindern haben nach neuesten Studien besonders unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie und ihren Eindämmungsmaßnahmen gelitten", berichtet Sylvia Thiel, Beauftragte der Region Hannover für Menschen mit Behinderung. Den Internationalen Tag für Menschen mit Behinderung am 3. Dezember nimmt Thiel daher zum Anlass, Familien und Kinder mit besonderem Förderbedarf in den Blick zu nehmen.

 

"Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bilden in der Region Hannover die kleinste Gruppe unter den Menschen mit Behinderung, haben aber keine Lobby und müssen um Anerkennung und gleichberechtigte Teilhabe umso mehr ringen", sagt Thiel. So gebe es beispielsweise kein Wunsch- oder Wahlrecht hinsichtlich der Betreuung im Kindergarten, die inklusive Beschulung sei häufig nur mit Unterstützung der Eingliederungshilfe möglich und oft mit der langen Suche nach einer geeigneten Schulbegleitung verbunden. Auch der Übergang von der Schule in den Beruf oder eine inklusive Berufsausbildung gestalte sich für Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf besonderen schwierig. "Es sind viele Hürden auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben in der Gemeinschaft zu überwinden", bedauert die Behindertenbeauftragte, "Hier braucht es dringend mehr Unterstützung und realistische Konzepte für ein wirklich inklusives Miteinander."

 

Einen Lichtblick stellt aus Thiels Sicht das Engagement von gemeinnützigen Vereinen dar: "Ich freue mich, dass sich im Freizeitbereich zunehmend private und öffentliche Träger auf den Weg machen, um inklusive Angebote zu etablieren – das Angebot ist vielfältig, aber flächendeckend gibt es nach wie vor einen großen Bedarf."