Burgdorf
Donnerstag, 17.11.2022 - 10:15 Uhr

Burgdorf muss sich zu neuen Trassenüberlegungen der Deutschen Bahn positionieren

Vorzugsvariante Alpha E wird von DB infrage gestellt

Burgdorfs Bahnverkehrsexperte Jan-Hinrich Brinkmann fordert von der DB klare Kommunikation und schnellere Veröffentlichung der Neuplanungen.Aufn.: Georg Bosse

BURGDORF

Nicht genug, dass sich Burgdorfer Bahnreisende über ausgefallene, verspätete und übervolle S-Bahnverbindungen sowie über den Langzeitausfall des Aufzugs im Bahnhof ärgern müssen. Jetzt droht der Stadt und anderen Kommunen im Altkreis  weiteres Ungemach - von der Deutschen Bundesbahn (DB) verschleppte Veröffentlichungen von Plänen zu neuen Güterbahntrassenführungen. Die zum 1. November angekündigten Unterlagen zu neuen Trassenüberlegungen der DB haben bis heute das Rathaus nicht erreicht. Das bestätigte Bürgermeister Armin Pollehn am heutigen Mittwoch, 16. November 2002, in einem Pressegespräch nach dem Verwaltungsausschuss (VA).

 

Die hiesigen Kommunalpolitiker, Stadt- und Bahnverkehrsplaner Jan-Hinrich Brinkmann und Pollehn fühlen sich von der DB ausgebremst. Die DB will seit Jahren den schienengebundenen Güterverkehr aus den Häfen Hamburg und Bremen in Lehrte an die bestehende Bahnstrecke anbinden. Um berechtigte Interessen wie Lärm- und Schallschutz sowie Querungen von betroffenen Städten und Gemeinden gewahrt zu sehen, gründete sich 2015 das Dialogforum Schiene-Nord, in dem Burgdorf von Brinkmann vertreten wird. Darüber hinaus wurde in Otze die Bürgerinitiative Otze Schiene (BIOS) ins Leben gerufen.

 

Die Projektbegleiter am Runden Tisch hatten sich deutlich für den Bau der so genannten "Alpha-Variante E" ausgesprochen und als Vorzugsvariante empfohlen. Denn nur das Alpha E-Konzept kommt ohne Neubaustrecken aus. Und mit der Entscheidung für die Vorzugsvariante würden alle anderen (Neu-)Trassenvarianten entfallen.

 

Nun scheint es, dass Alpha E ausgehebelt werden könnte. "Alle mir bislang bekannten bestandsfernen Alternativen bergen das Risiko einer erheblichen Steigerung der Güterverkehre ohne gesetzlichen Anspruch auf Lärmschutz in der Kernstadt Burgdorf und Lehrte", erklärte Bahnverkehrsexperte Brinkmann. Denn im Gegensatz zu Neubautrassen gelten für Bestandstrecken strengere Lärmsanierungswerte. 

 

Obwohl Burgdorf und Lehrte Belastungen durch den Schienenverkehr gewöhnt sind, wären Neu- und/oder Ausbaustrecken eine weitere Bürde, so Armin Pollehn. Und Jan-Hinrich Brinkmann setzte hinzu: "Wir werden uns jetzt zu allen Varianten positionieren und der DB unsere maximalen Kernforderungen zum Lärmschutz mitteilen, um Mensch und Natur zu schützen."