Burgdorf
Sonntag, 06.11.2022 - 13:10 Uhr

Energetische Sanierung: Der TVGG Ehlershausen produziert bald seinen eigenen Strom

Das Projektteam zur Sanierung des Vereinsheimes unter dem Richtkranz (von links) Reinhard Broy, Thomas Dreeskornfeld, Hennig Drawer, Holger Johannesmann und Christian Grubert.Aufn.: Bastian Kroll

Mehr als 50 Jahre ist es alt und das Dach hatte in der Vergangenheit schonmehrfach geflickt werden müssen und war undicht: Das Clubhaus des Tennisvereins Grün-Gold (TVGG) Ehlershausen wird in diesem Jahr einer Sanierung unterzogen. Am heutigen Sonnabend, 5. November 2022, feierten rund 60 Mitglieder zusammen mit den Handwerkern das Richtfest. Rund 150.000 Euro werden in die Zukunft investiert.

EHLERSHAUSEN

Dass der TVGG am Ende "nur" rund 20.000 Euro aufbringen muss, liegt daran, dass Förderanträge bei der Stadt Burgdorf, dem Projekt e.coSport der Klimaschutzagentur Region Hannover und beim Regionssportbund (RSB) gestellt worden waren. "2019 beschäftigten wir uns das erste Mal mit der Sanierung und der Fördermöglichkeiten", erinnerte Thomas Dreeskornfeld die Mitglieder im Rahmen des Richtfestes. Es schloss sich ein Besuch eines Energieberaters an, um Potentiale zu erkennen.

 

Der RSB-Vorsitzende (Sportpolitik) Ulf Meldau kam anschließend eigens auf die Anlage des TVGG in der Waldstraße in Ehlershausen, um die Förderanträge zu formulieren, auszudrucken und gleich mit dem Vereinsstempel versehen mitzunehmen. Anfang 2022 lagen dann alle Förderanträge positiv bescheinigt vor, so dass die Mitgliederversammlung über die Investition, die aus eigenen Rücklagen gestemmt werden können, beschließen konnten. Nach der Tennis-Sommersaison starteten am 4. Oktober dann die Arbeiten.

 

"Hätten wir das Dach ohne eine Förderung saniert, hätte dieses alleine 78.000 Euro gekostet, über die wir als Verein nicht verfügen", betont der 1. Vorsitzende. Doch mit der Dachsanierung allein sollte es nicht getan sein. Der Verein stellt die gesamte Beleuchtung im und ums Vereinsheim auf LED-Beleuchtung und - das ist eine Premiere im Förderprogramm e.coSport und der Sportstättenförderung des RSB - lässt sich eine Photovoltaik (PV)-Anlage aufs Dach bauen. So fördern die Stadt Burgdorf mit 22.500 Euro, der RSB mit 36.000 Euro und e.coSport mit bis zu 75.000 Euro.

 

Für den TVGG war es nicht die erste Berührung mit dem Thema "Nachhaltigkeit". So wurde 2019 die Stromversorgung über die Stadtwerke Burgdorf bereits auf Öko-Strom umgestellt. Durch eine mehrtägige Abfallberatung wurden zudem die Mitglieder weiter sensibilisiert: Was früher ungetrennt in den Mülleimern auf den sechs Tennisplätzen landete, wird nun separat gesammelt und entsorgt.

 

Das das Vereinsheim abgelegen von der Ortsbebauung ist, verfügt es über keinen Gasanschluss, sondern wird nur über Strom versorgt: So sind neben der Beleuchtung wie auch Platzbewässerung auch die Heizung und Warmwasseraufbereitung elektrisch. "Da die Anlage größtenteils im Sommer betrieben wird, werden wir uns fast autark mit Strom versorgen können", hofft der 1. Vorsitzende. Die Südlage des Gebäudes bringe zudem eine perfekte Stromausbeute. 

 

8000 bis 9000 Kilowattstunden wurden in der Vergangenheit pro Jahr verbraucht. Die Umstellung auf LED-Lampen soll rund zehn Prozent Strom-Einsparung bringen. Hinzu kommt, dass die Dachsanierung, das rund 200 Quadratmeter große Flachdach war bereits mehrfach mit Bitumenbahnen ausgebessert worden, nach derzeit geltendem energetischem Standard vorgenommen wurde. "Wir haben hierbei auch nachhaltig saniert und sind mit dem Bestand sorgfältig umgegangen", erklärte Holger Johannesmann, TVGG-Mitglied und Bauingenieur. "Wir haben ein neues Dach auf eine ertüchtigte alte Dachkonstruktion gesetzt", erklärte er. Zudem habe das Dach aus Trapezblech nun ein Gefälle, um Wasser schnell ablaufen zu lassen. Eine Dämmung von 24 Zentimetern soll verhindern, dass Wärme aus dem Gebäude verloren geht. 50 weitere Jahre soll das Dach nun das TVGG-Vereinsheim vor den Elementen schützen. Durch einheitliche abgehängte Decken im Inneren solle zudem der Wohlfühlfaktor gesteigert werden.

 

Nach den Stromeinsparungen bei der Beleuchtung wie auch Einsparungen bei den Heizkosten soll der nun verringerte Energiebedarf über eine PV-Anlage mit 40 Modulen und 15,8 Kilowatt-Peak und einem Speicher mit 10 Kilowattstunden selbst erzeugt werden. "Die Anlage wird ja zu den größten Teilen im Sommer genutzt", erklärt Thomas Dreeskornfeld. So könnte das Warmwasser für die Duschen, die Beleuchtung wie auch die Platzbewässerung aus dem selbst erzeugten Strom erfolgen. 

 

Nicht gefördert - aber im selben Zug errichtet - wurde eine Terrassenüberdachung aus Glas, die eine alte Markise ersetzen wird, so dass auch bei Regen im Sommer draußen gesessen werden kann.

 

Das verantwortliche Projektteam besteht aus fünf Personen, wovon drei Vereinsmitglieder die Aufgaben ehrenamtlich übernahmen: Der 1. Vorsitzende Thomas Dreeskornfeld, Technikwart Hennig Drawer sowie Holger Johannesmann als technischer Leiter steckten mehrere hundert Stunden ihrer Freizeit in das Projekt. Zudem unterstützten mit Christian Grubert als Architekt und Reinhard Broy, der die Projektleitung der PV-Anlage verantwortet, zwei Externe bei den Arbeiten.

 

Bis zum Winter sollen nun die restlichen Arbeiten erledigt werden, so dass mit der neuen Saison die rund 200 Mitglieder ihr saniertes Vereinsheim nutzen können. Die Mitglieder nehmen die Arbeiten an ihrem Vereinsheim positiv an und stießen, nach dem Richtspruch durch Daniel Laukart, gemeinsam an und blieben auch nach dem offiziellen Festakt noch zu einem gemeinsamen Imbiss zusammen.

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