Lehrte
Dienstag, 30.08.2022 - 18:57 Uhr

Lehrter Grüne: "Grünflächen am Stadtpark erhalten"

Ortstermin der Grünen Fraktionsmitglieder (von links): Armin Albat, Christian Gailus, Melanie Holtmann-Jorden und Asaad Racho.Aufn.:

LEHRTE

Die Lehrter Grünen lehnen den Plan eines Investors ab, auf einer Grünfläche am Stadtpark ein betreutes Wohnen mit Tagespflege und viel Komfort zu errichten. "Alle reden darüber, dass wir unsere Städte fit machen müssen für den Klimawandel: mehr Grünschneisen, mehr Luftzirkulation, mehr Schatten." Bei der Anlage des Stadtparks wurde eine mögliche Erweiterung des Stadtparks stets mitgedacht und der Flächennutzungsplan entsprechend gestaltet. Da ist es völlig falsch, eine große Wiese, die an drei Seiten vom Stadtpark umgeben ist, für eine exklusive Wohnbebauung zu opfern", so Armin Albat, Mitglied der Grünen im Bauausschuss.

 

"Der geplante Bau setzt im vorderen Teil die vorhandene Bebauung an der Straße 'Am Stadtpark' fort. Im rückwärtigen Bereich treibt er jedoch einen Keil in den Stadtpark, der zu einer Zerstückelung bestehender Grünflächen führt. Eine Bebauung der Wiese lädt andere Grundstückseigentümer geradezu ein, die Bebauung auf ihren Grundstücken ebenfalls weiter an den Stadtpark heranzuführen. Deshalb darf an dieser sensiblen Stelle keine Grünfläche zu Wohnfläche werden", so die Grünen.

 

Auch unter sozialen Gesichtspunkten sehen die Grünen das Projekt kritisch: Die beiden Corona-Jahre haben gezeigt, dass der Stadtpark besonders für Menschen wichtig ist, die sich keinen Garten und keinen Balkon leisten können. "Wir müssen den Stadtpark eher ausweiten als seine Entwicklung durch Komfortwohnungen einschränken.'' Nur dann kann der Stadtpark auch zukünftig eine Funktion für alle Lehrterinnen und Lehrter unabhängig von Einkommen und Vermögen erfüllen", sagt Christian Gailus, Landtagskandidat der Grünen aus Lehrte.

 

Dass Wohnraum für ältere Menschen auch ohne zusätzlichen Flächenverbrauch geschaffen werden kann, zeige das Projekt von ALDI an der Iltener Straße: Dort entstehen Seniorenwohnungen ohne Verwendung fossiler Brennstoffe in unmittelbarer Nähe eines vorhandenen Pflegeheims. Andere Bauvorhaben würden zeigen, dass sich durch Überplanung bestehender Nutzflächen auch größere Neubauprojekte verwirklichen lassen.  

 

"Im Übrigen ist auch unklar, was der Investor tatsächlich plant: mal wird von einer Pflegeeinrichtung gesprochen, mal von betreutem Wohnen. Die Art der Nutzung hat wesentliche Konsequenzen für den zu erwartenden Verkehr, nicht nur durch Besuche, sondern auch durch Mitarbeitende und Lieferfahrten. Wir wollen nicht die Katze im Sack, sondern Klarheit haben, was an diesem Engpass für den Stadtpark und die unmittelbaren Anwohnerinnen und Anwohner zu erwarten ist", so Gesa Witte, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Lehrter Stadtrat.