Region Hannover
Dienstag, 30.08.2022 - 16:29 Uhr

Hannoversche Werkstätten übernehmen Tagesstätte Werte

Markus-Louis Könnecke hilft gern in der Gemeinschaftsküche und kann auch vom Rollstuhl aus den Mixer bedienen.Aufn.: Hannoversche Werkstätten

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Vor Kurzem haben die Hannoverschen Werkstätten die Tagestätte Werte e.V. übernommen. Die Tagestätte, die seit rund sechs Jahren für chronisch psychisch Erkrankte eine Tagesstruktur bietet und bisher von einem Verein geführt wurde, stand vor der Auflösung. Das sollte verhindert werden, auch weil die Teilnehmer sich dort sehr wohl fühlen.

 

"Wir wollen die Arbeit der Tagesstätte aufrechterhalten und den Teilnehmern Angebote zur Teilhabe und Inklusion bieten", sagt Manfred Willems, Geschäftsführer der Hannoverschen Werkstätten. Dazu gehöre, eine Alltagsstruktur zu stabilisieren, eigene Ressourcen zu entdecken sowie Fähigkeiten für den allgemeinen Arbeitsmarkt zu entwickeln. Die Tagesstätte könne aber auch ein Übergang in eine der Werkstätten sein oder in eine andere Form der Maßnahme. Wichtig sei, Perspektiven aufzuzeigen und die Teilnehmer für den Alltag fit zu machen. Dabei helfen künftig eine Ergotherapeutin sowie zwei Sozialarbeiterinnen. Derzeit hat die Tagesstätte acht Teilnehmer, bis zu 15 Plätze sind in der rund 200 Quadratmeter großen Wohnung am Bischofsholer Damm vorhanden. Erstmals engagieren sich die Hannoverschen Werkstätten in einer Tagesstätte. Das Besondere: Die Räumlichkeiten sind barrierefrei, also auch für Rollstuhlfahrer geeignet, was in vielen Tagesstätten nicht selbstverständlich ist.

 

Kornelia Rosenwirth-Verley, Sozialpädagogin, hatte die Tagesstätte mit aufgebaut und wurde als Mitarbeiterin von den Hannoverschen Werkstätten übernommen. "Wir haben ein gutes Miteinander, es geht viel um Selbstachtung und Nachhaltigkeit, die Teilnehmer kochen miteinander, lernen viel über Haushaltsführung, Ordnung und Sauberkeit und können im geschützten Rahmen ihre Ressourcen entdecken", sagt die 64-Jährige. Wichtig sei auch, dass die Teilnehmer rausgehen, den Stadtteil erkunden und bei kulturellen Aktivitäten dabei sind. Für Markus Könnecke ist die Tagesstätte eine Art Ersatzfamilie. "Ich habe durch die Tagesstätte wieder eine Tagesstruktur erhalten und wir sind über Whatsapp miteinander in Kontakt", sagt der 32-Jährige, der seit einem Unfall querschnittsgelähmt ist. Früher habe er die Nacht zum Tag gemacht und umgekehrt, heute maile er sich mit den anderen Fotos sowie kleine Botschaften und genieße die Gemeinschaft.

 

Die Tagestätte der hannoverschen Werkstätten nimmt noch Teilnehmer auf. Weitere Infos gibt Sebastian Seyfang von den Hannoversche Werkstätten unter Telefon 0176/55952308.