Sehnde
Freitag, 29.07.2022 - 09:21 Uhr

Sehnder Grüne auf Ortsbesuch in Kläranlage

Mikroplastik im Abwasser als Aufgabe für die Zukunft

Die Sehnder Grünen mit Klärmeister Ron Breitenherdt (links) auf dem Faulturm der Sehnder Kläranlage.Aufn.:

SEHNDE

Dass ein Klärwerk auch bei großer Hitze nicht unbedingt stinkt, hat eine Delegation der Sehnder Grünen am eigenen Leib erfahren und sich die Abwasserreinigung der Stadt Sehnde erklären lassen. Klärmeister Ron Breitenherdt führte die Grünen-Mitglieder am Mittwoch, 19. Juli 2022, rund zwei Stunden über das Gelände der Stadtwerke Sehnde am Borsigring. "Dabei beantwortet er sehr informativ und kurzweilig Fragen rund um die Themen Abwasseraufbereitung, Klärschlamm und Energiesparen", so die Grünen.

 

Bei fast 40 Grad im Schatten fiel die Geruchsbelastung auf dem Gelände überraschend gering aus. Lediglich am Einlassbecken rümpften einige Teilnehmde die Nase. "Ein Klärwerk darf nicht stinken, außer am Anfang", sagt Breitenherdt und lacht. "Sonst wäre etwas nicht in Ordnung." Das Klärwerk bietet Potenzial für bis zu 35.000 Haushalte, wäre also auch einer zukünftigen Erweiterung der Stadt Sehnde (die derzeit fast 25.000 Einwohner hat) gewachsen. 

 

Grünen-Vorsitzender Jan Pfalzer dankte den Mitarbeitern der Stadtwerke für ihre Tätigkeit: "Sie kümmern sich jeden Tag sehr professionell um unser Schmutz- und Niederschlagswasser. Eine nicht immer leichte Aufgabe, wie wir auch bei diesen Temperaturen sehen."

 

"Höhepunkt" des Besuchs war der Aufstieg auf den 18-Meter hohen Faulturm, von wo aus sich ein Panorama auf Kaliberg und die verschiedenen Klärbecken bot.  

 

In der Kläranlage selber sei noch Luft nach oben, um zukünftig beispielsweise Mikroplastik und Pharmarückstände herauszufiltern. "Eine Aufgabe für die Politik", sagte Co-Vorsitzende Anne-Cécile Blanc. Ein Einbau entsprechender Aktivkohlefilter käme die Stadtkasse wohl recht teuer zu stehen – das Gelände müsste baulich erweitert werden. Derzeit werde das geklärte Wasser noch ohne Mikroplastikfilter vollständig in den angrenzenden Billerbach abgeleitet.  

 

Der Besuch im Klärwerk ist bereits der zweite einer geplanten Reihe von Ortsbesichtigungen, um Chancen der Sehnder Stadtentwicklung hinsichtlich Umwelt- und Klimaschutz zu erörtern. Ende April hatte die Grünen-Fraktion dazu bereits das Holcim-Werk Höver besichtigt und sich über die Zementproduktion informiert.